





Finale!!!! Die Bayern-Basketballer haben die Nervenprobe eines fünften Playoff-Spiels in fremder Halle bei den Telekom Baskets Bonn bravourös bestanden, 87:74 (42:44) gewann das Team von Cheftrainer Andrea Trinchieri nach 40 aufregenden Minuten und die Serie somit verdient 3:2.
Damit kommt es zur Neuauflage des Klassikers mit Alba Berlin. Der Titelverteidiger hatte sich durch zwei problemlose 3:0-Siege gegen Bamberg und Ludwigsburg frühzeitig qualifiziert.
Die Bayern hatten zuletzt vor eigener Kulisse unerwartet zweimal verloren (84:86, 80:83) zum Bonner 2:2-Ausgleich, nun triumphierten sie auch das dritte Mal auswärts vor 6.000 Fans im restlos ausverkauften Telekom Dome. Für sie ist es bei der zehnten Playoff-Teilnahme seit der BBL-Rückkehr 2011 bereits die sechste Teilnahme an der Finalserie um die Deutsche Meisterschaft.
Heimspiel am Dienstag
Diese findet nun wieder als Best-of-five mit abwechselndem Heimrecht statt, Beginn ist bereits übermorgen, Freitag, in Berlin (MagentaSport übertragt live). Spiel zwei wurde für Dienstag, 14. Juni (19 Uhr), in München terminiert – der Vorverkauf ist eröffnet! Zweiter Heimspieltermin für den Audi Dome wäre Sonntag, 19. Juni, um 15 Uhr. Die beiden Auswärtsspiele werden wieder bei einem kostenloses Public Viewing auf dem Videowürfel im Audi Dome übertragen.
Kostenlose Anmeldung fürs Public Viewing
17:6 lautete der Score nach einem konzentrierten Entrée mit zwei Djedovic-Dreiern, nach dem vierten Distanztreffer sogar 22:8 (8.). Allein über Jackson-Cartwright (20 von 25 Punkten vor der Pause) fand Bonn in die Offense und sogar in die erste Führung (31:30). Nach der Halbzeit intensivierte der FCBB die Abwehrarbeit, dominierte die Bretter (39:25) und legte wieder vor auf 79:67 (34.). Die Baskets punkteten vornehmlich an der Freiwurflinie - der Gast um den bärenstarken Topscorer Nick Weiler-Babb (18) ließ vor den Augen von Uli Hoeneß alles auf dem Feld und jubelte nach einer grandiosen Energieleistung. Auch Klubpräsident Herbert Hainer gratulierte Coach Trinchieri umgehend nach Spielende am Telefon.
Telekom Baskets Bonn – FC Bayern Basketball 74:87 (44:42)
FCBB
Nick Weiler-Babb (18 Punkte/8 Rebounds), Nihad Djedovic (14), Andreas Obst (11), Augustine Rubit (10/9 Rebounds), Vladimir Lucic (9/6 Assists), Zan Mark Sisko (7), Othello Hunter (6/10 Rebounds), Deshaun Thomas (5), Leon Radosevic (5), Jason George, Joshua Obiesie und Paul Zipser
Topscorer Bonn
Parker Jackson-Cartwright (25 Punkte)
Schiedsrichter
Anne Panther, Robert Lottermoser, Cici Gentian
Zuschauer
6.000
Die Punkteverteilung nach Vierteln (Sicht des FCBB): 24:16, 18:28, 27:17, 18:13
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 71% (FCBB) // 48% (Bonn); Dreier-Quote: 35% // 34%; Freiwurf-Quote: 75% // 79%; Rebounds: 39//25; Assists: 16//14; Ballverluste: 7//5
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri, Chefcoach München: „Was für eine großartige Serie, was für ein Basketball auf einem sehr hohen Level! Beide Teams haben eine tolle Serie gespielt. Ich möchte meinen Spielern gratulieren, denn nach Spiel zwei haben wir zweimal zuhause verloren – und ich denke, dass 90 Prozent der Leute gedacht haben: fertig, ciao, finito, auf Wiedersehen und schöne Ferien. Aber wir haben versucht, uns auf das nächste Basketballspiel zu fokussieren. Wir sind heute hierhergekommen gegen einen starken Gegner, der sehr gut gecoacht ist. Ich weiß, wie die Gefühle jetzt in der anderen Kabine sind und es wird nicht viel ändern: Aber Ich möchte auch Tuomas und dem Team gratulieren zu einer tollen Saison und zu tollem Basketball; ein großer Gegner, der bis zum Ende gekämpft hat und wir sind nur in den Finals, weil wir eine sehr reife Leistung vom ersten bis zum vierten Viertel hatten; wir waren sehr klug, giftig und haben das gemacht, was nötig war. Nach zwei schlechten Spielen mit Problemen beim Offensiv-Rebound haben wir die Bretter dominiert, mit 39:25 Rebounds. Das ist ein Sieg des Teams und wir sind sehr glücklich.
