Gordon Herbert, Andi Obst und Niels Giffey vom FCBB
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93:76 - Hustle-Plays und Entertainment der Bayern zum 2:0

Das war weitgehend überzeugend, das sieht gut aus: Nach dem zweiten Playoff-Viertelfinale gegen die Niners Chemnitz führen die Bayern-Basketballer wie erhofft 2:0, das Team um Andrea Trinchieri gewann auch das zweite Heimspiel vor diesmal gut 3.300 bestens gelaunten Zuschauern im Audi Dome ungefährdet 93:76 (49:26). Die Münchner ließen nie Zweifel aufkommen, Thomas (22), Lucic (17) und Weiler-Babb (13) scorten zweistellig.

Damit haben die Bayern am nächsten Freitag (20.30 Uhr, MagentaSport) bei den allerdings sehr heimstarken Chemnitzern die Möglichkeit, die Best-of-five-Serie vorzeitig zu beenden. Auch ein viertes Spiel fände bei den Niners statt.

Schon der Einstieg des FCBB war verheißungsvoll (27:13/10.), die Defense stand - und nach 12 Minuten 58 bedeutete das 37:17 ein feines Polster. Von der Münchner Entschlossenheit zeugte Weiler-Babbs grandioses Hustle-Play zum Ballgewinn (46:26/20.). Auch die zweite Hälfte bot Entertainment, zumal der Gast stark kämpfte (74:63/33.) und noch etwas Spannung aufkam. Doch der FCBB blieb souverän.

FC Bayern Basketball – Niners Chemnitz 93:76 (49:26)

FCBB:

Deshaun Thomas (22 Punkte), Vladimir Lucic (17), Nick Weiler-Babb (13/6 Assists), Nihad Djedovic (9), Ognjen Jaramaz (8), Zan Mark Sisko (7/7Assists), Andreas Obst (5), Augustine Rubit (4), Jason George (4), Leon Radosevic (2), Gavin Schilling (2) und Marvin Ogunsipe.

Topscorer Chemnitz:

Isiaha Mike (20 Punkte)

Schiedsrichter

Robert Lottermoser, Nesa Kovacevic, Christian Theis

Zuschauer

3.342

Die Punkteverteilung nach Vierteln (Sicht des FCBB): 27:13, 22:13, 23:25, 21:25

Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 64% (FCBB) // 67% (Chemnitz); Dreier-Quote: 35% // 24%; Freiwurf-Quote: 91% // 70%; Rebounds: 33//30; Assists: 22//15; Ballverluste: 10//17

Die Stimmen:

Andrea Trinchieri, Chefcoach München: „Es geht nicht nur darum zu kritisieren; dies ist einer meiner Jobs, um Dinge besser zu machen. Das Spiel hat uns aber eines gezeigt:  Wenn wir offensiv wie defensiv fokussiert sind, haben wir ein gutes Team, das zusammenspielt. Wenn wir mental nicht präsent sind, haben wir ein Team, das mit dummen Ballverlusten einen 11:0-Lauf kassiert. Dann haben wir ein Team ohne genügend Einsatz, um das Spiel zu kontrollieren. Wir waren heute gut. Aber ich weiß, das wird Freitag nicht reichen. Wir müssen das Level erhöhen. Denn wir machen immer noch ein paar kleine Fehler, wenn auch weniger. (…) In der zweiten Halbzeit waren wir nicht ausreichend engagiert, wir haben 50 Punkte kassiert, fünf-null Punkte. Wenn wir so am Freitag spielen, werden wir viele Probleme haben. Wir haben einen guten Job über unsere Verteidigung zu 2:0 gemacht. Doch das dritte Viertel heute war schlecht, offensiv wie defensiv. Wenn wir in Chemnitz gewinnen wollen, müssen wir das besser machen. (…) Das Spiel am Freitag wird sehr, sehr schwierig. Chemnitz wird aggressiv spielen. Denn sie haben ein gutes Team mit guten Spielern und einen großartigen Coach, die guten Basketball spielen. (…) Hunter könnten wir wieder haben. Er hat sich im letzten Spiel in Barcelona muskuläre Probleme zugezogen, seitdem erholt er sich und wird therapiert. Er hat bisher nicht trainiert, aber es wird besser und hoffentlich haben wir die Chance, ihn am Freitag im Kader haben zu können.“      

Rodrigo Pastore, Coach Chemnitz: „Bayern ist ein gutes Team. Wir haben alles versucht, was in unserem Playbook steht. Wir waren aggressiv, haben geswitcht und Zonenverteidigung probiert. Doch sie spielen einfach sehr gut und wir haben nicht auf dem Level gespielt, um dagegenzuhalten. Aber wir werden weiterkämpfen. Das erste Lebenzeichen kam in der zweiten Hälfte. Dort haben wir alles gegeben, was wir hatten. Ich hoffe, dass wir mit unseren Fans im Rücken am Freitag einen echten Wettkampf abliefern können, bisher war das nicht der Fall in dieser Serie. Wir werden es weiter versuchen. Wir können nicht darauf warten, dass sie aufhören, ihre Würfe zu treffen. Das werden sie nicht. Sie kommen immer wieder an die Freiwurflinie. Wir müssen also selbst einen Weg finden, um Druck machen. Ich verstehe, dass es für viele das erste Mal ist, dass sie in den Playoffs stehen. Aber da wir müssen wir durch. “

