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Real Madrid stoppt FCBB im 76:80-Thriller vor 5.000 Fans

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Das Starensemble von Real Madrid hat die Erfolgsserie der Bayern-Basketballer in der EuroLeague unterbrochen: Nach zuletzt drei Siegen in Serie unterlag das Team von Chefcoach Andrea Trinchieri (3:5) dem tief besetzten Rekordmeister Spaniens vor 5.000 Fans in einem packenden Krimi unglücklich 76:80 (32:43).

Bereits in 40 Stunden (Sonntag, 18 Uhr) empfangen die Bayern Oldenburg zum BBL-Topspiel im Audi Dome.

Der zehnmalige Gewinner des höchsten Wettbewerbs nutzte vor der Pause an beiden Körben konsequent seine  physischen Vorteile (27:39/19.). Die Münchner Offense fand nach der Halbzeit immer häufiger ihren Rhythmus - und ging 62:60 in Führung (32.)! Zwei Minuten vor dem Ende hieß es noch 76:72, ehe der Favorit in der heißen Schlusssequenz ein paar Fehler weniger machte.

Beste Werfer des Pokalsiegers, der weiter ohne Radosevic, Sisko und Zipser auskommen muss, waren Rubit (20), Hilliard (16), Thomas (11), Walden und der früh verletzt ausgeschiedene Center Hunter (je 10).

FCBB:

Augustine Rubit (20 Punkte/5 Assists), Darrun Hilliard (16/4 Assists), Deshaun Thomas (11), Corey Walden (10), Othello Hunter (10/6 Rebounds), Vladimir Lucic (7), Nihad Djedovic (2), Nick Weiler-Babb, Gavin Schilling, Ognjen Jaramaz, Andreas Obst und Jason George.

Topscorer Madrid:

Guerschon Yabusele (21 Punkte)

Schiedsrichter

Borys Ryzhyk, Mario Majkic, Robert Vyklicky

Zuschauer

4.982

Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 13:13, 19:30, 26:17, 18:20

Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 47 % (FCBB) // 55 % (Madrid); Dreier-Quote: 38 % // 34 %; Freiwurf-Quote: 81 % // 89 %; Rebounds: 30 // 37; Assists: 13 // 19; Ballverluste:  9 // 11

Die Stimmen: 

Andrea Trinchieri: „Gratulation an Real, sie haben ein hartes Spiel gewonnen. Ich glaube, wir haben eine sehr gute zweite Halbzeit gespielt. Manche Spielzüge haben nicht funktioniert, aber wir haben gut gekämpft. Othello Hunters Verletzung war bedeutend für uns, denn er hat sehr gut gespielt. Er wurde bei einem sehr harten Foul am Kopf getroffen. Ihm war schwindlig, so dass er nicht mehr spielen konnte. (…) Wir hatten zwei unterschiedliche Spiele: In der ersten Halbzeit waren wir richtig schlecht, haben 30 Punkte im zweiten Viertel kassiert. Aber wir haben uns zusammengerauft und in der zweiten Hälfte ein großartiges Spiel gezeigt. Wir konnten viele Dinge verändern, die Energie, Rebounding, waren besser in kleinen und großen Sachen. Wir haben einen tollen Run hingelegt, doch am Ende fehlte uns nur ein Ballbesitz. Wir haben einen Wurf unter dem Korb verfehlt und sie haben den Ball nach innen gebracht, wo es dann ein Foul war für zwei Freiwürfe. Aber wir haben gekämpft und haben nach der Pause sehr gut gespielt. (…) Wenn Hunter in der zweiten Hälfte hätte spielen können, hätten wir wohl noch mehr Energie gehabt. (…) Würzburg war ein schrecklicher Abend, aber ihn muss man isoliert sehen. Es war das fünfte Spiel in zehn Tagen, drei hintereinander auswärts. Dieses Spiel hängt mit dem Spielplan zusammen, zumal wir davor schon eine Double Week hatten. Es war ein Unfall, aber es gab einen Grund und heute haben wir die zweite Halbzeit gegen Real gespielt, wie wir es sollten.“

Deshaun Thomas: „Wir haben hart gekämpft, vor allem in der zweiten Halbzeit. Wir lagen in der ersten Halbzeit schon mit dreizehn Punkten zurück, kamen aber wieder ins Spiel und führten sogar mit vier Punkten. Ab da ging es nur noch um die richtige Ausführung, vor allem bei den Rebounds. Wir haben unseren Gameplan perfekt umgesetzt, wir wollten Real Foulprobleme bescheren und am Ende hat es dann einfach nicht gereicht. Real hat einen großartigen Kader, doch wir haben insgesamt wirklich gut gespielt. Am Ende waren Kleinigkeiten in der Ausführung unserer letzten Aktionen der Schlüssel.“

