Gordon Herbert, Andi Obst und Niels Giffey vom FCBB
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Djedovic wirft die Bayern ins Halbfinale gegen Bonn

Sweep! Die Bayern-Basketballer stehen im Playoff-Halbfinale: Im Hexenkessel der Messe Chemnitz gewann das Team von Andreas Trinchieri dank einer kämpferischen Glanzleistung nach Verlängerung bei den diesmal nahezu ebenbürtigen Niners  87:80 (74:74, 41:31) zum 3:0. In einem intensiven Playoff-Krimi vor 4.700 Fans fiel die Entscheidung durch drei Dreier in der Overtime für die Münchner, obwohl sie erneutes Verletzungspech beklagten. Topscorer war Nick Weiler-Babb mit 19 Punkten.

Die Bayern treffen nun auf den Hauptrunden-Zweiten Telekom Baskets Bonn, der Hamburg ebenfalls 3:0 bezwang und zunächst zweimal Heimrecht hat. Der Ticketverkauf für das erste Münchner Heimspiel (Sa., 4.6., 20.30 Uhr) läuft!

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Früh ohne Sisko und George

Unbeeindruckt von der hitzigen Atmosphäre eröffnete der FCBB cool, wie immer war Thomas vorn hellwach (20:11/8.). Sisko kämpfte dann aber mit dem Rücken und musste früh raus, ebenso George, der umknickte. Trotz der schmerzhaften Verluste hielt der Gast aggressiv dagegen (32:17/15.).

Die zweite Hälfte sah jedoch zu Beginn Reboundschwächen, plötzlich Niners-Dreier und Münchner Fehlwürfe - 51:60, der Rückstand wuchs dramatisch an (29.). 16:32 ging das Viertel verloren, aber der FCBB fightete sich umgehend zurück mit einem 11:0-Run und drei Obst-Krachern zum 64:63 (34.). Kurz vor Schluss hatte Lucic den offenen Wurf zum Sieg - in der Overtime traf er dann tatsächlich zur Führung, Djedovic legte zweimal zum 85:78 nach - Abfahrt, heim nach Hause!!!

NINERS Chemnitz - FC Bayern Basketball 80:87 n.V. (31:41, 74:74)

FCBB:

Nick Weiler-Babb (19 Punkte, 5/8 Dreier), Ognjen Jaramaz (11), Augustine Rubit (11, 5 Rebounds, 3 Steals), Deshaun Thomas (10), Andreas Obst (10), Nihad Djedovic (10, 8 Rebounds, 2 Blocks), Vladimir Lucic (8), Leon Radosevic (5), Jason George (3), Joshua Obiesie, Gavin Schilling.

Topscorer Chemnitz:

Isaiha Mike (24 Punkte)

Schiedsrichter

Gentian Cici, Steve Bittner, Zulfikar Oruzgani

Zuschauer

4.732

Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 20:15, 21:16, 16:32, 17:11, 13:6.

Zahlen & Fakten: Zweier-Quote: 44% (FCBB) // 51% (Chemnitz); Dreier-Quote: 52% // 28%; Freiwurf-Quote: 80% // 76%; Rebounds: 33 // 40; Assists: 17 // 18; Ballverluste: 15 // 15.

Die Stimmen:       

Andrea Trinchieri, Chefcoach FC Bayern Basketball: „Das war ein hartes Spiel gegen einen guten Gegner. Bei uns sind zwei Spieler ausgefallen, nachdem sie zwei Minuten im Spiel waren, Sisko und Jason (George), das hat die Sache in diesem schweren Spiel enorm kompliziert. (...) Wenn man zwei Point Guards aus der Rotation verliert, wird es schwerer, denn das hat uns eine Menge Minuten gekostet. Auf dem Parkett mussten ein paar Spieler eine Menge erledigen, wie zum Beispiel Weiler-Babb und Lucic. Aber ich möchte vor allem Chemnitz und Rodrigo Pastore zu einer begeisternden Saison gratulieren. Sie waren ein großartiger Gegner, und wir mussten über unsere Grenzen gehen, um sie zu schlagen. Ich wünsche ihnen wirklich alles, alles Gute. Alle Spieler und Rodrigo  verdienen großen Respekt für ihre Spielweise und für ihre Organisation. Wir sind glücklich, dass wir die Serie in drei Spielen beenden konnten. Nun können wir uns hoffentlich gut erholen und einige Spieler fit bekommen. Möglicherweise bekommt die Mannschaft zwei Tage frei.“

