Die Bayern-Basketballer haben die längste Auswärtstournee ihrer Vereinsgeschichte erfolgreich abgeschlossen: Die Mannschaft von Chefcoach Andrea Trinchieri löste nur 40 Stunden nach der EuroLeague-Sensation bei Real Madrid (97:88) die Pflichtaufgabe in Gießen mit einer über weite Strecken seriösen Leistung und gewann 95:85 (48:39). Der FCBB bleibt durch den 20. Saisonsieg Tabellenzweiter und freute sich außerdem über das Comeback von Nick Weiler-Babb nach fünfwöchiger Pause infolge seiner schweren Gehirnerschütterung. Corey Walden (Covid-Nachwirkungen) fehlt weiterhin.
Beste Werfer der Gäste war vor knapp 2.000 Zuschauern der herausragend treffsichere Forward Deshaun Thomas mit 34 Punkten (14 von 20 aus dem Feld) vor Andreas Obst (15 Punkte), Youngster Jason George (14) und Augustine Rubit (13).
Die Münchner übernahmen schon im ersten Viertel (22:13/8.) die Kontrolle und führten vor dem Schlussviertel erstmals klar (69:54/28.). Vorbildich war die Arbeit beim Rebound (39 zu 19) gegen die bis zum Ende engagiert kämpfenden 46ers.
Nächster Heimauftritt des FCBB ist am Mittwoch (13. April, 19 Uhr) das „Music meets Basketball“-Event gegen den MBC mit dem Konzert-Highlight „Jan Delay & die Delaydies & DJ Mad“. Am Samstag gastiert man in Ludwigsburg (20.30 Uhr).
Gießen 46ers - FC Bayern Basketball 85:95 (39:48)
FCBB:
Deshaun Thomas (34 Punkte/4 Dreier/6 Rebounds), Andreas Obst (15), Jason George (14), Augustine Rubit (13/7 Reb), Gavin Schilling (6), Zan Mark Sisko (4/6 Reb/5 Assists), Ognjen Jaramaz (2), Leon Radosevic (2), Paul Zipser, Nick Weiler-Babb, Nihad Djedovic und Joshua Obiesie
Topscorer Gießen:
Nuni Omot (24 Punkte)
Schiedsrichter
Enrico Streit, Moritz Krüper, Radeesh Kattur
Zuschauer
1.937
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 24:20, 24:19, 25:23, 22:23.
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 57% (FCBB) // 63% (Gießen); Dreier-Quote: 50% // 56%; Freiwurf-Quote: 91% // 52%; Rebounds: 39 // 19; Assists: 18 // 17; Ballverluste: 9 // 11.
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri, Chefcoach FC Bayern Basketball: „Das war unser sechstes Spiel in zehn Tagen. Wir sind hier hergekommen und mussten gegen ein Team spielen, das qualitativen Offensivbasketball gespielt hat. Wir hatten Probleme gegen McCullum und Omot zu verteidigen, aber wir fahren mit einem Sieg nach Hause. Das ist wichtig für uns gewesen nach all den Anstrengungen. Glückwunsch an meine Spieler und alles Gute für die Gießener.“
Nick Weiler-Babb: „Es fühlt sich gut an, zurück auf dem Court zu sein, auch mit weniger Minuten und limitierten Möglichkeiten für mich. Aber es fühlt sich einfach gut an wieder beim Team zu sein, da kann man nicht meckern. Am Freitag nach dem Madrid-Spiel wurde ich angerufen, und das Okay von den Ärzten kam. Ich habe gehofft, dass das früher sein würde, aber jetzt bin ich glücklich hier zu sein. Wir haben heute beeindruckend gespielt nach diesem harten und langen Trip von zehn Tagen. Wir sind hierhergekommen und haben gekämpft, hatten wichtige Stops zur richtigen Zeit, und Deshaun Thomas lieferte ein Hammer-Spiel ab heute. Für die Playoffs gegen Barcelona hoffe ich, zu 100 Prozent zurück und auch mental wieder voll da zu sein.“
Das Spiel:
Zan Mark Sisko, Nihad Djedovic, Jason George, Deshaun Thomas und Augustine Rubit durften zu Beginn der Partie am 29. BBL-Spieltag ran. Sisko brachte sein Team nach zwei Minuten und einem verhaltenen Start erstmals in Führung (5:4). Die Anfangsphase wurde offensiv von Deshaun Thomas dominiert, der sich ein ums andere Mal durchsetzte und ganze elf der 13 Punkte zur 13:9-Führung beisteuerte (6. Spielminute). Die gegen den Abstieg kämpfenden 46ers glichen zum 13:13 aus, aber nach der fälligen Auszeit von FCBB-Coach Trinchieri sorgte ein blitzsauber vorgetragener 9:0-Lauf für den bis dahin höchsten Vorsprung im Spiel (22:13/9.). Die wackeren Gießener verkürzten den Rückstand bis zum Viertelende aber auf vier Punkte - 24:20 aus Sicht der Bayern.
