




Mit einem weiteren Erfolgserlebnis im Gepäck machen sich die Bayern-Basketballer zum Wochenstart auf zu ihrem großen Spiel in Spanien: Keine 48 Stunden nach dem 59:52-Coup über den FC Barcelona und ebenso kurz vor dem fünften Playoff-Duell auswärts beim großen EuroLeague-Favoriten gewann das Team von Trainer Andrea Trinchieri am Sonntagabend nach einer sehr seriösen Leistung vor 2.122 Fans gegen Würzburg 92:57 (48:23).
Mit nunmehr 23:8 Siegen steuert der FCBB zumindest auf Platz drei nach der Hauptrunde zu. Beste Punktesammler der Münchner, die die Minuten früh ökonomisch aufteilen konnten, war Nationalspieler Andreas Obst (18 Punkte).
Auch Barça siegt
Die Bayern reisen nun am Montagnachmittag, nach einem Training in München, nach Barcelona. Das Entscheidungsspiel um den Final Four-Einzug in Barças Palau Blaugrana beginnt um 20 Uhr, MagentaSport überträgt ab 19.30 Uhr.
Auch Barcelona war Sonntag im Einsatz und gewann sein Heimspiel gegen den Vorletzten Burgos um den früheren Bayern-Guard Alex Renfroe (6 Punkte) nach 29:30-Halbzeitrückstand noch sicher 84:69. Trainer Sarunas Jasikevicius verzichtete dabei komplett auf seinen Star Nikola Mirotic sowie auf NBA-Zugang Dante Exum. Bester Werfer war Alex Abrines (15), auch die Center Brandon Davies und Sertac Sanli (je 10) scorten zweistellig. Mit dem Erfolg hat Barça bei zwei Siegen Vorsprung plus direktem Vergleich gegenüber dem Rivalen Real Madrid den Gewinn der Hauptrunde in der spanischen ACB im Grunde sicher.
Nach einem freien Samstag ließen die Gastgeber im letzten Spiel von Alex King gegen die kleine Rotation seines Teams schon vor der Pause keine Zweifel aufkommen, trafen sechs von letztlich 14 Dreiern.
FC Bayern Basketball - s.Oliver Würzburg 92:57 (48:23)
FCBB:
Andreas Obst (18 Punkte/3 Dreier/5 Rebounds), Jason George (13), Joshua Obiesie (12/5 Assists), Augustine Rubit (12), Deshaun Thomas (8), Ognjen Jaramaz (7), Zan Mark Sisko (5), Gavin Schilling (5/9 Rebounds), Leon Radosevic (5), Vladimir Lucic (5), Nick Weiler-Babb (2) und Nihad Djedovic
Topscorer Würzburg:
Filip Stanic (18 Punkte)
Schiedsrichter
Benjamin Barth, Christian Theis, Nicolas Brendel
Zuschauer
2.112
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 24:13, 24:10, 19:21, 25:13.
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 63 % (FCBB) // 49 % (Würzburg); Dreier-Quote: 45% // 24 %; Freiwurf-Quote: 75 % // 71 %; Rebounds: 37 // 28; Assists: 24 // 17; Ballverluste: 10 // 19
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri, Chefcoach FC Bayern Basketball: „Ich möchte zunächst Würzburg zu ihrer Leistung heute in einer schwierigen personellen Situation gratulieren. Sie haben die Saison wirklich mit einer hohen Note beendet. Wir hatten heute keine neuen Verletzungen und es geht weiter: Wir fokussieren uns jetzt auf DAS Spiel bei Barça.“
Andreas Obst: „Wir wollten die Minuten gut verteilen und eine große Rotation spielen. Keiner sollte übermäßig viele Minuten bekommen, denn morgen haben wir wieder einen Reisetag und am Dienstag ist dann ein wichtiges Spiel. Schön, wenn von mir heute mal ein paar Würfe reingegangen sind, aber das Wichtigste ist, dass die Minuten gut verteilt wurden. Wir haben schon gezeigt, dass wir in Barcelona gewinnen können. Es wird keine einfache Aufgabe. Alles, was Barça hat, wird gegen uns sein – wir müssen einfach standhalten.“
Sasa Filipovski, Chefcoach Würzburg: „Glückwunsch an meine Spieler für diese Saison. Wir hatten heute eine große Herausforderung vor uns, am Ende kann ich sehr glücklich und zufrieden sein. Heute konnten wir nicht mehr Widerstand leisten, ich hoffe, sie haben die zweite Hälfte als Training genutzt. Das war das Beste, was wir tun konnten, denn wir sind es von der Energie her nicht gewohnt, so viele Spiele in so wenigen Tagen zu haben und hatten dazu viele Verletzte. Ich bin stolz auf mein Team, ich wünsche Greg Miller und William Buford ein schnelles Comeback und Bayern alles Gute für die Zukunft.“
Das Spiel:
FCBB-Cheftrainer Andrea Trinchieri kündigte vor dem Spiel eine kurze und schnelle Rotation an, um die Spielzeit möglichst gleichmäßig zu verteilen. Nick Weiler-Babb, Andreas Obst, Jason George, Augustine Rubit und Gavin Schilling begannen das Derby gegen die arg dezimierten Gäste aus Unterfranken. Nach etwas mehr als drei Mínuten stand es zwischen Andreas Obst und Würzburg 9:2, denn der Nationalspieler hatte sämtliche Punkte für sein Team erzielt. Die Würzburger taten sich gegen die kompakte Münchner Verteidigung extrem schwer und sahen sich nach nicht einmal fünf Minuten zweistellig im Hintertreffen (2:13/5.). Auch dank eines Dreiers von BBL-Rekordspieler Alex King kam Würzburg etwas heran, München reagierte mit einem 7:0-Lauf (22:9/9.). Der Barcelona-Schreck hatte alles im Griff und führte nach Spielabschnitt eins 24:13.