Nihad Djedovic: „Erst einmal Gratulation an diese Chemnitzer Mannschaft, sie hat eine überragende Saison gespielt. Vor dieser Kulisse zu spielen und zu gewinnen, ist überragend. Das war eine tolle Basketball-Atmosphäre. Am Ende hatten wir ein bisschen mehr Eis in unseren Venen. Das Spiel hätte auch anders ausgehen können. Wenn Chemnitz gewonnen hätte, hätten sie den Sieg auch verdient gehabt. Glücklicherweise haben wir jetzt das Ding geholt - das war’s. Wir wussten, dass wir uns zwei freie Tage verdienen können, darum haben wir am Ende alles gegeben, was wir im Tank hatten. In dieser Phase der Saison zwei freie Tage zu haben, ist sehr viel. Man muss regenerieren, denn das heute war ein wirklich hartes Spiel. Und jetzt geht es für uns weiter.“

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Andreas Obst hielt die Bayern zwischenzeitlich im Spiel

Das Spiel:

Der FCBB startete mit Nick Weiler-Babb, Andreas Obst, Nihad Djedovic, Deshaun Thomas und Leon Radosevic in das 76. Spiel der Saison. Im Interview vor dem Spiel forderte Coach Andrea Trinchieri von seinem Team Konzentration und einen gewissen Killer-Instinkt, um die Serie zu beenden. Gleich der erste Angriff deutete an, dass die Bayern die Order beherzigten: Der Dreier von Weiler-Babb passte. Mit ihren knapp 5.000 Fans im Rücken präsentierten sich die Niners topmotiviert, aber für die EuroLeague-gestählten Münchner ist eine derartige Kulisse nichts Außergewöhnliches. Thomas war wiederholt nicht zu stoppen und maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Führung hielt (13:10/6. Spielminute). Trinchieri brachte frische Kräfte von der Bank, Jason George bedankte sich mit dem Dreier zum 16:10 (7.). Die Verteidigung der Bayern unterband die Bemühungen der Chemnitzer ein ums andere Mal, das beruhigte die Kulisse und vergrößerte den Vorsprung (20:11/8.). Die Sachsen fanden - gepusht von den Anhängern - besser in die Spur und verkürzten bis zum Ende des ersten Viertels auf 20:15.

Die kurze Verschnaufpause nutzte der FCBB, um den Fokus zu schärfen. Die äußerst giftige Verteidigug zwang Chemnitz zu Ballverlusten, vorne wurde das Leder flott und clever bewegt. Der 8:0-Lauf zwang Rodrigo Pastore zur Auszeit (28:15/13.). Der erste Korb in diesem Viertel gelang den Niners erst nach über drei Minuten, aber das steckten die Bayern locker weg und blieben zunächst stabil, ehe sich dann doch ein paar Unsicherheiten einschlichen. Chemnitz nutzte das zu einem 6:0-Run, den Weiler-Babb mit einem Dreier stoppte (35:23/17.). Chemnitz rannte wild entschlossen gegen das bajuwarische Bollwerk an, die Münchner agierten ruhig und trafen bessere Entscheidungen - die Führung blieb zweistellig (38:25/18.). Wirbelwind Washington sorgte für Unruhe in der Bayern-Verteidigung, aber München behauptete die psychologisch nicht unbedeutende Zehn-Punkte-Führung zur Halbzeit - 41:31.

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Nick Weiler-Babb legte mit 19 Punkten seine Saisonbestleistung auf!