Der Gießener Wirbelwind Kendale McCullum bereitete der FCBB-Verteidigung erhebliche Probleme und kam viel zu häufig zu einfachen Korberfolgen (28:27/12.). Die Nachlässigkeiten in der Defensive wurden von den Münchnern allerdings in der Offensive gut kompensiert, die Führung hielt (35:29/15.). Gießen wechselte wiederholt in die Zonenverteidigung, dagegen sind Würfe von jenseits der Drei-Punkte-Linie ein bewährtes Mittel: Thomas und Obst zum 41:33 (17.). Jason George erhielt viel Spielzeit und belohnte das Vertrauen des Coaches mit seinen Punkten sieben und acht (45:36/19.). Doch der unbestrittene Go-to-guy der ersten Halbzeit war Deshaun Thomas, der kurz vor dem Ablauf des zweiten Viertels auch den Dreier zum 48:39 versenkte und satte 17 Punkte in 13 Minuten Spielzeit erzielt hatte.
Gala-Vorstellung von Deshaun Thomas
Bemerkenswerte neun Offensivrebounds hatten die Münchner in Halbzeit eins geholt, Jason George fügte gleich zwei weitere hinzu und nutzte die Abpraller zu Korberfolgen (52:44/22.). Die 46ers spielten gut, aber die Bayern hielten in dieser vorentscheidenden Phase konzentriert und energisch dagegen - Djedovic mit dem Drei-Punkt-Spiel zum 57:49 (24.). Und da war ja auch noch Deshaun Thomas, der eine fantastisches Händchen hatte an diesem Nachmittag und mit fünf Punkten in Folge die Führung zweistellig gestaltete (62:51/26.). Gießen gab sich auch angesichts eines 15-Punkte-Rückstandes nicht auf und versenkte zwei Dreier, doch Augustine Rubit ergriff cool die Initiative und war mit vier Punkten zur Stelle - 73:62 nach Viertel drei.
Aufmerksame Bayern halten energisch dagegen
Die Gießener blieben gefährlich und den Bayern, angetrieben von den knapp 2.000 Fans in der Osthalle und dem quirligen McCullum, auf den Fersen. Trinchieri nahm beim Stand von 77:70 die Auszeit (34.), die den Münchnern wieder Stabilität verlieh und zu einem zackigen 9:0-Lauf verhalf (86:70/35.). Die Moral der 46ers war ungebrochen, mit einem 8:0-Run zwangen sie Coach Trinchieri zur erneuten Auszeit (86:78/37.). Zur Dramaturgie des Spiels passte, dass Deshaun Thomas die kurze Flaute des FCBB mit zwei Treffern von der Freiwurflinie beendete. Der zweistellige Vorsprung kurz vor der Schlussphase verlieh den Münchnern Zuversicht, eine aufmerksame Defensive und Punkte von Rubit und George taten ihr Übriges auf dem Weg zum souveränen Sieg im fünften Spiel in anstrengenden zehn Tagen, dem 20. Erfolg in der BBL.
(c) Schepp, Stickel & FCBB