
Job erledigt, ab nach Hause: Dank einer konzentrierten zweiten Halbzeit haben die Bayern-Basketballer nur 39 Stunden nach dem EuroLeague-Einsatz in Mailand die BBL-Aufgabe bei den Löwen Braunschweig mit einem 74:63 (34:36) gelöst. Dank des vierten Siegs in Serie festigte das Team von Andrea Trinchieri Rang drei (18:6), da Verfolger Oldenburg (16:8) bei Schlusslicht Bayreuth verlor.
Topscorer Weiler-Babb und Obst
Vor der Löwen-Rekordkulisse von 4.368 Zuschauern begann der ersatzgeschwächte Pokalsieger diesmal fokussiert (19:8/8.). Doch die Gastgeber, ohne Hobbs, durften insgesamt 18 Offensivrebounds fangen und holten sich das zweite Viertel 23:13. Der Gast um Weiler-Babb (19 Punkte) und Obst (15) verteidigte in der zweiten Hälfte viel besser.
Freitag gegen Monaco
Die Bayern verbleiben keine 24 Stunden in München: Montagnachmittag reisen sie nach Athen zum Duell bei Panathinaikos (Di., 19.30 Uhr); am Freitag, 19 Uhr, gastiert das Topteam AS Monaco zum vorletzten EuroLeague-Heimspiel im Audi Dome.
Basketball Löwen Braunschweig - FC Bayern Basketball 63:74 (36:34)
FCBB:
Nick Weiler-Babb (19 Punkte, 5 Dreier, 5 Assists), Andreas Obst (15), Vladimir Lucic (8), Freddie Gillespie (8/8 Rebounds), Isaac Bonga (7), Niels Giffey (6), Zylan Cheatham (6), Corey Walden (5), Niklas Wimberg, D.J. Seeley, Paul Zipser
Topscorer Braunschweig:
Dustin Sleva (19 Punkte)
Schiedsrichter
Gentian Cici, Nicolas Brendel, Stefan Fingerling
Zuschauer
4.368
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 21:13, 13:23, 21:15, 19:12
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 60 % (FCBB) // 42 % (Braunschweig); Dreier-Quote: 43 % // 24 %; Freiwurf-Quote: 80 % // 74 %; Rebounds: 30 // 37; Assists: 12 // 10; Ballverluste: 13 // 12
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri: „Es war das schwere Spiel, das wir erwartet hatten. Denn Braunschweig spielt hart und ist gut gecoacht und hat eine Idee. Wir hatten erst vor 40 Stunden ein Spiel und gestern konnten wir nichts machen, da unser Flug hierher eine lange Verspätung hatte. Im zweiten Viertel haben sie uns gezeigt, welche Verantwortung wir in der Verteidigung übernehmen müssen. Aber ich denke, im ersten, dritten und vierten Viertel haben wir das getan, was verlangt war um das Spiel zu kontrollieren. Doch Braunschweig ist weitaus besser, als es ihr Tabellenplatz aussagt.“
Nick Weiler-Babb: „Der Coach hat das Wort ‚Rebound‘ in der Ansprache während der Halbzeit zu oft verwendet. Braunschweig hat sehr hart gespielt in der ersten Halbzeit und viel zu viele Offensivrebounds geholt. Wir haben versucht, das in der zweiten Halbzeit auszugleichen. Wir sind gestern erst sehr spät hier in Braunschweig angekommen, aber das Herz useres Spiels war, dass wir bis zum Ende gekämpft und zum Glück letztlich einen Weg zum Sieg gefunden haben. Wir haben das Spiel entschieden, indem wir mehr unser Spiel gespielt haben, wir haben den Ball schnell und öfter gepasst und auch den Extra-Pass gespielt, statt das Eins-gegen-Eins zu suchen. In den richtigen Momenten haben wir auch etwas Tempo rausgenommen und den Low-Post gesucht, das ist unser Spiel.“
Das Spiel:
Nick Weiler-Babb, Andreas Obst, Isaac Bonga, Niklas Wimberg und Freddie Gillespie entledigten sich als Erste Fünf der Aufwärm-Shirts und legten mit 8:0 binnen zwei Minuten einen Blitzstart hin. Die Münchner verteidigten zuverlässig und schlossen ihre Angriffe entweder schnell oder clever geduldig ab, der Fokus stimmte. Der eingewechselte Niels Giffey fügte sich nahtlos ein und versenkte gleich seinen ersten Wurf, den Dreier zum 15:6 (7. Spielminute). FCBB-Coach Andrea Trinchieri setzte bereits im ersten Viertel alle Spieler ein, die alles unter Kontrolle hatten und zur ersten Viertelpause mit 21:13 führten.
