




Tabellenspitze behauptet, den starken Auftritt gegen EuroLeague-Titelverteidiger Efes bestätigt: Die Bayern-Basketballer haben am Sonntagabend auch das prestigeträchtige BBL-Topspiel bei Alba Berlin gewonnen, das 80:73 (41:38) war im elften Spiel der neunte Sieg. Somit liegen die Münchner nun um zwei Niederlagen besser als der Rivale Berlin (6:4). Auch das EuroLeague-Duell der beiden besten deutschen Teams hatte die Mannschaft von Andrea Trinchieri Ende Oktober gewonnen (82:69).
Vor 2.500 Zuschauern lag Alba zu Beginn des zweiten Viertels 25:16 vorn, Rebound- und Defensiv-Verhalten waren zu verbessern. So traf Berlin zunächst hochprozentig, ehe der FCBB reagierte und Lucic sowie Rubit per Dreier zum 40:36 trafen (19.). Nicht nur Scorer Eriksson (4) wurde dagegen ideal beschattet, dennoch kam Berlin insgesamt aggressiver aus der Pause. Auch das 60:52 (29.) war noch nicht der entscheidende Schritt, Lo hielt die Gastgeber im Spiel.
Doch mit dem Aufwand der letzten Reserven und Lucics Nervenstärke (17 Punkte) sowie Weiler-Babbs (18) komplettem Spiel an seinem 26. Geburtstag sicherte man sich den wertvollen Erfolg. Das Team traf zwölf Dreier und 54 Prozent aus dem Feld.
Montagvormittag kehren die Bayern nach München zurück, am Dienstag gehen sie für fünf Tage auf Reisen: Olympiakos Piräus (Mittwoch) und Roter Stern Belgrad (Freitag) sind die Stationen der Double-Week in der EuroLeague, am Sonntag beendet das BBL-Heimspiel gegen Ludwigsburg (18 Uhr) die Woche.
ALBA BERLIN – FC Bayern Basketball 73:80 (38:41)
Topscorer Berlin:
Maodo Lo (17 Punkte)
FCBB:
Nick Weiler-Babb (18 Punkte), Vladimir Lucic (17, 5 Rebounds), Ognjen Jaramaz (14), Augustine Rubit (11, 6 Rebounds), Andreas Obst (9), Othello Hunter (4), Nihad Djedovic (4), Zan Mark Sisko (2, 6 Assists), Gavin Schilling (1), Jason George, Joshua Obiesie (n.e.), Marvin Ogunsipe (n.e.)
Schiedsrichter
Anne Panther, Nesa Kovacevic, Gentian Cici
Zuschauer
2.500
Die Punkteverteilung nach Vierteln (Sicht des FCBB): 16:22, 25:16, 19:18, 20:17
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: (FCBB) 59%// 60% (Berlin); Dreier-Quote: 36% // 48%; Freiwurf-Quote: 83%//83 %; Rebounds: 24//28; Assists: 18//14; Ballverluste: 18//16
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri: „Beide Teams haben bis zum Ende gekämpft und wir konnten in den letzten fünf Minuten unsere beste Leistung produzieren. Das war ein wichtiger Auswärtssieg und natürlich wissen wir, was es heißt, ein großes Spiel in der EuroLeague zu haben und dann am Sonntag noch mal ein großes Spiel in der BBL, genau wie Alba das weiß. Das Spiel wurde am Ende über das geringere Energielevel beider Teams entschieden, aber ich finde, dass wir eine sehr gute Defense im letzten Viertel gespielt haben. Dazu waren wir in der Lage, ihre Schützen zu stoppen; das war sehr wichtig, denn sie haben viele gute Werfer. Und wir konnten etwas besser die Rebound-Situation lösen, wo wir im ersten Viertel schrecklich waren. Wir haben die richtigen Dinge gemacht, um auch das zweite Spiel unserer gemeinsamen Geschichte in dieser Saison zu gewinnen.“
Vladimir Lucic: „Ich hatte zunächst Probleme, da sie sich vermutlich auf mein Spiel einstellten. Das hat man auch schon im ersten EuroLeague-Spiel gegen Berlin gemerkt. Aber am Ende habe ich einen Weg gefunden, dem Team zu helfen. Das ist ein wichtiger Sieg, gerade bei dem bisherigen Verlauf der BBL-Saison. Ich habe im ersten Viertel viele Fehler gemacht. Ich habe offensive Rebounds zugelassen, die Berlin zu zweiten Chancen nutzte. Sie waren ohne Luke Sikma, deshalb haben sie noch aggressiver und physischer gespielt. Nachdem wir darauf antworten konnten, haben wir die Kontrolle gewonnen. Ich bin etwas müde und muss mich schnell regenerieren. Es kommen die nächsten drei Spiele in vier Tagen.“
