





Den Basketballern des FC Bayern ist die Generalprobe für das Pokal-Halbfinale am Samstag gegen Ulm geglückt: Die Mannschaft von Cheftrainer Andrea Trinchieri gewann am Dienstagabend bei den Telekom Baskets Bonn nach einer insgesamt souveränen Leistung ungefährdet 89:71 (47:36) und holte damit im 30. BBL-Spiel den 23. Sieg. Nach einem starken ersten Viertel (33:18) kam Bonn zum Ende des dritten Abschnitts bis auf 63:66 heran, ehe die Münchner wieder konzentrierter verteidigten. Beste Werfer waren Jalen Reynolds (24) und Wade Baldwin (22). Beim FCBB fehlten diesmal Vladimir Lucic, James Gist, D.J. Seeley und Rekonvaleszent Nihad Djedovic.
Die Bayern kehren in der Nacht zum Mittwoch zurück. Am Freitagabend beziehen sie – wie die weiteren Top Four-Teilnehmer Ulm (FCBB-Halbfinalgegner am Samstag, 16 Uhr/frei zugänglich auf MagentaSport), Göttingen und Berlin das Turnier-Hotel „Leonardo Royal“ in der Nähe des Münchner Olympiageländes.
Telekom Baskets Bonn - FC Bayern Basketball 71:89 (36:47)
FCBB:
Jalen Reynolds (24 Punkte), Wade Baldwin (22/5 Rebounds/5 Assists), Zan Mark Sisko (14/5 Assists), Paul Zipser (8), Leon Radosevic (6), Robin Amaize (4), David Krämer (3), JaJuan Johnson (3), Sasha Grant (3), Jason George (2), Nick Weiler-Babb und Diego Flaccadori.
Topscorer Bonn:
Chris Babb (15 Punkte)
Schiedsrichter
Martin Matip, Nebojsa Kovacevic, Christian Theis
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 33:18, 14:18, 19:24, 23:11.
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 66% (FCBB) // 50% (Bonn); Dreier-Quote: 29% // 33%; Freiwurf-Quote: 77% // 73%; Rebounds: 40 // 24; Assists: 16 // 11; Ballverluste: 11 // 11.
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri: „Ich glaube, wir hatten ein solides Spiel mit einem sehr guten ersten Viertel. Wir haben gut verteidigt im ersten und zweiten Viertel, was unser Ziel war, weil wir wussten, dass Bonn gute Spieler hat. Sie können scoren, wie Chris Babb und Micovic. Das haben wir im dritten Viertel verloren und 24 Punkte zugelassen, das ist viel zu viel. Aber dann haben wir wieder gut verteidigt im letzten Viertel und nur elf Punkte zugelassen. Es war ein guter Weg zurückzuschlagen nach einem sehr schlechten Spiel in der Defensive gegen Braunschweig – und weiter geht´s zum nächsten Spiel.“
Paul Zipser: „Solche Phasen des Nachlassens haben wir leider zu oft, gerade in der BBL, wenn wir mal wegziehen mit zehn, 20 Punkten. Wir haben sehr gut zusammengespielt, vorne wie hinten, hatten einen guten Rhythmus in der ersten Halbzeit – gerade im ersten Viertel. Dann sollte uns das nicht so passieren, wie uns das wieder passiert ist. Wir zeigen aber dann wieder Charakter. Wenn man merkt, dass sie ein bisschen herankommen, wie heute bis auf drei Punkte, dann haben wir einfach keine Lust, zu verlieren. Deswegen haben wir dann nochmal einen Gang zugelegt, aber das sollte kontinuierlicher ablaufen bei uns, dass wir unseren Fokus und Energie beibehalten, auch wenn es schwer ist.“
