Gordon Herbert, Andi Obst und Niels Giffey vom FCBB
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Die Bayern gewinnen nach 18 Punkten Rückstand 78:69 gegen Bonn

Die Basketballer des FC Bayern haben mal wieder auf ihre sehr spezielle Art ein Spiel gewonnen: Die Mannschaft von Cheftrainer Andrea Trinchieri lag beim 78:69 (34:50)-Erfolg gegen die Telekom Baskets Bonn nach einer sehr schwachen ersten Hälfte bereits mit 18 Zählern hinten (34:52) – gut zehn Minuten später ging man dank einer veränderten Körpersprache in Führung und holte den fünften BBL-Sieg in Serie. Die Münchner gewannen die zweite Hälfte 44:19, das Rebound-Duell 44:30 und fingen allein am gegnerischen Brett 19 Bälle. Beste Werfer waren die beiden Guards D.J. Seeley (20) und Nick Weiler-Babb (16), der 34 Minuten abriss.

In der Tabelle bleibt der FCBB (38:8 Punkte) Dritter hinter Ludwigsburg (40:4) und Alba Berlin (38:6). Vierter ist Crailsheim vor Oldenburg (je 34:12). Trinchieri verzichtete diesmal auf Wade Baldwin, Vladimir Lucic und Jalen Reynolds, Kapitän Nihad Djedovic (Knie) fehlt weiterhin verletzt. Leon Radosevic hat früh in der Partie einen Schlag gegen den Kopf erlitten und musste anschließend passen.

Die Bayern sind am Freitagabend wieder in der EuroLeague am Start: Ab 20.30 Uhr ist das derzeitige Überflieger-Team Anadolu Efes Istanbul im Audi Dome zu Gast. Der türkische Champion nahm im Nachholspiel am Dienstag auch die Hürde Maccabi Tel Aviv spielend (90:66) und schob sich mit jetzt 19:10 Siegen - zuletzt acht in Serie – auf Rang zwei. Am Sonntag tritt der FCBB beim BBL-Vierten Crailsheim an, der am Wochenende Tabellenführer Ludwigsburg bezwang; am Dienstagabend folgt ein Heimspiel gegen den MBC.

FC Bayern Basketball - Telekom Baskets Bonn 78:69 (34:50)

FCBB:

D.J. Seeley (20 Punkte), Nick Weiler-Babb (16/7 Rebounds), David Krämer (10/6 Reb), JaJuan Johnson (10), Zan Mark Sisko (8/7 Assists), Paul Zipser (7/8 Reb), James Gist (3), Leon Radosevic (2), Diego Flaccadori (2), Robin Amaize, Matej Rudan und Jason George.

Topscorer Bonn:

Strahinja Micovic (21 Punkte)

Schiedsrichter

Moritz Reiter, Benjamin Barth, Benedikt Loder

Die Punkteverteilung nach Vierteln: 14:19, 20:31, 20:10, 24:9.

Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 45% (FCBB) // 51% (Bonn); Dreier-Quote: 32% // 31%; Freiwurf-Quote: 77% // 68%; Rebounds: 44 // 30; Assists: 20 // 11; Ballverluste: 12 // 17.

Die Stimmen:

Andrea Trinchieri: „Wir spielen im Rhythmus eines NBA-Teams, aber ohne die Annehmlichkeiten eines NBA-Teams. In der ersten Halbzeit waren wir nicht bereit für das Spiel, wir waren wie ein platter Reifen. Wir sollten eigentlich Hilfe von ein paar Spielern mit frischeren Beinen bekommen, doch aus für mich unerklärlichen Gründen haben wir diese Hilfe nicht bekommen. Das kostet uns viel Energie. Alle Spieler, die in der zweiten Halbzeit gespielt haben, waren sehr gut. Wir haben ein anderes Gesicht gezeigt und einen 18 Punkte-Rückstand aufgeholt. Am Ende hatten wir 44 Rebounds und 20 Assists und ich denke, mein Team hätte auch schon in der ersten Halbzeit so spielen sollen wie in der zweiten."

