
Die Bayern-Basketballer haben am Dienstagabend in ihrer Viertelfinale-Serie gegen die Merlins Crailsheim mit dem 86:72 (40:32) den notwendigen dritten Sieg zum 3:1-Endstand geholt. Nach seinem sechsten Spiel in zwölf Tagen zieht der Pokalsieger somit zum neunten Mal in Serie ins Playoff-Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft ein. Auf ihren Gegner ab Samstag (29.5., 20.30 Uhr) müssen sie noch warten, nachdem Bamberg gegen den Hauptrunden-Ersten Ludwigsburg den 0:2-Rückstand ausgeglichen hat.
Die Bayern setzten sich ihrerseits im zweiten Viertel (24:16) ab und hielten die ersatzgeschwächten Merlins bis zur Halbzeit mit solider Defense bei einer Dreier-Quote von 25 Prozent (Spiel 3: 14 Dreier). Deren Topscorer Bell-Haynes (32) hielt die kampfstarken Gastgeber bis zum 51:45 im Spiel, doch der robuste FCBB brachte den Auswärtserfolg mit Übersicht und guten Quoten souverän ins Ziel. Wade Baldwin hatte ein Double-Double aus 14 Punkten und elf Assists.
Bei den Bayern kehrte diesmal der zuletzt angeschlagene Vladimir Lucic in den Kader zurück, aufgrund der Ausländerregel pausierten James Gist und Diego Flaccadori.
Hakro Merlins Crailsheim –FC Bayern Basketball: 72:86 (32:40)
FCBB:
Paul Zipser (18 Punkte/5 Rebounds), Vladimir Lucic (16), D.J.Seeley (14), Jalen Reynolds (14/8 Rebounds/4 Blocks), Wade Baldwin (14/11 Assists/6 Rebounds), JaJuan Johnson (6), Leon Radosevic (2), Robin Amaize (2), Zan Mark Sisko, Sasha Grant, Nihad Djedovic und Jason George
Topscorer Crailsheim:
Trae Ball-Haynes (32 Punkte)
Schiedsrichter
Schiedsrichter: Martin Matip, Clemens Fritz, Enrico Streit
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht FCBB): 16:16, 24:16, 24:21, 22:19
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 59 % (FCBB) // 52 % (Crailsheim); Dreier-Quote: 38 % // 23 %; Freiwurf-Quote: 91 % // 95 %; Rebounds: 39 // 31; Assists: 20 // 13; Ballverluste: 12 // 13.
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri: „Erst einmal muss ich Crailsheim gratulieren. Sie hatten eine wundervolle Saison. Sie haben gekämpft und haben intensiv und athletisch gespielt. Wir hatten vor 48 Stunden ein fürchterliches Spiel und mussten zurückkommen. Das hatte auch nichts mit Basketball zu tun, sondern viel mehr mit der Energie, Defense und Konzentration. Ich muss jetzt schauen, dass sich das Team nach so vielen Spielen regeneriert. Wir müssen uns für ein schweres Matchup vorbereiten. Ludwigsburg und Bamberg sind beides sehr starke Teams.“
Paul Zipser: „Heute hatte Crailsheim nur neun Leute, die spielen konnten. Großer Respekt, wie sie in der Serie und während der Saison aufgetreten sind. Ich habe ihre Reise von der zweiten Liga verfolgt und es macht einfach Spaß, da zuzusehen. Wir hätten es gerne vorgestern schon zugemacht und zwei Tage mehr Pause gehabt. Aber sie haben es verdient, mindestens ein Spiel zu gewinnen. Aber heute sind wir dann auch anders aufgetreten. Für die nächste Runde äußere ich keinen Wunsch. Ich glaube Crailsheim hat uns gut in die Playoffs geführt, mit viel Defense und vielen Aufgaben. Ich denke, wir sind jetzt drin in den Playoffs. Wir sind jetzt bereit, egal wer im Halbfinale kommen mag.“
Tuomas Iisalo, Coach Crailsheim: „Wir haben alles gegeben. Die Dreierschützen von Bayern waren aber einfach unglaublich. Mit Zipser, Seeley, Lucic und Baldwin haben sie unglaubliche Qualität. Wir haben gekämpft, aber am Ende war der Gastank eben leer.“
Das Spiel:
Trinchieri begann das Spiel mit Wade Baldwin, Robin Amaize, Rückkehrer Vladimir Lucic, JaJuan Johnson und Leon Radosevic in der Starting Five. Schon nach 40 Sekunden setzte Lucic das erste Zeichen und blockte den Korbleger von Jeremy Jones, wenig später tat es Radosevic ihm gleich. Doch während die Bayern-Basketballer die Zone auf beiden Seiten kontrollierten, kam Crailsheim über Fabian Bleck und die Dreierlinie in die Partie (8:8/6.). Insgesamt liefen die Motoren auf beiden Seiten allerdings nur stockend warm. Ein zerfahrenes Viertel endete konsequent 16:16.
In den zweiten zehn Minuten begann Paul Zipser seinen Touch zu finden, während sich Reynolds in die Liste von Shot-Blockern eindrucksvoll einreihte (5 Bayern-Blocks in der ersten Hälfte). Auf der anderen Seite war es mal wieder Topscorer Trae Bell-Haynes, der die Hakro Merlins mit seinen Drives im Spiel hielt (24:22/14.). Doch die Münchner ließen den Ball jetzt gut laufen und konterten als Team. Zipser fand mit einem Extrapass Lucic für Drei - Auszeit Iisalo. Allein sechs schnelle Punkte von Maurice Stuckey verhinderten eine komfortable Halbzeitführung (40:32).
Crailsheim hat Bell-Haynes, doch Bayern dominiert als Team
Die zweite Halbzeit startete mit einer offensiven Demonstration von Bell-Haynes, der es aus jeder Lage verstand, einen vernünftigen Wurf zu kreieren. Für die Gäste fand Seeley seinen Rhythmus und ließ Stuckey gleich zweimal alt aussehen (54:45/25.). Baldwin setzte seine Mitspieler immer wieder gekonnt in Szene (11 Assists) und hielt die Merlins damit auf Distanz (64:53/30.).
Im vierten Viertel versuchte die Mannschaft von Tuomas Iisalo, sich gegen die Niederlage zu stemmen. Stuckey und Bell-Haynes verkürzten noch mal auf sieben Punkte Rückstand. Aber die Bayern bewahrten die Ruhe und gaben die früh erlangte Kontrolle nicht mehr aus der Hand. Baldwin, Reynolds und Lucic bildeten das abgezockte Dreieck, das zu einem vorentscheidenden 9:0-Lauf ansetzte (76:60/35.). Die kurze Rotation der Crailsheimer forderte nun endgültig ihren Tribut. Ein Block von Reynolds war der passende Schlusspunkt der Partie (86:72).
Foto-Credit: Stickel