





Trotz Personalnot haben die Bayern-Basketballer ihre Pflichtaufgabe beim MBC seriös und souverän gelöst: Das aufgrund einer Grippewelle ausgedünnte Team von Andrea Trinchieri siegte nur 43 Stunden nach dem EuroLeague-Duell mit Olympiakos in Weißenfels 82:69 (47:26). Vor allem im 27:9 gewonnenen zweiten Viertel kontrollierte man die bislang beste BBL-Offense.
Neben den bereits erkrankten Harris, George, Walden und Wimberg fiel auch Winston aus, dazu fehlen weiter Sisko und Zipser. In den Kader rückten in Wulff und Kharchenkov zwei ProB-Youngster, wobei Letzterer nun mit 16 Jahren und zwei Monaten der jüngste Spieler im Bayern-Trikot ist - und mit fünf Punkten sogar der jüngste Scorer der BBL-Historie.
Für den FCBB war es am siebten Bundesliga-Spieltag der sechste Sieg. Einen überragenden Auftritt legte Augustine Rubit mit 23 Punkten und 67-prozentiger Quote hin. Nächstes Heimspiel ist nach der EuroLeague-Double Week am 1. Advent (27.11., 15 Uhr) das Derby gegen Würzburg.
Syntainics MBC – FC Bayern Basketball 69:82 (26:47)
FCBB:
Augustine Rubit (23 Punkte/5 Rebounds), Niels Giffey (15/6 Rebounds/5 Assists), Andreas Obst (8), Freddie Gillespie (8), Ognjen Jaramaz (8), Vladimir Lucic (6), Ivan Kharchenkov (5), Isaac Bonga (4), Nick Weiler-Babb (3/6 Rebounds), Othello Hunter (2) und Luis Wulff.
Topscorer MBC:
Kostja Mushidi und Martin Breunig (beide 14 Punkte)
Schiedsrichter
Moritz Reiter, Nermin Hodzic, Andreas Bohn
Zuschauer
2.900
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 20:17, 27:9, 15:21, 22:20
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 56% (FCBB) // 46% (MBC); Dreier-Quote: 38% // 28%; Freiwurf-Quote: 81% // 67%; Rebounds: 34//41; Assists: 20//15; Ballverluste: 10//13
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri (Headcoach FCBB): „Das Gute heute ist, dass wir als Team gespielt und das Spiel von Beginn an kontrolliert haben. Wir hatten eine gute Einstellung und konnten die Minuten verteilen. Wir hatten sogar die Chance, unseren Jungs ein paar Minuten zu geben, das ist wichtig. Die schlechte Nachricht ist, dass sich Isaac eine hoffentlich nur kleine Verletzung zugezogen hat. Aber wir haben darauf auf dem Feld sehr gut als Mannschaft reagiert.“
Niels Giffey: „Ich glaube, dass wir gut gestartet sind und eine starke erste Halbzeit gespielt haben. Dadurch sind wir mit einem Puffer in die zweite Hälfte reingegangen, das hat uns geholfen. Für mich ist es noch ein Prozess, ich muss erstmal meine Rolle finden und ein bisschen reinkommen. Bei meiner Position ist es einigermaßen klar, was ich machen und mitbringen kann. Das versuche ich einzubringen. Ob das jetzt auf Position drei oder vier ist, muss mein Coach sagen. Um jetzt in der EuroLeague zu bestehen, brauchen wir eine tiefe Bank. Dort Offroad-Siege einzufahren ist sehr schwierig, dafür brauchst du eine lange Rotation. Ich hoffe daher, dass bald alle wieder gesund sind und in die Halle kommen können.“
Das Spiel:
Rund 43 Stunden nach dem Heimspiel gegen Olympiakos Piräus (71:82) standen in Weißenfels Nick Weiler-Babb, Andreas Obst, Niels Giffey, Augustine Rubit und Freddie Gillespie in der Starting Five. Nach 15 Sekunden traf Obst den ersten Dreier und eröffnete damit ein Spiel mit hohem Tempo. Giffey bewies erneut, dass er keine lange Eingewöhnungsphase in München braucht. Vier Punkte, zwei Assists und einen Steal verbuchte die Neuverpflichtung in nur fünf Minuten (15:10 Sicht des FCBB). Für den MBC befeuerte Kostja Musihdi die Offensive mit schnellen sieben Punkten. Doch die Gäste kamen etwas schneller in ihren Rhythmus und nahmen durch einen offenen Dreier von Kapitän Vladimir Lucic eine knappe Führung mit in die erste Viertelpause (20:17).
Die Gäste übernahmen ihren Schwung in das zweite Viertel und schraubten ihren Lauf in drei Minuten auf 15:2. Die Hausherren offenbarten deutliche Schwächen in der Verteidigung. Ohne große Gegenwehr ließen sie Lucic und Giffey in der Zone gewähren. Topscorer Mushidi stoppte den Lauf mit seinem Dreier, der aber sofort von Rubit beantwortet wurde (33:20/14. Minute). Auch in der Defensive bekam der Favorit den Zugriff. Bonga hieß MBC-Neuverpflichtung Charles Callison mit seinen langen Armen in der BBL willkommen. Anschließend holte er sich den Rebound, sprintete über das Feld, tanzte drei Gegenspieler aus und scorte. Wie im Rausch legten Gillespie und Obst nach. Nach einem dominanten zweiten Viertel, das mit 27:9 an die Bayern ging, war der Vorsprung zur Pause verdient deutlich (47:26).
Bayern kommt schläfrig aus der Halbzeit – Der MBC sendet ein Lebenszeichen
Mit mehr Aggressivität versuchten die Hausherren, die Feuerkraft ein wenig einzudämpfen – und das gelang. Nach zweieinhalb Minuten standen null Punkte und drei Turnovers zu Buche, was Trinchieri sofort zur Auszeit animierte (47:32). Giffey und Rubit beendeten die Flaute mit Punkten nach Offensiv-Rebounds. Doch das dritte Viertel lief weiter zugunsten der Wölfe. Speziell Martin Breunig und Tremmell Darden hielten nun besser gegen die Physis von Hunter und Rubit dagegen. Das hohe Tempo machte dem ersatzgeschwächten Team von Trinchieri zu schaffen. Mit den Treffern von Jaramaz und Giffey von Downtown blieb der Vorsprung zweistellig (62:47).
Rubit dominiert in der Zone und macht den Deckel drauf
Mit Beginn des vierten Viertels schien das Aufbäumen der Mannschaft von Igor Jovovic abzuflauen, was auch mit dem reanimierten Druck auf den Ball zusammenhing. Nach forciertem Airball und zwei frühen Ballverlusten legte Münchner-Topscorer Rubit mit seinen Punkten 18 bis 23 nach (71:52/33). Mushidi versuchte nochmals, den Ansatz einer Wende zu erzwingen, tropfte jedoch häufig an der Defensive ab. Vier Minuten vor dem Ende bekam Bayern-Youngster Ivan Kharchenkov seine ersten BBL-Minuten und scorte ohne lange zu Zögern aus der Mitteldistanz zum 76:56. Auch Luis Wulff kam, nach Kurzeinsatz im ersten Viertel, nochmals zu Spielzeit. Sportlich war die Partie da bereits entschieden – 82:69.