Will Voigt, Coach Bonn: „Wir wussten dass sie in der zweiten Halbzeit auf eine Switching-Defense umstellen und wir haben es nicht geschafft, sie richtig zu attackieren. Unsere Guards haben keine Spieler für Post-Ups gefunden und konnten auch keine eigenen Plays kreieren. Aber der entscheidende Punkt war das Rebounding, da waren wir einfach schlechter als Bayern. Wir wurden beim Rebounding zerschmettert.“ 

David Krämer: „Wir wissen, dass die Defense einfach unsere größte Stärke ist. In der ersten Halbzeit haben wir einfach zu viele einfache Körbe kassiert, auch ich, jeder war zu langsam, die Intensität war einfach viel zu schlecht. Andrea hat in der Halbzeit gesagt, dass wir uns zusammenreißen und mit der Defensive anfangen müssen. So konnten wir das Spiel drehen und noch zu gewinnen. Wir sind mit voller Power reingegangen und haben zum Glück noch gewonnen.“

Das Spiel:

Diego Flaccadori, D.J. Seeley, Nick Weiler-Babb, JaJuan Johnson und Leon Radosevic agierten zu Spielbeginn auf dem Parkett des leider immer noch gähnend leeren Audi Domes. Die Bayern starteten mit einem 9:2-Vorsprung (4.), doch reihenweise blieben danach Wurfversuche ohne erfolgreichen Abschluss. Die Baskets übernahmen die Führung (9:10/7.), die Bayern ließen im Auftaktviertel den Fokus vermissen, abzulesen an 15 Fehlwürfen - 19:14-Führung der Rheinländer.

Zwei Dreier von Seeley taten gut, aber die Gäste befüllten langsam mit Selbstbewusstsein (20:25/13.). Trinchieris Männer bemühten sich, den Rückstand zu verkürzen, doch der Tabellenelfte wehrte sich nach Kräften (26:33/16.). Ein Krämer-Dreier verhinderte den zweistelligen Rückstand, allerdings nicht lange - Auszeit München (31:42/18.). Die Bayern bekamen Strahinja Micovic nicht in den Griff, der Bonner erzielte in der ersten Hälfte 18 Punkte. Die Bonner führten zum Seitenwechsel verdient deutlich 50:34.

Ein Dreier von Zipser stiftete nach dem höchsten Rückstand Hoffnung (39:53/23.). Weiler-Babb knüpfte an und versenkte ebenfalls zwei Dreier - der FCBB pirschte sich heran (45:56/25.). Die Bayern waren jetzt wach. Seeley verkürzte per Drei-Punkt-Spiel auf 51:56 (27.). Die Baskets kämpften veritabel und lagen nach dem dritten Viertel noch 60:54 vorne.

Trinchieris Switch-Verteidigung und mehr Energie ermöglichen die Wende

Die Bayern brachten jetzt ihre wertvollste Charaktereigenschaft ins Spiel: Sie wollen einfach nicht verlieren. Mit einer galligen Defensive als Fundament initiierten sie einen zackigen 13:0-Lauf – Kramers Dreier zum 61:60 brachte dabei nach knapp 32 Minuten tatsächlich wieder die Führung. 67:60 hieß es kurz darauf, absetzen konnten sich die Münchner allerdings nicht (72:67/38.). Die Bayern erwiesen sich in der Crunchtime, der absoluten Lieblingsphase des Teams, aber als aufmerksam und clever. Die Verteidigung des FCBB erstickte jegliche Hoffnung der Bonner im Keim - der wuchtige Dunking von Weiler-Babb zehn Sekunden vor dem Ende war das Ausrufezeichen hinter das nächste erfolgreich gedrehte Spiel.

 

ZUM SPIELPLAN

Foto-Credit: Eirich, Matzke, Stickel

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