Erhebliche Nachlässigkeiten beim Defensivrebound
Gepusht von der Kulisse starteten die Löwen energischer ins zweite Viertel und zwangen Trinchieri mit fünf schnellen Punkten zur Auszeit (21:18/11.). Viele Sekunden tickten von der Spieluhr, ehe die Bayern wieder punkteten - Weiler-Babb per Korbleger zum 23:18 (13.). Die Münchner hatten erhebliche Probleme beim Defensivrebound, wodurch Braunschweig zu viele zweite Chancen ermöglicht wurden. Der Ausgleich bzw. der Führungswechsel lag in der Luft, Obst verhinderte das mit dem Drei-Punkte-Treffer zum 26:21 (15.). Ex-Bayer Krämer versenkte seinen ersten Dreier und brachte die Löwen auf 28:26 heran, Zylan Cheatham konterte mit dem Treffer zum 30:26 (17.). Die Fehlerquote der Münchner war zu hoch, und so gelang den Braunschweigern nach mehreren vergeblichen Versuchen 29 Sekunden vor der Halbzeit der Ausgleich - Auszeit FCBB (34:34). Die Besprechung brachte nichts Zählbares ein, zumindest nicht für die Bayern: 34:36 nach 20 Minuten.
Führung wieder bei den Bayern - Braunschweig bleibt dran
Ein Dreier von Obst holte die Führung zurück, die Bayern hatten wohl so einiges besprochen und ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Weiler-Babb übernahm für die Münchner und versenkte zwei Dreier in Folge zum 45:41 (24.). Die Bayern gewannen wieder an Souveränität, absetzen konnten sie sich allerdings nicht, weil am defensiven Brett immer noch ein wenig geschlampt wurde (49:45/26.). Nach einem starken Defensivrebound von Kapitän Lucic wurde der Ball schnell und geschickt weitergepasst, bis Bonga blitzsauber von der Grundlinie den Dreier versenkte - Auszeit Braunschweig (52:45/28.). Das Heimteam ließ sich nicht abschütteln und kam zurück, aber jetzt hielt der FCBB entschlossener dagegen und erarbeitete sich zweite Chancen. 55:51 nach dem dritten Spielabschnitt.
Weiler-Babb mit den entscheidenden Impulsen
Die Löwen fuhren ihre Krallen aus, und es machte sich bemerkbar, dass sie eben kein Spiel in den Knochen hatten wie die Bayern das zwei Tage zuvor in Mailand. Angetrieben von der ausverkauften Halle rückten sie den Münchnern bis auf einen Punkt auf die Pelle, auch nachdem Giffey den Dreier zum 58:54 versenkte: Myles mit dem Distanzwurf zum 58:57 (33.). Den Gästen half jedoch ihre gute Verteidigung, vorne bauten ein Dreier von Weiler-Babb und zwei Freiwürfe die Führung auf 63:57 aus. Weiler-Babb packte nach einem Steal noch einen Dunk oben drauf (65:57/35.). Ein 9:0-Lauf der Münchner brachte die erste zweistellige Führung ein, aber mit zwei schnellen Treffern wahrten die Löwe ihre Siegchancen (67:61/37.). Weiler-Babb hatte mit einem weiteren Dreier ein gewichtiges Gegenargument, nach einem Offensivrebound von Lucic fügte Gillespie mit lockerem Handgelenk zwei weitere Punkte hinzu (72:61/38.). Der Wille der Löwen war beachtlich, aber der FCBB ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen und verhinderte souverän das Aufkommen von Spannung in der Crunchtime - das Spiel war entschieden.