Nick Weiler-Babb: „Es ist ein großartiger Geburtstag für mich. Wir haben als Team gekämpft und eine großartige Leistung gezeigt. Berlin ist gut gestartet, aber wir haben uns gemeinsam gut zurückgekämpft. In Berlin ist es immer ein besonderes Spiel, das wir immer gewinnen wollen. Wir wollten ein Statement setzen und das haben wir gemacht. Wir wissen vor dem Spiel nicht immer, wer von uns übernehmen kann. Wir mussten unseren Spielplan während des Spiels anpassen, uns auf ihre Defensive einstellen und unsere Chancen. Wir werden den Sieg und meinen Geburtstag heute ein bisschen feiern, aber wir haben bei diesem Spielplan nicht viel Zeit dafür.“
Israel González, Coach Berlin: „Bayern hat verdient gewonnen, sie haben heute sehr gut gespielt. Wir müssen uns verbessern, haben aber auch Raum, um uns zu verbessern. Wir sind mit schlechter Transition-Defense gestartet. Wir müssen solider in der Defense sein, wenn wir gute Mannschaften wie Bayern schlagen wollen. Wir müssen unsere Eins-gegen-Eins-Verteidigung verbessern, insbesondere bei den Guards.“
Das Spiel:
Nick Weiler-Babb, Jason George, Ognjen Jaramaz, Vladimir Lucic und Augustine Rubit bildeten die erste Fünf im Spitzenspiel. Jaramaz zeigte in einer intensiven Anfangsphase, dass er sein heißes Händchen aus dem Heimsieg gegen Efes Istanbul (83:71) nicht verloren hatte. Die ersten sieben Münchner Punkte gingen auf den jungen Guard. Angeführt vom formstarken Louis Olinde erwischten die Berliner dennoch den leicht besseren Start (9:11 aus Sicht des FCBB/6.). Über Geburtstagskind Weiler-Babb und Allzweckwaffe Rubit versuchten die Gäste, die Kontrolle zu gewinnen. Doch die Hauptstädter ließen sich ihr schnelles Spiel nicht wegnehmen und gewannen das erste Viertel 22:16.
Nur 38 Sekunden musste Trinchieri sich im zweiten Viertel ansehen, um seine Jungs eindringlich zu sich zu bitten. Die nachfolgende Drangphase wurde von einem Schockmoment unterbrochen als Othello Hunter unglücklich umknickte und das Feld humpelnd verließ (23:27/14.). Noch im zweiten Viertel kehrte der robuste Center allerdings zurück und sorgte mit einem Put-back-Dunk dafür, dass der Tabellenführer dranblieb. Die konsequente Verteidigung durchbrach kurz vor der Pause die Feuerkraft der Gastgeber und sicherte eine knappe Führung der Bayern (41:38).
Intensität und Foulbelastung steigen – Bayern behält die Nerven
In der zweiten Hälfte wurde es direkt ungemütlich. In rund einer Minute verteilten die Schiedsrichter gleichmäßig sechs Fouls. Weiler-Babb ließ sich davon nicht irritieren und hielt die Gäste mit all seiner Ruhe in Front (50:44/24.). Jaramaz erkämpfte sich einen verlegten Ball zurück und servierte für Lucic zum Dreipunktspiel. Die Albatrosse nutzten hingegen die aufkommende Foulproblematik und sammelten Punkte an der Freiwurflinie. Ein somit ausgeglichenes Viertel versprach eine spannende Schlussphase (60:56).
Ein Duell der Guards eröffnete das vierte Viertel: Jaramaz und Weiler-Babb konterten die Treffer von Maodo Lo und Jaleen Smith (65:61/33.). Vielspieler Lucic steigerte den Ertrag seines Marathonprogramms (35 Minuten auf dem Feld) und schaltete sich entscheidend in die Offensive mit ein - Auszeit Israel Gonzalez (72:66/37.). Beiden Mannschaften war die Müdigkeit nun deutlich anzumerken. Doch die Gäste schafften es dennoch mit der verbliebenen Kraft, den Fokus in der Defensive hochzuhalten. Ein Steal von Lo brachte Berlin noch einmal heran, doch wie so oft hatte Weiler-Babb mit seinem Drive die passende Antwort (77:70/noch 38 Sekunden). Trotz eines Dreiers von Johannes Thiemann kamen die Albatrosse nicht mehr entscheidend heran, da die Gäste die Nerven bewahrten und den Ball auch nach einem verfehlten Freiwurf nicht mehr hergaben (80:73).
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