





Respekt für die Leistung der Gastgeber, doch der Sieg geht nach München: Die Bayern-Basketballer feierten im vierten Spiel der Woche in Bayreuth ihren 16. Saisonsieg, 80:79 (46:52) hieß es nach einem bis zum Schluss umkämpften Südderby. Vor 3.200 Fans tat man sich beim gelungenen Debüt von Zylan Cheatham (18/6 Rebounds, 4 Assists) schwer gegen das Schlusslicht, das Bayern alles abverlangte. Zweistellig scorten auch Hunter (18), Winston (12) und Bonga (11).
Nur 24 Prozent Dreier
Mit zwei Heimspielen geht’s weiter: Freitag ab 20.30 Uhr das EuroLeague-Derby gegen Berlin und Sonntag (15 Uhr) gegen den MBC erstmals „Music meets Basketball for Kids“ mit Rapper DIKKA.
In Minute 27 endlich vorn
Es war erwartbar unangenehme Aufgabe bei einem Team, das nichts zu verlieren hat. Ohne ihre besten Verteidiger Weiler-Babb und Gillespie (Rotation, dazu ohne Rubit, Harris und Lucic) lief man lange hinterher (35:47/17.). Defense, Rebounds, Dreierquote und Fouls waren Themen, der FCBB hatte seinen Part ab Mitte drittes Viertel bis auf die Fernwürfe scheinbar im Griff (59:56/28.) - doch es blieb eng.
Medi Bayreuth - FC Bayern Basketball 79:80 (52:46)
FCBB:
Othello Hunter (18, 7 Rebounds), Zylan Cheatham (18/6/4 Assists), Cassius Winston (12, 6 Assists), Isaac Bonga (11, 10 Rebounds), D.J. Seeley (9, 6 Rebounds), Niels Giffey (5), Corey Walden (3), Ognjen Jaramaz (3), Andreas Obst (1), Niklas Wimberg, Paul Zipser (n.e.)
Topscorer Bayreuth:
Otis Livingston (20 Punkte, 6 Assists)
Schiedsrichter
Carsten Straube, Armin Mutapcic, Alexandra Pawlik
Zuschauer
3.207
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 17:25, 29:27, 19:10, 17:15.
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 69% (FCBB) // 55% (Bayreuth); Dreier-Quote: 24% // 26%; Freiwurf-Quote: 71% // 82%; Rebounds: 38 // 27; Assists: 20 // 14; Ballverluste: 17 // 8
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri: "Ich habe diesen Film schon oft gesehen. Wir kommen aus einer langen Woche, lange Reisen und schwere Spiele, und spielen gegen ein Team mit großartiger Energie, unglaublicher Geschwindigkeit, das wichtige Würfe trifft. Du drehst dich nur um, schaust auf die Anzeigetafel und du bist fünfzehn Punkte hinten, einfach so. Heute, wenn man das erste Viertel weglässt, waren wir fokussierter, mehr im Spiel; wir taten, was wir tun mussten um den Sieg zu sichern. (...) Es war ein harter Kampf mit einem Team mit viel Energie, mit Guards wie Livingston, Childress, das sehr aggressiv gespielt hat. Wir fahren nach Hause mit einem Teamerfolg, unsere großen Spieler haben einen tollen Job gemacht, Izzy Bonga mit 10 Rebounds. Es war wichtig, so zu spielen, um den Sieg zu sichern."
D.J. Seeley: "Es war schwer heute. Bayreuth hat großartig gespielt, offensiv wie defensiv. Wenn sie so spielen, können sie in der Liga blieben. Aber wir haben uns durchgekämpft und am Ende gewonnen. Der Spielplan ist schwer, wir reisen viel und haben einige Verletzte. Es hat daher einige Zeit gebraucht, um aufzuwachen und ins Rollen zu kommen. Aber wir suchen keine Ausreden. Wir versuchen, von Spiel zu Spiel in einen Rhythmus zu kommen, den Ball gut zu bewegen und zu gewinnen."
Zylan Cheatham: "Die ersten Eindrücke sind eine tolle Umgebung, ein unglaublicher Wettbewerb, jeder hat bis zum letzten Play alles gegeben. Hut ab an Bayreuth, aber Hut ab auch an uns, dafür dass wir gekämpft und uns den Sieg geholt haben."