Nick Weiler-Babb: „Wir haben das Spiel zwar gewonnen, aber mein Bruder hat gut gespielt und einige schwierige Würfe gegen mich getroffen. Aber für mich war es auch das erste Spiel nach einer Verletzung. Am Samstag haben wir ein hartes Pokalspiel vor uns, und der Sieg heute war sehr wichtig, um den Rhythmus wieder aufzunehmen und dieses wertvolle Vorbereitungsspiel heute in die Erfolgsspur zurückzukehren. Mit meiner Verletzung geht es mit der guten Versorgung und Behandlung von Tag zu Tag besser. Heute war der erste Einsatz in zwei Wochen, da muss ich noch nicht so viele Minuten spielen.“
Das Spiel:
Wade Baldwin, Jason George, Nick Weiler-Babb, Paul Zipser und Leon Radosevic bildeten die Trinchieri-Startformation. Radosevic setzte seine gute überzeugende Vorstellung im Spiel gegen Braunschweig fort und erzielte in der Anfangsphase sechs Punkte (9:2 aus Sicht der Bayern/3.). Wade Baldwin agierte mit Eleganz und Athletik, dies resultierte in einem 7:0-Baldwin—Lauf (18:11/6.). Zipser besorgte mit seinem Dreier die erste zweistellige Führung der Münchner (21:11/7.). Die Bayern traten engagiert und fokussiert auf, der deutlich erkennbare Plan war, eine erneute Niederlage in der BBL zu vermeiden. Nach dem ersten Spielabschnitt führte man überzeugend 33:18, allein Baldwin hatte satte 15 Punkte beigesteuert.
Die Bonner spielten den Bayern auch mit zahlreichen Ballverlusten in die Karten, der Vorsprung wurde auf 43:25 ausgebaut (14.). Babb gegen Weiler-Babb war ein unterhaltsam anzuschauendes Bruder-Duell, der Ältere, bei den Bonnern spielende Chris Babb erwies sich bis dahin als treffsicherer. Coach Trinchieri verteilte die Spielzeit im Schongang auf mehrere Schultern, David Krämer per Dreier zum 47:29 (18.). Eine offensive Flaute der Bayern nutzten die Baskets umgehend zu einem 7:0-Lauf - 47:36 nach der ersten Halbzeit.
Jalen Reynolds hielt seine Trefferquote makellos - seine Würfe fanden wie magnetisch angezogen aus allen Lagen in den Korb (51:38/22.). Die Sorgenfalten auf des Trainers Stirn verhieß nichts Gutes, Trinchieri war mit dem Einsatz seiner Spieler nicht zufrieden. Bonn witterte Morgenluft und war mehrfach auf dem Sprung zum einstelligen Rückstand, aber Baldwin hatte etwas dagegen (59:47/27.). Nach einer eher bizarren Entscheidung auf technisches Foul gegen Baldwin waren die Bonner auf neun Punkte dran (59:50/28.). Der FCBB kam nicht mehr richtig in Tritt, der Vorsprung schmolz weiter bis auf 66:60 (30.)
Trikottausch nach dem Bruderduell Babb vs. Weiler-Babb
Die Bonner hatten sich das Momentum erarbeitet und drängten auf den Führungswechsel, aber Reynolds setzte seine Power unter dem Korb ein und erzielte wie auf Bestellung sechs Punkte in Folge (72:65/33.). Das Team mobilisierte Energie und legte den Hebel um. Ein zackiger 8:0-Lauf war der verdiente Lohn dafür - Auszeit Bonn (76:65/34.). Die Konzentration war zurück in Reihen der Bayern, abzulesen an einer nun hochprozentigen Wurfausbeute. Youngster Jason George nutzte das Vertrauen des Coaches und punktete von der Freiwurflinie zur 80:67-Führung (36.). Die beeindruckende Willensstärke gestaltete den Vorsprung auf dem Weg in Richtung Crunchtime deutlich komfortabler - 86:69 bei noch 120 Sekunden auf der Uhr. Die Bayern brachten den Sieg souverän auf die Habenseite. Die netteste Geste des Abends war Trikot-Tausch der bestens gelaunten „Babb-Brothers“ nach dem Spiel.
Foto-Credit: Stickel, Ittermann