Chemnitz erzwingt die Wende

Trinchieris Miene verdüsterte sich, denn er musste einen 11:4-Lauf der Niners mitansehen - Auszeit FCBB (45:42/23.). Die Besprechung hatte nicht die beabsichtigte Wirkung: München war von der Rolle, Chemnitz kam mit den Fans im Rücken bedrohlich nahe (45:44/24.). Ein Drei-Punkte-Treffer von Weiler-Babb verhinderte zunächst den Führungswechsel, aber die Sachsen hatten nun das Momentum auf ihrer Seite. Nelson Weidemann, von den Bayern an Chemnitz ausgeliehen, sorgte wenig später von der Freiwurflinie für die Chemnitzer Führung (49:50/25.). Den Münchnern gelang nichts mehr, den Sachsen alles. Das Spiel war nun ein vollkommen anderes, mit einem 12:0-Lauf setzten sich die Niners ab (49:57/28.). Chemnitz versenkte den fünften Dreier in diesem Viertel, Weiler-Babb antwortete mit seinem vierten zum 54:60 (29.). Obsts Dreier zwei Sekunden vor Ablauf des dritten Viertels hielt den FCBB im Spiel - 57:63.  

Über die Defensive kämpfen sich die Bayern nervenstark zurück

München hat schon so oft bewiesen, aus Schwächephasen mit Ruhe und Nervenstärke zurückzukommen. Obst haute nach zwölf Sekunden den nächsten Dreier rein (60:63). Die Bayern intensivierten die Verteidigung und gewannen wieder Oberwasser - ein weiterer Obst-Treffer bescherte dem FCBB die 65:63-Führung (34.). Der erste Korberfolg gelang den Gastgebern erst nach knapp fünf Minuten, das war dann allerdings der erneute Führungswechsel (64:65/35.). Ausgerechnet jetzt unterliefen den Münchnern wieder Fehler, aber Weiler-Babb traf den extrem schwierigen Dreier gegen den Mann zum 67:67-Ausgleich (36.). Weidemanns Dreier beantwortete Jaramaz mit dem Treffer zum erneuten Ausgleich (70:70/37.). Rubit wurde gesucht und gefunden, nach dem Foul steuerte er beide Freiwürfe cool in den Korb, aber im folgenden Angriff gleicht Susinskas für Chemnitz zum 72:72 aus. Mit 80 Sekunden auf der Uhr gelingt Jaramaz der Steal, den er gleich selbst per Korbleger zur 74:72-Führung verwertet. Die Niners gleichen an der Freiwurflinie erneut aus (74:74/noch 64 Sekunden). Ein unglücklicher Ballverlust von Lucic begünstigte die Sachsen, deren Wurf jedoch den Korb verfehlte. Vladimir Lucic hatte den Dreier zum Sieg auf der Hand, aber er war zu kurz - Verlängerung.

Zwei Dreier von Djedovic und die Defensive entscheiden

In den fünf Extra-Minuten legte Chemnitz vor, Rubit verfehlte im Anschluss zwei Freiwürfe (74:76/41.). Lucic zeichnet aus, dass er sich von Fehlwürfen nicht beirren, sondern eher anspornen lässt - nach zwei Fahrkarten versenkte er den Dreier zur Führung (77:76/43.). Die Verteidigung der Münchner funktionierte, Djedovic verwandelte einen sehr weiten Drei-Punkte-Wurf zum 80:76. Chemnitz war zwei Mal von der Freiwurflinie erfolgreich, Weiler-Babb aber auch (82:78/44.). Die Defensive der Bayern machte es den starken Sachsen maximal schwer, vorne entschied der nächste sehr trocken versenkte Dreier von Djedovic die Partie.

DAS PLAYOFF-HALBFINALE (best-of-five):

Spiel 1, Samstag, 28. Mai, 20.30 Uhr: Bonn – FCBB

Spiel 2, Montag, 30. Mai, 20.30 Uhr: Bonn – FCBB

Spiel 3, Samstag, 4. Juni, 18 Uhr: FCBB – Bonn

Spiel 4*, Montag, 6. Juni, 18 Uhr: FCBB – Bonn

Spiel 5*, Mittwoch, 8. Juni, 20.30 Uhr: Bonn – FCBB

*= falls nötig

ZUM SPIELPLAN

(c) Stickel, Stimpel

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