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69:87, die Bayern sind den Heimvorteil los

Der Herausforderer legt vor: Im ersten Playoff-Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft hat Ulm den Bayern-Basketballern vor gut 6.100 Fans im Audi Dome den Heimvorteil entrissen69:87 (41:42) unterlag der Pokalsieger aufgrund einer enttäuschenden zweiten Hälfte und liegt 0:1 hinten.

Das zweite Halbfinale findet bereits am Dienstag, 20.30 Uhr, im Audi Dome statt; Freitag (19 Uhr) hat Ulm erstmals Heimrecht.

Tickets für Spiel 2

Neben den Dauerpatienten Lucic, Rubit und Hunter musste für Sonntag auch Walden passen, der nach mehrtägiger Erkältung in Spiel 2 wieder zur Verfügung stehen wird.

Bruch nach 52:46-Führung  

Wie erwartet drückte Ulm von Beginn an auf den Speed-Button. Die Bayern reagierten gut, in der Offense fehlte aber etwas die Ruhe - ehe Giffey und Winston zusammen vier Dreier versenkten, 26:21 (13.). Doch über Transition und Freiwürfe kehrte Ulm bis zur Pause zurück.

Im dritten Viertel das gleiche Bild, der FCBB legte vor, nun traf Yago für den Gast von außen - 58:65 nach 52:46-Führung und dann sogar 64:75 (33.). Offene Würfe wurden verpasst, die Bayern agierten zu fehlerhaft und verloren auch das Reboundduell, Ulm dagegen spielte variabel.

FC Bayern Basketball – Ratiopharm Ulm 69:87 (41:42)

FCBB:

Cassius Winston (13 Punkte/7 Assists), Freddie Gillespie (10), Niels Giffey (9), Andreas Obst (8), Isaac Bonga (8), Zylan Cheatham (6/6 Rebounds), D.J. Seeley (6), Niklas Wimberg (3), Nick Weiler-Babb (2), Elias Harris (2), Ognjen Jaramaz (2) und Paul Zipser

Topscorer Ulm:

Juan Nunez (19 Punkte)

Schiedsrichter

Moritz Reiter, Benjamin Barth, Oliver Krause

Zuschauer

6.117

Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 20:18, 21:24, 17:23, 11:22

Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 52 % (FCBB) // 64 % (Ulm); Dreier-Quote: 31 % // 33 %; Freiwurf-Quote: 65 % //70 %; Rebounds: 33 // 41; Assists: 16 // 15; Ballverluste: 12 // 9

Die Stimmen:

Andrea Trinchieri, Chefcoach München: „Gratulation an Ulm. Sie haben uns in den letzten 15 Minuten in den Hintern getreten, offensiv und defensiv. Wir hatten nicht genug mentale Disziplin und sind nicht in der Serie, es steht 1:0 für Um. Sie haben verdient gewonnen und waren besser. Jetzt müssen wir uns wieder zusammenfinden und versuchen, härter und cleverer zu spielen. Unser Problem war die Offense, nicht die Verteidigung. Wir haben viele Rookies, die noch keine Playoff-Serien gespielt haben. Wenn es nicht so läuft, brauchst du aber mentale Härte und eine solide Verteidigung. Doch das haben wir komplett verloren. An der Seite sitzen Walden, Lucic, Rubit und Hunter, vier Veteranen, die das leisten können. Es geht gar nicht darum, einen Wurf zu treffen, sondern sich nicht das Spiel entreißen zu lassen. Doch das ist passiert, auch weil der Gegner einen guten Job gemacht hat. Doch unser emotionaler und mentaler Anteil war erschreckend. Wir haben es verdient, dass sie uns versohlt haben.“

Niels Giffey: „Ulm hat eine starke Leistung gezeigt, das muss man sagen. Sie haben schon ab der ersten Halbzeit mit viel Energie und Elan gespielt. Wir haben dagegen nicht gut auf ihre Fastbreaks reagiert. Das müssen wir für das zweite Spiel umstellen. Dann müssen wir versuchen, wie wir das Spieltempo steuern können.“

