





Am späten Montagnachmittag haben sich die Bayern-Basketballer wieder versammelt nach zwei Tagen des Durchschnaufens, Innehaltens und des Regenerierens; so gut das möglich war. Ab Mittwochabend, 20.30 Uhr, unternehmen die Münchner nun ihre letzte Kraftanstrengung in einer Saison, die sie nach dem Einzug in die EuroLeague-Playoffs und dem Pokalsieg 2021 mit der Deutschen Meisterschaft nochmals krönen könnten. Doch diese Corona-Spielzeit steht ohnehin unter besonderen Vorzeichen und bietet mit dem verschärften Back-to-back-Format der Best-of-five-Finalserie gegen Alba Berlin – maximal fünf Spiele in sieben Tagen - noch einmal einen Gipfel der Herausforderung.
Eine schöne Fügung ist es deshalb, dass sich für die Münchner Vielspieler eine neue Energiequelle auftut: Angesichts der erfreulichen Entwicklung bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie hat der FCBB mit Inkrafttreten der neuen 13. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmen-Verordnung die Möglichkeit erhalten, beim Heimspiel im Audi Dome am kommenden Samstag (12.6.) - und gegebenenfalls auch am Sonntag (jeweils 15 Uhr) - auf Grundlage eines abgestimmten Hygienekonzepts vor zunächst 1.000 Zuschauern spielen zu können. Zuletzt hatten die Bayern am 4. März 2020 beim EuroLeague-Duell mit Vítoria die Unterstützung ihrer Fans im Rücken – am Samstag gibt es somit das ersehnte Wiedersehen nach 465 Tagen!
Ein Vorrecht haben zunächst die Dauerkarten-Inhaberinnen und -Inhaber. Diese werden zeitnah per E-Mail über ihr Recht informiert. Sollten noch Tickets in den freien Online-Verkauf gehen, wird der FCBB nach Ablauf der Bezugsfrist seiner treuesten Fans gegen Ende der Woche auf seinen Social Media-Kanälen darüber informieren.
„Beide Mannschaften werden kämpfen müssen, mit sich selbst und auch mit dem Gegner“
Die Berliner hatten bereits im Halbfinale gegen Ulm (3:1) einmal Fans in der Halle, sie genießen als Tabellenzweiter der Hauptrunde zudem das Heimrecht in den ersten beiden Finalspielen und in einem möglichen fünften Showdown. Bei Spiel eins am Mittwoch sind 1.450 Zuschauer in der Arena am Berliner Ostbahnhof zugelassen, am Donnerstag (jeweils 20.30 Uhr/MagentaSport) 2.000.
Wie bei den Berlinern ist die Personallage beim Team von FCBB-Chefcoach Andrea Trinchieri noch ungeklärt. Vorteile hatten die Bayern in den Playoffs bei der Dreier-Quote (45,8% zu 34,2% bei Alba), allerdings fehlte zuletzt ihr bester Distanzschütze Paul Zipser. Auf der Gegenseite spielte sich in der Post-Season der italienische Forward Simone Fontecchio mit durchschnittlich 15,9 Punkten in den Vordergrund. Berlins Coach Aíto hat inklusive des 221 Zentimeter großen Winterzugangs Christ Koumadje acht Importspieler für die sechs Positionen zur Auswahl und bevorzugte in der Defense häufiger eine Zonenverteidigung.
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Zum letzten Stand der Dinge aus Münchner Sicht äußerten sich am Montag Kapitän Nihad Djedovic und Geschäftsführer Marko Pesic, hier einige Aussagen aus der Medien-Runde:

