





Die Bayern-Basketballer haben einen sicher geglaubten Erfolg bei Aufsteiger Chemnitz noch aus den Händen gegeben: Die Mannschaft von Cheftrainer Andrea Trinchieri führte nach einem starken dritten Abschnitt (26:13) zu Beginn des vierten bereits mit 73:59 Punkten (31.), ehe die Niners mit schweren Distanzwürfen in der vorletzten Minute wieder die Führung übernahmen – und durch Dominique Johnsons Dreier in der Schlusssekunde den finalen Punch zum 85:83 (46:45) setzten. Nur zwölf Münchner Zähler im letzten Viertel waren somit zu wenig.
Dabei hatten die Münchner erneut einen früheren zweistelligen Rückstand (21:31/11.) aufgeholt, doch die Dreierquote und das knapp gewonnene Rebound-Duell brachten Chemnitz noch die Wende. Für den FCBB war es im 18. BBL-Spiel die vierte Niederlage. Die Bayern mussten erneut auf Nihad Djedovic und Zan Mark Sisko verzichten, während Nick Weiler-Babb und Robin Amaize (ohne Einsatz) zurückkehrten. Eine Pause erhielten diesmal D.J. Seeley und Routinier James Gist.
Zur Wochenmitte werden sich die Münchner nach Frankreich aufmachen, wo sie am Freitagabend (20.45 Uhr) von Lyon-Villeurbanne empfangen werden. Asvel konnte seine letzten fünf Spiele in der EuroLeague gewinnen, darunter zuletzt gegen den italienischen Titelkandidaten Mailand.
Chemnitz - FC Bayern Basketball 85:83 (46:45)
FCBB:
Jalen Reynolds (19 PTS/4 REB), Nick Weiler-Babb (17 PTS/5 STL), Vladimir Lucic (13 PTS), Paul Zipser (8 PTS/4 AST/4 REB), Diego Flaccadori (7 PTS/3 AST), Leon Radosevic (5 PTS/3 REB), JJ Johnson (6 PTS), Wade Baldwin (5 PTS/4 AST), Jason George (3 PTS/4 REB), Sasha Grant (2 REB), Matej Rudan und Robin Amaize
Topscorer Chemnitz:
M. Thornton (21 Punkte)
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 21:28, 24:18, 26:13, 12:26.
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 56% (FCBB) // 56% (Chemnitz); Dreier-Quote: 32% // 52%; Freiwurf-Quote: 82% // 72%; Rebounds: 28 // 29; Assists: 17 // 18; Ballverluste: 12 // 16.
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri: „Wir haben in den letzten drei Minuten aufgehört zu spielen, das hat uns das Spiel gekostet. Eine Serie von Konzentrationsfehlern und falschen Entscheidungen in der Verteidigung vernichtete den schönen Vorsprung, den wir uns mit einer guten Leistung aufgebaut hatten.“
Vladimir Lucic: „Wir haben es nicht bis zum Ende gespielt. Keine Ahnung, wie wir diesen Vorsprung noch verspielen konnten. Aber Teil des Spiels ist auch Konzentration.“
Das Spiel:
Trinchieri setzte angesichts der Personallage erneut auf die Youngsters, denn diesmal stand Jason George, 19, erstmals überhaupt in der Startformation. Der U20-Nationalspieler verteidigte gut und kam bis zur Pause auf stolze 16 Minuten. Die Niners indes taten sich gleich durch eine ihrer großen Qualitäten hervor und versenkten zwei Dreier. laccadori hielt mit fünf Punkten dagegen. Radosevic besorgte mit einem Drei-Punkt-Spiel die erste Führung (8:6/3.). Das Spiel war abwechslungsreich und intensiv, Nick Weiler-Babb nutzte seinen ersten Wurf nach seiner Verletzung zu einem erfolgreichen Dreier (15:16/7.). Ein 8:0-Lauf der Chemnitzer bewog Trinchieri zur Auszeit (17:24/9.). Die Unterbrechung stoppte die Gastgeber, Bayern lag aber nach dem ersten Viertel 21:28 zurück.
Die Niners beeindruckten mit ihrer Dreierquote, zehn Punkte Rückstand (21:31/11.). Der FCBB erhöhte die Intensität in der Verteidigung, vorne geht es dann in der Regel wie von selbst besser - abzulesen an einem 11:2-Run (32:33/14.). Der Aufsteiger verteidigte die Führung nicht nur, sondern baute sie wieder aus (34:42/17.). George gelang der Dreier zum 37:42 (18.). Die Münchner kamen bis zur Halbzeit mit einem entschlossenen Zwischenspurt wieder auf einen Punkt heran - 45:46.
Beim 73:59 und 80:68 schien die Partie entschieden zu sein . . .
München fuhr die Intensität hoch, ein Dreier von Lucic bedeutete die 50:47-Führung nach 90 Sekunden des dritten Viertels. Die Bayern spielten gut und suchten wiederholt den nicht zu stoppenden Jalen Reynolds, aber die Niners ließen sich nicht abschütteln (55:53/24.). Reynolds wurde von seinen Mitspielern gesucht und gefunden - der Center beeindruckte mit einem 10:0-Lauf (63:58/27.). München setzte sich Punkt um Punkt in Richtung Zweistelligkeit ab, Weiler-Babb mit vier verwandelten Freiwürfen in Serie zum 68:58 (29.). Nach Viertel Nummer drei lagen die Münchner 71:59 vorne.
Ballverluste verkomplizierten den Plan der Bayern, sich weiter abzusetzen. Ein Johnson-Jumper von seiner Lieblingsposition an der Baseline stoppte das Heranrücken des Aufsteigers (75:63/33.). Die zu keiner Zeit aufgebenden Chemnitzer lauerten und nutzten jede Unkonzentriertheit prompt aus, den 5:0-Lauf unterbrach Trinchieri eilig mit einer Auszeit (77:68/36.). Lucic extrem cool mit einem Dreier zum 80:68, doch Chemnitz antwortete erneut mit einem frechen Run, dieses Mal ein 8:0 (80:76/38.). Nach drei Wimberg-Freiwürfen und einem irren Thornton-Dreier ergatterten die Niners 72 Sekunden vor dem Ende die Führung (81:82), Baldwin konterte mit dem Korbleger (83:82/noch 53 Sekunden). Ein Offensivfoul führte bei noch 23 Sekunden zum Ballverlust – und Chemnitz nutzt die Zeit clever aus und entschied das Spiel mit einem blitzsauberen Buzzerbeater von Johnson.
Foto-Credit: Stickel & Stimpel