Das Spiel:

Corey Walden, Andreas Obst, Vladimir Lucic, Deshaun Thomas und Augustine Rubit waren die erste Wahl von FCBB-Cheftrainer Andrea Trinchieri gegen die Königlichen. Schon in den ersten paar Spielsituationen wurde die körperliche Überlegenheit der Gäste offensichtlich: Madrids Riese Walter Tavares war absolut dominant, reboundete und scorte nach Belieben (4:5/3. Spielminute). Auch die Defensive der Madrilenen entfaltete ihre Wirkung und ließ die Bayern nicht in ihren Rhythmus finden. Die Gastgeber blieben minutenlang ohne Korberfolg, Real setzte sich mit einem 8:0-Lauf ab (4:11/7.). Plötzlich schaltete sich Rubit ein und stellte den Score mit sieben Punkten in Folge auf 11:11 (8.). Nach zehn kampfbetonten Minuten war der Spielstand ausgeglichen - 13:13.

Rubit drückte dem Spiel mit weiteren vier Zählern seinen Stempel auf (17:13/11.). Die Bayern rackerten sich rein in die nun auch offensiv Fahrt aufnehmende Partie, sogar Othello Hunter traf in seinem 224. Einsatz in der EuroLeague von jenseits der Drei-Punkte-Linie (22:22/13.). Das Spiel der Woche in der EuroLeague wurde deutlich attraktiver, die Führung wechselte mit jedem Ballbesitz (25:24/15.).

Trinchieri musste dann allerdings zur Auszeit bitten, weil sich die Gäste über ihre knackige Defensive eine deutlichere Führung erarbeitet hatten (25:29/17.). Die Bayern strauchelten und scheiterten Mal um Mal an der weißen Mauer. Real war bis zur Halbzeit zweistellig enteilt - 32:43.

Die Bayern gewinnen die zweite Halbzeit

München kam viel engagierter und gut eingestellt aus der Kabine, ein flotter 9:2-Lauf brachte die Trinchieri-Truppe auf 41:45 heran (23.). Madrid verteidigte nicht mehr so intensiv, kam aber über ihre mit Qualität gespickte Bank offensiv wieder zu guten Szenen (44:52/25.). Ein extrem starkes Drei-Punkt-Spiel von Hunter führte nicht nur zum 49:52, sondern auch zum dritten Foul für Tavares (26.). Der FCBB blieb dem Favoriten auf den Fersen und glich durch Rubit zum 53:53 aus (28.). Der Führungswechsel sollte aber nicht gelingen, da die Spanier kleine Fehler der Münchner umgehend bestraften (53:58/29.). Die Bayern reagierten nach dem Geschmack der Fans: Das Aufbäumen und Punkte von Hilliard und Rubit verkürzte den Rückstand zum Ende des dritten Viertels auf 58:60.

Späte Ballverluste kosten den Sieg

Die Münchner waren nun am Drücker, Rubit markierte von der Freiwurflinie die erste Führung der Bayern seit der dritten Spielminute (62:60/32.). Die Madrilenen spielten mit ihrer größten Aufstellung, die prompt die Offensive der Gastgeber bremste - Auszeit FCBB (62:66/34.). Ärgerliche Ballverluste machten die aufopferungsvoll kämpfenden Bayern mit einem defensiven Boost wett, und plötzlich schnurrte auch die Offensive wieder: Deshaun Thomas versenkte fünf Punkte zur 68:66-Führung (35.). Tavares leistete sich sein 4. Foul, gleich danach ein Technisches Foul und musste raus - 71:69 (37.). Bayern war jetzt voll da, auch der zweite Center Poirier der Madrilenen kassierte sein 5. Foul. Die Halle stand, Rubit erhöhte auf 73:69, aber Reals Yabusele versenkte seinen dritten Dreier im Abschlussviertel (73:72/38.). Ein entschlossener Dreier von Walden ließ die Fans hoffen, aber zwei Ballverluste der Bayern ermöglichten Madrid den 76:76-Ausgleich (39.). 26 Sekunden waren noch auf der Uhr, als Yabusele seelenruhig zwei Freiwürfe ins Ziel brachte (76:78). Ein umstrittener Ausball wurde nach der Videokontrolle für Madrid gegeben. Bayern musste foulen, Sergio Llull versenkte beide Freiwürfe direkt in die Herzen der Fans, die ihr Team dennoch feierten.

(c) Eirich, Pahnke, Stickel


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