Jetzt müssen wir irgendwie regenerieren bis Freitag, wenn es gegen Alba geht. Sie sind bestens erholt, sie sind der große Favorit, haben 157 Mal hintereinander gewonnen, spielen großen Basketball und haben bereits den deutschen Pokal hochgehalten. Doch wir werden da sein mit dem, was wir haben und mit einer Mannschaft, die leiden kann und sich aufopfern will für den FC Bayern. Wobei wir nicht wissen, wer spielt, denn auch heute hatten wir einige angeschlagene Spieler. Für mich sind sie der klare Favorit, doch ich möchte mein Team gegen kein anderes eintauschen. (…)
Wenn du 80 Spiele machst und alt wirst wie ich, vergisst du Spiele, aber ich würde sagen, das ist das beste, denn es ist das letzte bis jetzt. Und es ist ein Spiel, das uns die Chance auf ein weiteres Finale gibt. Und wir haben das verdient, denn wir hatten eine sehr, sehr, sehr schwierige Saison. Wenn man allein daran denkt, dass unser eigentlicher Backcourt in München und in Therapie ist statt zu spielen – dann weiß ich, dass wir nur aufgrund des Verlangens meiner Spieler Lösungen dafür gefunden haben. Niemand hat sich beschwert und wir haben eine neue Chemie hergestellt. (…)
Die Spieler vergessen manchmal die Realitäten des Courts: Bonn war Zweiter der regulären Saison, vor uns in der Tabelle. Nach unseren zwei Auswärtssiegen haben wir die große Sünde begangen, zu denken, dass wir sie in der Tasche haben. Das war falsch. Sie waren besser als wir im vierten Spiel. (…)
Wie gesagt, wir haben uns das Leben komplizierter gemacht und jetzt nur noch 48 Stunden Zeit bis zum Finale. Ab morgen denken wir nur noch an Berlin.“
Tuomas Isalo, Chefcoach Bonn: „Ich hatte das Gefühl, dass wir alles gegeben haben und zwar in jedem Spiel. Glückwunsch an Bayern. Es war heute ein unglaubliches Niveau in einer tollen Atmosphäre. Sie haben großartig gespielt und verdient gewonnen. Natürlich bin ich stolz auf meine Mannschaft. Wir haben eine historische Saison gespielt.“
Nihad Djedovic: „Es war eine Serie, bei der die Fans guten Basketball genießen konnten. Jedes Spiel war bis zur letzten Sekunde umkämpft. Heute haben wir das enge Spiel gewonnen. Wir haben nach dem verlorenen Spiel vier nicht viel gesagt. Wir sind alles erfahrene Spieler und haben uns auf unsere Stärken konzentriert. Wir wussten, dass wir wie Außenseiter in diese Serie reinkamen. Das klingt vielleicht komisch, aber wir hatten viele Ausfälle. Die Serie hätte auch in eine andere Richtung gehen können. Zum Glück stehen wir jetzt im Finale. Wir müssen nun ein wenig regenerieren und dann ist gegen Berlin alles möglich.“
Andreas Obst: „Wir haben zwei Spielen gehabt, die wir so nicht spielen wollten. Da wurden wir ein bisschen ausgespielt vom Gegner. Aber wir waren sicher, dass wir es besser können.“
Das Spiel:
Nick Weiler-Babb, Nihad Djedovic, Vladimir Lucic, Augustine Rubit und Leon Radosevic waren Andrea Trinchieris Wahl für die erste Fünf. Diese begann, wie es sich für ein Do-or-Die-Spiel gehört, hochkonzentriert. Djedovic traf zweimal früh von der Dreierlinie und gab seinem Team damit die nötige Stabilität. Bonn hatte dagegen Schwierigkeiten Optionen zu finden und sah sich direkt mit einem zweistelligen Rückstand konfrontiert (17:6/5.). Die Bayern erwischten einen nahezu perfekten Start. Aus einer soliden Defensive heraus setzten sie Lucic und Thomas in Szene. Erst gegen Ende des ersten Viertels meldeten sich die Gastgeber durch zwei schnelle Dreier in der Partie an (24:16).
Im zweiten Viertel schulterte Parker Jackson-Cartwright die komplette Offensive auf seine schmalen Schultern. Nahezu im Alleingang führte der MVP der regulären Saison (20 Punkte in der ersten Hälfte) seine Mannschaft wieder heran. Der Rhythmus der Münchner begann dagegen ein wenig zu schwinden (30:29/14.). Sowohl Weiler-Babb als auch Hunter ließen vermeintlich leichte Korbleger liegen. Andi Obst entlastete in dieser Phase die Offensive, indem er innerhalb von 30 Sekunden zwei seiner unnachahmlichen Dreier verwandelte. Doch die Telekom Baskets waren nun voll da und gingen trotz Fehlstart per Buzzer-Beater von Karsten Tadda mit einer Führung in die Pause (42:44).
Bayern kommt mit EuroLeague-Defense aus der Kabine
In der zweiten Halbzeit gelang es den Gästen das zuvor so hektische Tempo wieder etwas zu drosseln und damit die Kontrolle zurückzuerlangen. Wieder war es die Dreierlinie, die mit Treffern von Radosevic und Obst für Sicherheit sorgte (56:51/25.). Othello Hunter bekam zudem immer besseren Zugriff unter dem Korb, den er mit zwei spektakulären Dunks unterstrich. Die Mannschaft von Tuomas Isalo musste sich dagegen mit schweren Würfen begnügen. Die logische Konsequenz: Die Bayern entschieden das dritte Viertel mit 27:17 für sich und verschafften sich ein wenig Luft für den Schlussabschnitt (69:61).
Das abschließende Viertel begann mit einem Alley-Oop von Bonns Center Michael Kessens. Trinchieris EuroLeague gestähltes Team ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken. Mit konsequenter Defensive hielten sie die Hausherren auf Abstand – Auszeit Isalo (75:66/33). Aber auch in der Offensive behielten die Bayern die Ruhe und fanden in Lucic und Weiler-Babb starken schützen aus der Mitteldistanz. Mit viel Einsatz stemmten sich die Gastgeber nochmals gegen das drohende Aus (72:79/37.). Doch die Münchner gestatteten keine einfachen Würfe mehr und raubten damit die Hoffnung auf eine Aufholjagd. Mit all ihrer Routine spielten sie ihre Angriffe aus, erlaubten in der zweiten Halbzeit nur 30 Bonner Punkte und sicherten damit den Einzug ins Finale.
(c) FCBB, Stickel & Wolters