Alle Münchner mit reichlich Spielzeit
Der Favorit ließ sich etwas Zeit mit dem ersten Korb im zweiten Viertel, Weiler-Babb beendete die Flaute mit elegantem Sprungwurf zum 26:17 (12.). Die Intensität der Würzburger Verteidigung gestaltete sich entsprechend der Personalsituation eher ökonomisch, demnach hatte der FCBB keine große Mühe, den Ball schnell laufen zu lassen und gute Wurfpositionen zu nutzen. Sogar für das ein oder andere Kabinettstückchen bot sich die Gelegenheit: Sisko bewies einmal mehr ein feines Passhändchen und bediente Radosevic punktgenau zum Alley-Oop-Kracher. Der 13:0-Lauf begeisterte die Fans, die Münchner erhöhten den Vorsprung rasch und gnadenlos (43:19/17.). Coach Trinchieri nutzte jede Möglichkeit, seinen Mannen Verschnaufpausen zu verschaffen - obwohl die Führung mehr als deutlich war, nahm er 70 Sekunden vor der Halbzeit eine Auszeit. Bis zum Seitenwechsel tat sich nichts Zählbares mehr - 48:23.
Die Bayern nahmen den Fuß vom Gas, aber Coach Trinchieri hat auch in scheinbar einfachen Spielen eine Aversion gegen den Schlendrian - Auszeit (49:30/23.). Joshua Obiesie verstand die Argumente des Trainers und erhöhte per Dreier zum 54:32 (24.). Beim letzten Aufgebot der Franken machte sich die körperliche Belastung bemerkbar, Rubit stellte per Distanzwurf auf 59:34 (27.). Den Gästen um den BBL-Methusalix Alex King ist hoch anzurechnen, dass sie sich weiter reinhängten, das honorierten auch die Münchner Anhänger mit Applaus für den 8:0-Lauf (62:44/29.). Obiesie stoppte den Run mit fünf Punkten in Folge - 67:44 nach dem dritten Viertel.
King verabschiedet sich
Obst dribbelte im Abschlussviertel nach zwei Minuten ohne Münchner Korberfolg gemütlich durch die Gäste-Zone und wieder zurück hinter die Drei-Punkte-Linie, um ansatzlos zum 70:48 zu treffen (32.). Spannend wurde es nicht mehr, das wussten auch die Spieler - entsprechend locker wurde die Angelegenheit nun gesehen. Die abschließenden zehn Minuten waren eine Wiedervorlage des Auftaktviertels, denn bis zur Mitte des Viertels hatte ausschließlich Andreas Obst gepunktet - acht Zähler in Folge (72:50 (35.). Schilling glänzte defensiv, Obiesie offensiv (76:52/37.). Die Akkus der Würzburger waren leer, angesichts ihrer prekären personellen Situation zogen sie sich ausgesprochen achtbar aus der Affäre. Zum Abschluss bekam Alex King in der Stadt, in der für ihn alles begann, seinen finalen Auftritt in der BBL nach 638 Spielen in der BBL. Der deutliche Bayern-Sieg geriet angesichts dieser außergewöhnlichen Leistung zur Nebensache, im Audi Dome wurde Alex King mit Sprechchören herzlich verabschiedet. Nun richten sich die Blicke in kribbelnder Erwartung in Richtung Barcelona.
(c) Eirich, FCBB & Stickel