Anton Gavel, Coach Ulm: „Wir sind stolz, wie die Jungs das heute gedreht haben. Aber das war nur Spiel eins. Das heißt, wir haben noch gar nichts erreicht. Wir müssen uns wieder gut vorbereiten. Das wird hier in zwei Tagen ein ganz anderes Spiel. Wir erwarten eine Antwort der Bayern und werden versuchen, wieder gut zu spielen. Heute haben wir das erste und zweite Viertel nicht so gut beendet. Da waren wir kurz vorher immer mit fünf oder sechs Punkten vorne und haben das hergegeben. Das hätten wir besser machen können. In der zweiten Halbzeit war gerade unsere Defensive in Ordnung und wir haben einige Stopps bekommen. Juan Nunez war heute ein großer Teil des Erfolgs. Ich rede zwar ungern über einzelne Spieler, aber wir sind natürlich froh, dass wir ihn in unserem Kader haben.“

Das Spiel:

Andi Obst, Nick Weiler-Babb, Isaac Bonga, Niklas Wimberg und Zylan Cheatham starteten. Auf ihrem Weg stellten sich ihnen die Ulmer entgegen, die direkt auf das Tempo drückten. Bayern hingegen hatte in Weiler-Babb den Regisseur, der die Pace kontrollierte und Cheatham über dem Ring in Szene setzte – 6:5 aus Sicht des FCBB (5. Minute). Die Gäste schienen noch wie berauscht von ihrem Sieg gegen Alba Berlin. Der 18-jährige Juan Nunez filetierte die Verteidigung im Pick and Roll, was Trinchieri zur ersten Auszeit nötigte (9:13). Die bayerische Antwort kam von Downtown. Giffey und Winston nagelten in einer Minute gepaart drei Dreier in den Korb. Der Pokalsieger war zum Ende des ersten Viertels im Halbfinale angekommen – 20:18.

Es brauchte nicht mehr, um Cash Winston trotz Schulterproblemen in Spiellaune zu versetzen. Überall war der Guard zu finden und sammelte acht Punkte sowie fünf Assists und drei Rebounds in knapp zehn Minuten Einsatzzeit. Bruno Caboclo hatte auf der anderen Seite nicht mehr so ein leichtes Spiel wie noch im Viertelfinale. GiIlespie machte es dem Ulmer Starcenter schwer und krönte seinen Einsatz mit einem blitzsauberen Block – 31:26 (15.). Aber die Mannschaft von Anton Gavel setzte weiter auf Geschwindigkeit, die sie gerade nach Münchner Ballverlusten ausspielen konnten. Spätestens als Nunez auch noch anfing, von achteinhalb Metern zu treffen entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der erst durch den Halbzeitpfiff unterbrochen wurde – 41:42.

Ulm kommt ins Laufen

Die vom Chefcoach schon vor dem Spiel geforderte Intensität brachte Bonga im zweiten Abschnitt direkt auf das Parkett. Mit Unterstützung vom einfliegenden Cheatham brachte der Allrounder die Hausherren wieder in Führung (50:46/23.). Die Folge der aggressiveren Spielweise: schon nach vier Minuten waren die Teamfouls des Tabellensiebten aufgebraucht. Wieder zeigten sich die Gäste davon unbeeindruckt, Yago dos Santos fand aus dem Nichts sein Händchen und verwandelte drei schwere Dreier. Die Fans im Audi Dome mussten dagegen gleich mehrere Unachtsamkeiten ihres Teams zur Kenntnis nehmen. Winston und Wimberg verloren den Ball, was Seeley und Gillespie in der Defensive wieder ausbügelten. Das letzte Wort des dritten Viertels hatte wieder der junge Spanier Nunez mit seinem Buzzer Beater zur deutlichsten Führung im Spiel – 58:65.

Im Schlussabschnitt entwickelte sich ein Spiel, das den Württembergern deutlich mehr entgegenkam – es wurde hektisch. Mit schnellen Angriffen jagte das Team von Gavel über den Court und fand ihre Schützen in Nunez, Paul und Christen. Ehe sich die Münchner versahen, waren sie mit einem zweistelligen Rückstand konfrontiert – 64:75 (33.). Und der Ulmer Lauf zeigte seine Wirkung. Das Handgelenk von Bonga wackelte an der Freiwurflinie, Jaramaz vergab einen freien Dreier und die Zeit tickte unerbittlich (66:78/36.).

Der Eurocup-Teilnehmer spielte die Angriffe dagegen konsequent zu Ende. Selbst wenn es einmal eng wurde, verstanden es die Akteure, sich an die Freiwurflinie zu bringen. Am Ende stand eine dem Spielverlauf nicht ganz entsprechende deutliche Niederlage der Bayern - 69:87.

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