Nihad Djedovic über...
. . . die Paarung Alba vs. Bayern: „Alba und wir sind im Moment sicher die beiden besten Teams. (…) Diese zwei Mannschaften spielen ,el clásico‘, wie in den anderen Ligen. Unsere Motivation ist sehr hoch, wir wollen das Double nach dem Pokalsieg gewinnen. Wir sind selbstbewusst; aber wir müssen schauen, wer am Ende besser ist.“
. . . die Rückkehr von Fans: „Ich freue mich, dass Fans dabei sein können und dass wir ein bisschen die alte Atmosphäre spüren können. Das ist eine Motivation für uns; auch deshalb ist es eine besondere Finalserie nach so einer langen Zeit ohne Publikum.“
. . . den noch nie gespielten Back-to-back-Zeitplan: „Es wird ein Finale, das wir so noch nicht sehr oft gesehen haben: Erst Mittwoch und Donnerstag, dann Samstag und Sonntag - da muss man sehen, wie das wird. Es werden die Kraft und die Ausdauer der Spieler im Mittelpunkt sein. Diesen Rhythmus kennen wir sonst nur aus Vorbereitungsspielen, aber da steht dann das Resultat nicht im Vordergrund. Wer mehr Frische hat und mehr Power, wird den besseren Basketball spielen. (…) Im Pokalfinale haben wir am nächsten Tag mit Charakter noch das Spiel gewonnen und mit Motivation. Aber jetzt spielen wir um drei Siege, das wird etwas anders sein.“
. . . sein Comeback nach langer Knieverletzung: „Ich fühle mich gut, aber ich brauche noch Spielpraxis. Ich bin jetzt das Risiko eingegangen, weil ich helfen wollte, obwohl ich kein Training mit der Mannschaft hatte, nur zweimal eine halbe Stunde. Das ist nichts nach einer dreimonatigen Verletzung. Aber ich bin da und habe mich im letzten Spiel gut gefühlt. Wir brauchen jeden Spieler.“

Marko Pesic über . . .
. . . die Final-Konstellation: „Das ist das wahrscheinlich von allen erwartete Endspiel. Ich finde, dass beide Mannschaften hart kämpfen mussten, um jetzt an dieser Stelle zu sein. (…) Von außen sieht es schon sehr schwierig aus, aber wenn man das tatsächlich selbst mit seinem Körper, den Gefühlen und der Psyche mitmacht, kann man erst verstehen, wie schwer es war, diese Saison zu spielen.“
. . . Fans in der Halle: „Wir sind vorbereitet und im exzellenten Austausch mit dem Münchner Gesundheitsamt. Unsere Konzepte sind ja während der Saison immer weiter angepasst worden. Wir sind sehr dankbar für diese Chance.“
. . . das Rätsel der Energie-Reserven: „Es geht jetzt nicht nur um physische Kraft, sondern auch um mentale Fitness, und da waren wir echt über dem Limit zuletzt. Deswegen müssen wir schauen, wer am Dienstag überhaupt mitfliegt. Ich glaube, dass nicht nur die beste Mannschaft gewinnt, sondern die, die mit dieser Situation am besten klarkommt. Beide Mannschaften werden kämpfen müssen, mit sich selbst und auch mit dem Gegner. Wir sollten uns jetzt mehr um uns selbst kümmern als um Alba.“
. . . das Format: „Wir haben keine Erfahrung mit diesem Format und müssen Schritt für Schritt gehen. Ich habe es schon oft gesagt in dieser Saison: C’est la vie, wir müssen es nehmen, wie es kommt. Ich denke, man hat versucht, das Beste draus zu machen; über eine Spielzeit um 15 Uhr kann man sicher sprechen, das könnte man besser machen. Aber grundsätzlich ging es wohl nichts anders.“
. . . eine Favoritenrolle: „So lange die Saison läuft, sind wir natürlich der Jäger. Alba hat nicht nur Heimrecht, sondern ist auch aktuell Deutscher Meister. Diesen Titel jagen wir jetzt und würden ihn gerne nach München holen.“
Die Playoff-Finals 2021 (best-of-five):
- Mittwoch, 9. Juni, 20.30 Uhr: Alba Berlin - FCBB
- Donnerstag, 10. Juni, 20.30 Uhr: Alba Berlin - FCBB
- Samstag, 12. Juni, 15 Uhr: FCBB – Alba Berin
- Sonntag, 13. Juni, 15 Uhr: FCBB – Alba Berlin *
- Dienstag, 15. Juni, 19 Uhr: Alba Berlin – FCBB *
* = falls nötig