Das Spiel:
Cassius Winston, D.J. Seeley, Niels Giffey, Isaac Bonga und Othello Hunter wurden in Bayreuth nach dem EuroLeague-Doppelspieltag mit viel Tempo empfangen. BBL-Urgestein Basti Doreth verteilte den Ball zügig und sorgte für einen guten Start seiner Mannschaft (6:12 aus Sicht des FCBB/ 5. Minute). Die Bayern brauchten dagegen etwas Anlaufzeit. Drei Schrittfehler in den ersten sechs Minuten veranlassten Trinchieri zur ersten Auszeit. Die Gastgeber waren zu diesem Zeitpunkt bereits voll da und hatten mit Topscorer Brandon Childress (elf Punkte im ersten Viertel) die heißesten Hände auf dem Court. Einziger Lichtblick für die Münchner: Zylan Cheatham gab sein Debüt und machte seine ersten BBL-Punkte zum Ende der ersten zehn Minuten – 17:25.
Auch im zweiten Durchgang blieb es laut in der nahezu ausverkauften Oberfankenhalle. Grund waren fünf schnelle Punkte von Center Kalif Young, gefolgt von einem Alley-Oop von Nat Diallo. Trinchieri tobte nach einem harten Zugriff der Hausherren und nahm zur Beruhigung früh eine weitere Auszeit – 24:34 (12.Minute). Mit Mühe arbeitete sich sein Team über einen guten Touch von Bonga und Hunter zurück in die Partie, die sich zu einem Großteil an die Freiwurflinie verlagerte. Alleine die Bayreuther bekamen in der ersten Halbzeit 19 Versuche (14 auf Seiten der Bayern). Speziell Winston bekam die harte Gangart zu spüren und musste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht und drei persönlichen Fouls auf die Bank setzen. Der Lohn für das Tabellenschlusslicht war eine Sechs-Punkte-Führung zur Halbzeit (46:52).

Bayreuth drückt weiter auf das Tempo, Bayern zieht defensiv an
In der zweiten Hälfte konnte der Pokalsieger einen weiteren Blitzstart von Medi verhindern. Zwar suchten die Gastgeber weiter die schnellen Abschlüsse, die aber nicht mehr regelmäßig fielen. Doch auch die Gäste brauchten über drei Minuten für die ersten Zähler (48:56/24.). Wieder war es Bonga, der seine Mannschaft mitriss und den Weg zum Korb nicht scheute. Auch Seeley ging gleich zweimal gut nach und nutzte die fehlende Zuteilung nach dem Offensiv-Rebound – Auszeit Drijencic (53:56). Der Schlüssel für die zähe Aufholjagd lag allerdings in der Defensive. Nur vier Punkte gelangen den Oberfranken über sieben Minuten im dritten Viertel. Ein 13:0-Lauf, veredelt mit einem Putback-Dunk von Cheatham, brachte die erste Münchner Führung kurz vor Ende des dritten Viertels (65:63).
Im Schlussabschnitt galt es für den Tabellendritten, die Drangphase des Abstiegsgefährdeten zu überstehen. Winston und Cheatham übernahmen diese Aufgabe mit einem spektakulären Zusammenspiel – 70:66 (32.). Für das Team von Drijencic ging nun viel über Einzelaktionen von Guard Otis Livingston. Der Topscorer hielt die Partie auch vier Minuten vor Ende noch offen - 74:74. Hunter blieb in der Phase eiskalt, besorgte die zweite Chance und versenkte den Ball gegen zwei Gegenspieler am Korb. Doch die Müdigkeit aus zwei EuroLeague-Auftritten unter der Woche war nur schwer wegzuwischen. Cheatham hatte noch Reserven und vollendete ein Dreipunktspiel zur erneuten Führung (79:77/39.). Kurze Zeit später legte der Debütant von der Linie nach, ließ aber die Chance für Bayreuth, per Dreier auszugleichen, am Leben (80:77/noch 13 Sekunden). Childress nahm sich den schweren Wurf – und ließ ihn liegen. Zwar holte sich Doreth den Rebound in der Zone, konnte aber mit der Schlusssirene nur noch auf einen Zähler verkürzen (80:79).