





Die Bayern-Basketballer haben drei Tage nach dem Abschied aus den EuroLeague-Playoffs eine nicht ganz unerwartete Heimniederlage gegen den formstarken BBL-Konkurrenten Ulm bezogen. Die ohne zahlreiche Stammkräfte angetretenen Münchner unterlagen ihrem Gegner des Pokalhalbfinales am nächsten Samstag (15.5., 16 Uhr) im Audi Dome deutlich 64:98 (32:56). Für den aktuellen Tabellendritten (48:18 Punkte) war es die neunte Niederlage in der Liga. Im 34. und abschließenden Spiel der Hauptrunde am Sonntagnachmittag gastiert das Team von Cheftrainer Andrea Trinchieri noch beim Tabellenersten Ludwigsburg.
Nach dem hochemotionalen fünften Playoff-Duell in Mailand waren die Bayern erkennbar ohne ausreichend Energie und Intensität. Sie liefen zudem mit der nahezu identischen Formation wie vergangenen Sonntag beim Übergangsspiel in Göttingen (102:90) auf, das heißt ohne die in der EuroLeague physisch wie mental arg beanspruchten Baldwin, Lucic, Sisko (nur auf der Bank), Reynolds (dafür Gist) und Zipser. Verletzt fehlen weiterhin Nihad Djedovic und Nick Weiler-Babb. Stattdessen brachte Trinchieri wieder früh den 22-jährigen Kapitän der zweiten Mannschaft in seinem zweiten BBL-Einsatz, Erol Ersek, sowie die weiteren FCBB-Talente. Gegen einen sehr spiel- wie wurfstarken Gast (54 % Dreier), der in Bestbesetzung antrat, war somit der klare Spielverlust einzukalkulieren. Schon nach dem ersten Viertel hieß es aufgrund von acht Ballverlusten – am Ende waren es 26 Turnovers - 18:35. Bester Münchner Werfer war Robin Amaize mit 15 Punkten.
FC Bayern Basketball - Ratiopharm Ulm 64:98 (32:56)
FCBB:
Robin Amaize (15 Punkte), Leon Radosevic (11), JaJuan Johnson (9), Erol Ersek (6), Matej Rudan (5), Diego Flaccadori (4/8 Assists), James Gist (4), David Krämer (3), Sasha Grant (3), D.J. Seeley (2), Jason George (2) und Zan Mark Sisko.
Topscorer Ulm:
Troy Caupain (25 Punkte)
Schiedsrichter
Clemens Fritz, Benjamin Barth, Anne Panther
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 18:35, 14:21, 17:17, 15:25.
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 55 % (FCBB) // 68 % (Ulm); Dreier-Quote: 33 % // 54 %; Freiwurf-Quote: 83 % // 77 %; Rebounds: 25 // 25; Assists: 15 // 24; Ballverluste: 26 // 13.
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri: „Die EuroLeague-Saison ist nun vorbei. Und bei allen verständlichen Gründen muss ich doch sagen, dass das eine sehr schlechte Leistung war. Ich würde am liebsten inakzeptabel sagen, aber das habe ich erst vor 15 Tagen hier gesagt und ich will mich nicht wiederholen. Doch das sind wir halt momentan: Ein schwaches Team, ohne Energie und das Verlangen, Defense zu spielen; ohne das Minimum, das es braucht, um wettbewerbsfähig zu sein. Es bleibt nicht viel Zeit, eine neue Balance zu finden, auf andere Art zu spielen und zu unseren Dingen zurückzukehren. Es kommen das Top Four um den Pokal und dann die Playoffs in zehn Tagen. Ich glaube, wir sollten es jetzt beenden, über die EuroLeague zu reden. Die Saison war unglaublich und großartig, wir sind über unsere Limits gegangen und hatten einen fantastischen Lauf. Aber jetzt müssen wir uns auf die Realität fokussieren, Tag für Tag.“
Robin Amaize: „Wir hatten keine Intensität und keine Energie, uns fehlte die notwendige Spannung. Ulm hat von Anfang an hart verteidigt und Druck aufgebaut, und wir waren nicht bereit dafür. Wir hatten keine Spannung, was vielleicht auch ein bisschen verständlich ist bei den vielen Spielerwechseln und nach der Spannung in den EuroLeague-Playoffs. Aber das ist uns leider zu oft passiert, vor allem zuhause. Das ist keine Entschuldigung, aber wir müssen das Spiel abhaken. Wir spielen nächste Woche wieder gegen Ulm, da geht es um was. Aber wir müssen schon am Sonntag gegen Ludwigsburg anders auftreten.“
Daniele Baiesi, Sportdirektor: „Es ist eine Auszeichnung für unsere komplette Organisation und ein Luxus, sich es verdient zu haben, in den Playoffs gegen Mailand ein fünftes Spiel erreicht zu haben. Das ist einen Meilenstein beim Wachstum unseres Vereins. Der Übergang zurück in den BBL-Alltag wird nicht mit einem Fingerschnippen passieren, es wird ein Prozess werden. Natürlich müssen sich bei uns einige erst erholen, weil sie ausgezehrt wurden durch die EuroLeague. Und wir haben zwei Spieler verletzt draußen auf der gleichen Position, deshalb mussten andere über ihre Limits gehen. Aber wir haben noch unsere Ziele für diese Saison und hoffentlich gewinnen wir unser letztes Saisonspiel.“
Jaka Lakovic, Coach Ulm: „Wir freuen uns über den Sieg. Ich denke, wir haben ein gutes Spiel gemacht, den Ball viel geteilt und gute Lösungen gefunden. und einem sehr guten Spiel. Aber wir müssen natürlich bedenken, dass München viele seiner Stars pausieren ließ; sie hatten eine harte Serie in der EuroLeague, nicht nur physisch, sondern auch emotional, deswegen verstehe ich, dass sie im Moment an diesem Punkt sind, an dem sie sich erholen müssen. Ich muss München zu einer großartigen EuroLeague-Saison gratulieren. Für uns war es ein Spiel mehr, ein guter Sieg und jetzt müssen wir so weitermachen, unser Spiel beizubehalten und zu verbessern.“
Foto-Credit: Eirich, Stickel