Gordon Herbert, Andi Obst und Niels Giffey vom FCBB
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Die Bayern mit viel Charakter ins Halbfinale

Yes! Die Bayern-Basketballer haben auch das schwere dritte Viertelfinale bei der leidenschaftlich kämpfenden BG Göttingen gewonnen  - nach dem 65:54 (36:37) zum 3:0 steht der Pokalsieger im Playoff-Halbfinale. Die Münchner zeigten in der zweiten Hälfte viel Charakter, beste Scorer waren Winston (16) und Bonga (15); Cheatham (11) und Gillespie (7) fischten zusammen 18 Rebounds.

Gegen Ulm oder Berlin

Gegner ist der Sieger des Duells Berlin - Ulm, Stand 1:2. Falls Berlin gewinnt, spielt der FCBB in der nächsten Best-of-five-Serie zunächst ab nächsten Sonntag zweimal auswärts (28./30.5.), im Audi Dome ginge es am Freitag, 2.6., mit Spiel 3 weiter. Gegen Ulm würde man Sonntag und Dienstag mit zwei Heimspielen starten. – Tickets für das erste Heimspiel, gegen wen auch immer, sind bereits im Verkauf.

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Starke zweite Halbzeit 

In einem sehr physischen Fight vor ausverkauftem Haus kompensierte der Pokalsieger Schwächen aus der Distanz - der erste Dreier durch Winston fiel im elften Versuch - mit Reboundstärke. Als endgültig Rhythmus aufkam (35:28/17.), bewies die BG ihre Qualität.

Nach Trinchieris Pausenansprache trat der Gast noch fokussierter auf, ließ in der Defense fünf Minuten gar nichts zu (58:46/33.). Das von knapp 3.500 Fans gepushte Überraschungsteam der Saison konnte nicht mehr aufschließen, zumal Topscorer Pape (17) später mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt werden musste. Bei den Bayern konnte Obst nach seinem schweren Sturz in Spiel 2 (87:85) zehn Minuten mitwirken.

BG Göttingen - FC Bayern Basketball 54:65 (37:36)

FCBB:

FCBB: Cassius Winston (16 Punkte), Isaac Bonga (15), Zylan Cheatham (8/11 Rebounds), Niels Giffey (8), Nick Weiler-Babb (6), Ognjen Jaramaz (4), Freddie Gillespie (4/7 Rebounds), Elias Harris (4), Andreas Obst, Niklas Wimberg, Corey Walden, D.J. Seeley (n.e.).

Topscorer Göttingen:

Till Pape (17 Punkte)

Schiedsrichter

Gentian Cici, Zulfikar Oruzgani, Benjamin Barth

Zuschauer

3.447 (ausverkauft)

Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 17:14, 19:23, 17:7, 12:10

Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 53% (FCBB) // 41% (Göttingen); Dreier-Quote: 24% // 24%; Freiwurf-Quote: 73% // 88%; Rebounds: 42//30; Assists: 11//12; Ballverluste: 13//14

Die Stimmen:

Andrea Trinchieri, Chefcoach München: „Wir haben die Defensive in der zweiten Hälfte angepasst. In der ersten Halbzeit haben wir viele vermeidbare Fehler gemacht. Wir wussten, dass sie sehr aggressiv spielen würden. Aber es war nicht genug, mein Team zu warnen. Wir haben nicht gut kommuniziert und deshalb Würfe bekommen, die wir so nicht kassieren sollten. Das hat ihnen das Momentum gegeben. Natürlich hatten wir einen Vorteil aufgrund der vielen Verletzungen. Ich weiß genau, wie sich das anfühlt. Wir sind in der zweiten Halbzeit durch eine gute Defensive im Spiel geblieben. Sie haben nur 17 Punkte gemacht, das war der Schlüssel zum Sieg. Für die kommenden Aufgaben will ich mein Team mit viel Energie spielen sehen. Sie sollen ihr Bestes geben und kämpfen, egal gegen wen.“  

Niels Giffey: „Es war ein Stück Arbeit, wir haben viel geackert. Die Wurfquoten waren nicht gut. Aber daran sieht man, es ist Spiel drei und spät in der Saison. Da kennen alle Mannschaften die Systeme des Gegners und stellen sich darauf ein. Dann entscheiden Nuancen. Wir hatten die ganze Saison über viel Rotation im Kader. Es gab keine Konstanz. Da muss man dann eine gute Chemie finden. Das erste Spiel war vom Energielevel vielleicht das Beste, das müssen wir beibehalten. Ich glaube, das Rebounding hat uns gutgetan, danach können wir attackieren und den ein oder anderen Konter laufen. Ich gespannt, was in der Serie zwischen Berlin und Ulm noch passiert. Von München wäre die Reise nach Ulm zumindest ein bisschen kürzer.“ 

Andreas Obst: „Göttingen hat stark gekämpft, Pape hat in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt. Nach der Pause haben wir aber unsere Qualität gezeigt und gut dagegengehalten. Natürlich fehlen uns wichtige Spieler mit Erfahrung, aber wir haben eine sehr gute Gruppe. Es ist gut, dass wir jetzt ein paar Tage regenerieren können. Gegen wen es geht, ist egal, denn unser Ziel ist klar.“