Deshaun Thomas: „Ich bin zufrieden mit meiner Leistung und der meines Teams. Wir haben heute hart gekämpft und gute Defense gespielt. Wir haben Rebounds geholt, wenn wir sie brauchten. Wir hatten außerdem viele Leute, die richtige Entscheidungen getroffen und gute Würfe genommen haben. Aber es ist immer noch eine Serie. Wir dürfen nicht zu happy sein. In den Playoffs geht es darum, von den Fehlern zu lernen, nicht abzuheben und jetzt bereit zu sein für das dritte Spiel. Die 50:50-Bälle werden entscheidend gegen ein Team wie Chemnitz sein. Ich bin sicher, sie werden versuchen, die Dinge mitzunehmen, die sie gemacht haben, als sie ihren Lauf hatten. Darauf müssen wir uns einstellen.“

Das Spiel:

„Never change a running system“ dachte sich wohl Chefcoach Trinchieri und stellte wie schon im ersten Spiel der Serie Nick Weiler-Babb, Andreas Obst, Nihad Djedovic, Deshaun Thomas und Leon Radosevic in die erste Fünf. Diese zahlte das Vertrauen direkt zurück und eröffnete hochkonzentriert mit einem 10:2-Lauf (4. Minute). Gerade Thomas wurde häufig gesucht und verwandelte zuverlässig aus guter Position. Chemnitz leistete sich dagegen vereinzelte Unkonzentriertheiten und brauchte daher lange, um in die Partie zu finden. Vladimir Lucic nutze von der Bank kommend die Lücken in der Defensive, legte schnelle zehn Punkte auf und krönte per Buzzer-Beater ein dominantes erstes Viertel der Münchner (27:13).

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Co-Kapitän Lucic trug heute 17 Punkte, 4 Assists und 3 Steals zum Sieg bei. (c) Stickel

Im zweiten Viertel dauerte es nur 92 Sekunden bis Chemnitz-Coach Rodrigo Pastore nach einem weiteren 5:0-Lauf zur Auszeit gezwungen war. Mit einer Zonenverteidigung versuchten die Gäste, den so flüssigen Spielrhythmus der Bayern zu hemmen. Den guten Quoten tat dies jedoch keinen Abbruch (18 von 33 aus dem Feld in der ersten Hälfte). Mit viel Ruhe lenkten Sisko und Jaramaz die Offensive und fanden am Ende die richtigen Lösungen (44:22/16.). Gleichzeitig griff, wie schon in Spiel eins, die Verteidigung und nahm den Niners den meist so konsequenten Zug zum Korb. Ein leidenschaftlicher Hechtsprung von Weiler-Babb, der in zwei einfache Punkte für Radosevic resultierte stand sinnbildlich für die perfekte Einstellung. Die erste Halbzeit ging somit klar mit 49:26 an die Hausherren. 

Bayern bleibt konzentriert

Auch in der zweiten Hälfte blieb die Mannshaft von Trinchieri konzentriert. Djedovic ärgerte sich trotz des 20-Punkte-Vorsprungs über ein verpasstes Dreipunktspiel und Thomas nutzte weiter gnadenlos seine physischen Vorteile (56:36/24.). Doch auch die Sachsen zeigten jetzt bessere Ansätze. Center Johannes Richter arbeitete sich durch die Präsenz unter dem Korb und punktete als erster Chemnitzer zweistellig. Die Handgelenke der Gastgeber blieben jedoch zu geschmeidig, weshalb das Team von Pastore nicht näher herankommen konnte. Mit ein wenig nachlassender Intensität auf Münchner Seite endete ein ausgeglichenes drittes Viertel (72:51).

Im Schlussabschnitt erweiterte Trinchieri seine Rotation und brachte Gavin Schilling, der direkt einen Traumpass über den gesamten Court von Sisko verwertete. Trotzdem mahnte der Chefcoach nach gut einer Minute in einer Auszeit, nicht nachlässig zu werden. Denn die Niners erhöhten mit Isiaha Mike und Nelson Weidemann plötzlich die Schlagzahl und kamen auf elf Punkte heran (74:63/33.). Doch Lucic machte es zur Chefsache, die Drangphase zu stoppen. Mit zwei Steals und fünf schnellen Punkten stellte er den alten Vorsprung wieder her - 83:66 (35.). Damit verebbten auch die letzten Versuche der Gäste, das Spiel ansatzweise eng zu gestalten. Angeführt von Topscorer Deshaun Thomas (22 Punkte) ließen die Münchner keinen Zweifel mehr am zweiten Sieg in der Viertelfinalserie aufkommen (93:76).

Zum Spielplan

(c) Eirich, Pahnke, Stickel

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