Roel Moors, Chefcoach Göttingen: „Ich denke, die Fans haben uns die ganze Saison unterstützt. Auch heute gaben sie uns wieder wahnsinnig viel Energie und das haben die Spieler genutzt. Ein Teil unseres Plans war das Inside-Spiel. Da fehlten dann Harper Kamp und Till Pape. Aber ich habe noch nie Ausreden gesucht, am Ende waren die Bayern stärker. Ich glaube, dass wir mit erhobenem Kopf die Saison beenden. Meine Spieler haben alles gegeben, aber es hat leider nicht gereicht.  Wir haben viel Charakter gezeigt. Ich bin ein kleiner Teil davon, aber es war das ganze Team, das an den Erfolg geglaubt hat. Es war nicht immer konstant, aber am Ende müssen wir zufrieden sein mit 19 Siegen und dem sechsten Platz. Auch in den Playoffs waren wir, zumindest in Spiel zwei und drei, konkurrenzfähig.“

Andi Obst konnte in Göttingen mitwirken - trotz Verletzung aus dem zweiten Spiel
Andi Obst konnte in Göttingen mitwirken - trotz Verletzung aus dem zweiten Spiel (Foto: Stickel)

Das Spiel:

Die beste Nachricht kam für die Bayern schon vor dem Tip-Off: Andi Obst war nach seiner heftigen Landung in Spiel zwei zumindest eine Option von der Bank. Cash Winston übernahm für den FCBB-Kapitän in der Starting Five zusammen mit Nick Weiler-Babb, Isaac Bonga, Niklas Wimberg und Freddie Gillespie. Die Anfangsphase gestalteten beide Teams auf Augenhöhe. Während Bonga und Winston direkt Schwung aufnahmen, war Till Pape für Göttingen zur Stelle. Acht Punkte sammelte der Center in den ersten vier Minuten - 8:10 (aus Sicht des FCBB). Die Spielfreude des Fünfers änderte sich schlagartig als Zylan Cheatham auf das Parkett kam. Mit seiner Athletik dominierte er die Zone und brachte mit einem Flamingo-Fadeaway sogar einen Hauch von Nowitzki in die Halle. Sobald der Korb jedoch etwas weiter weg war, hatten die Münchner Probleme. Alle zehn Versuche von der Dreierlinie gingen im ersten Viertel daneben, was einen deutlicheren Vorsprung verhinderte (17:14). 

Genau umgekehrt war die Lage bei den Gastgebern. Hier fielen vier Dreier alleine von Pape, was Trinchieri gar nicht gefiel - Auszeit (19:19/11.). Winston ließ die lauten Rufe gegen ihn und seine Mannschaft mit seinen Treffern kurzzeitig verstummen. Insgesamt blieb die Stimmung jedoch gereizt. Die Gäste ließen sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Konsequent suchten sie ihre Lösungen und fanden sie nach einer stabilen Defensive in Bonga und Jaramaz - 32:27(16.). Mitten in den kleinen Münchner Lauf fand der bis dahin blasse Mark Smith plötzlich seinen Rhythmus, was Trinchieri sofort zur Sprache brachte. Dennoch war der Amerikaner bis zur Pause nicht mehr zu stoppen und sicherte den Veilchen eine hauchdünne Führung (36:37).

Göttingen bleibt fünf Minuten ohne Punkt

Mehr Energie forderte Bonga vor dem Start in die zweite Hälfte und ging mit einem Steal und einem Block voran. Coach Roel Moors musste dagegen mit ansehen, wie sein Topscorer Pape nach einem unglücklichen Zusammenprall mit Bonga mit blutender Nase vom Feld musste. Die Folge: Es dauerte mehr als fünf Minuten, bis die BG wieder zu Punkten kam. Das Trinchieri-Team nutzte das für einen 10:0-Lauf (46:37). Auch wenn sich der Gastgeber langsam von dem Schock erholte, wurde er weiter zu schweren Würfen gezwungen. Einzig die auch auf Münchner-Seite ausbaufähige Quote aus dem Feld ließ im dritten Viertel ein wenig Hoffnung für das Heimteam - 53:44.  

Im Schlussabschnitt versuchten die Hausherren, mit Smith und Crandall ihre vielversprechenden Schützen ins Spiel zu bringen. Doch durch die nach wie vor aufmerksame Defensive wurden die beiden Scorer zu wilden Abschlüssen gezwungen. Winston brachte mit seinem Dreier den Sweep in greifbare Nähe (58:46/33.). Als Smith auch noch verletzt in die Kabine musste, gingen Roel Moors endgültig die Optionen aus - Auszeit. Mit noch fünf Minuten auf der Uhr schlichen sich erste Nachlässigkeiten in das Münchner Spiel. Zwei Ballverluste in Serie machte Giffey mit einem Block vergessen. Lediglich 17 Punkte ließen die Bayern in der gesamten zweiten Hälfte zu. Die dominante Defensive sicherte gegen dezimierte Göttinger den Sieg in Spiel drei und das Ticket für das Playoff-Halbfinale - 65:54.   

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