Gordon Herbert, Andi Obst und Niels Giffey vom FCBB
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Ersatzgeschwächte Bayern verpassen Überraschung

Die Basketballer des FC Bayern München haben am 19. Spieltag der EuroLeague beim Titelanwärter ZSKA Moskau trotz einer starken Leistung 70:77 (37:35) verloren. Vor 5.297 Zuschauern begann der Deutsche Meister äußerst konzentriert und lag bis zur 34. Minute durchgehend in Führung. Erst in der Schlussphase musste sich der personell geschwächte FCBB nach einer beeindruckenden Energie- und Defensiv-Leistung gegen das russische Starensemble geschlagen geben. Vor allem unter den Körben waren die Gäste nicht in der Lage, sich der Athletik der Russen zu erwehren (22:36 Rebounds).

Die Bayern waren erneut ersatzgeschwächt, diesmal wurde neben den Rekonvaleszenten Milan Macvan (Knie) und Devin Booker (Fuß) auch Vladimir Lucic (Infekt) vermisst. Zudem fehlten im letzten Viertel Danilo Barthel (5. Foul) und Maodo Lo (Kniebeschwerden).

Für die Bayern geht es am Dienstag, 22. Januar (20.30 Uhr), in Göttingen in der BBL weiter, es folgt der nächste Trip nach Moskau (vs. Khimki, Freitag, 25. Januar, 18 Uhr).

Die Punkteverteilung nach Vierteln: 20:13, 17:22, 20:17, 13:25.

Für den FC Bayern Basketball spielten: Petteri Koponen (12 Punkte), Nihad Djedovic (12), Leon Radosevic (10/5 Rebounds), Derrick Williams (10/7), Stefan Jovic (10), Nemanja Dangubic (8), Braydon Hobbs (4), Maodo Lo (2/5 Assists), Danilo Barthel (2), Robin Amaize, Alex King, Marvin Ogunsipe.

Die Stimmen zum Spiel:

Dejan Radonjic, FCBB-Cheftrainer: „Wir haben sehr gut begonnen, offensiv wie defensiv haben wir uns sehr klug angestellt. Auch in der zweiten Halbzeit haben wir das lange fortgesetzt. Im letzten Viertel hat ZSKA dann ein paar Minuten Fehler von uns mit seiner großen Erfahrung und Qualität ausgenutzt. Lucic hat uns heute natürlich in der Verteidigung gegen Clyburn gefehlt. Das Wichtigste ist heute für mich der Vergleich zum ersten Spiel, das war doch ein Unterschied, denn wir haben lange sehr gut gespielt.“

Leon Radosevic: „Wir haben gut gespielt und hatten heute die Chance auf einen großen Sieg. Ein paar Details in zwei Minuten haben leider im letzten Viertel dazu geführt, dass sie das Spiel drehen konnten. So ein Topteam nutzt das eiskalt aus, wenn du nicht die kompletten 40 Minuten aufpasst.“

Dimitris Itoudis, Cheftrainer ZSKA: „Wir haben heute in der ersten Hälfte viele einfache Korbleger liegen gelassen. Aber wir haben in der Pause gesagt, wir müssen weiter an uns glauben, müssen weiter kämpfen. Ich bin stolz, dass wir ein solches Comeback gegen einen schwer zu schlagenden Gegner geschafft haben.“

1. Viertel

Der FCBB startete das schwierige Auswärtsspiel beim Titelmitfavoriten ZSKA mit Stefan Jovic, Nihad Djedovic, Nemanja Dangubic, Danilo Barthel und Leon Radosevic. Die Partie begann kurios: Obwohl sich Moskau die ersten vier Rebounds des Spiels schnappte (drei davon offensiv), führte München nach zweieinhalb Minuten durch sechs Dangubic-Punkte (6:0/3. Spielminute). Anders als in den vergangenen beiden Auswärtsspielen in Istanbul und Athen agierte der FCBB von Beginn an konzentriert: Moskau wurde zu schwierigen Abschlüssen gezwungen (1/11 aus dem Feld), selbst kombinierte man in der Offensive gefällig (14:4/8.). Immer wieder kamen die Gäste dank der schwachen russischen Quote (1/13) zu Fastbreak-Möglichkeiten, die sie zu einem 20:6-Vorsprung nutzten (9.). Ein starkes russisches Finish führte dann aber zu zwei Münchner Ballverlusten und einem 20:13 nach dem Auftaktviertel.

2. Viertel

Petteri Koponen eröffnete das Viertel mit seinem 1.000 Karriere-Punkt in der EuroLeague. Ansonsten war aber deutlich zu erkennen, dass das russische Starensemble inzwischen seinen Rhythmus gefunden hatte: ZSKA traf von außen und agierte auch in der Defensive aufmerksamer als in der Anfangsphase (25:21/12.). Es war nun ein Duell auf Augenhöhe, in dem die Bayern überraschenderweise aber auch Mitte des zweiten Viertels immer leicht in Führung lagen (32:27/17.). Moskau übernahm aber in Person von Nikita Kurbanov das Zepter: Drei Dreier in Serie bedeuteten zwei Minuten vor der Pause den Ausgleich (35:35) – es sollten aber die letzten Moskau-Punkte vor der Pause gewesen sein (37:35/20.).  

3. Viertel

Der Spielverlauf blieb auch anfangs des dritten Viertels unverändert. Moskau dominierte die Bretter (9:1 Offensiv-Rebounds), die Gäste waren im Abschluss das deutlich bessere Team (63% Zweier FCBB, 30% Moskau). Einen Münchner 6:0-Lauf beantwortete Moskau mit der nächsten Auszeit (48:42/26.). Die Bayern verloren in der Folge etwas den offensiven Rhythmus und suchten ihr Glück dreimal in Serie erfolglos aus der Distanz, was Dejan Radonjic seinerseits zum Time-Out veranlasste (48:46/28.). Doch immer in den Momenten, in denen ZSKA an der erstmaligen Führung schnupperte, antwortete München mit der passenden Antwort. So blieb es vor dem Schlussabschnitt bei der knappen Bayern-Führung (57:52/30.).

4. Viertel

Der Schlussabschnitt begann äußerst ungünstig für die Bayern: Danilo Barthel kassierte ein äußerst umstrittenes - sein fünftes - Foul und Maodo Lo musste angeschlagen in die Kabine gebracht werden. Aufopferungsvoll stemmten sich die Bayern gegen sämtliche Widerstände, Stefan Jovic sicherte durch die ersten Punkte im vierten Viertel die knappe Führung (59:57/33.). Sechseinhalb Minuten vor dem Ende gingen die Hausherren aber dann doch erstmals überhaupt in Führung (60:61/34.). Die ersatzgeschwächten Bayern kämpften verbissen um den verdienten Lohn ihrer Mühen, doch trotz einer weiterhin starken Defensive schafften es die russischen Stars mit Ablauf der Shotclock die richtige Lösung zu finden (64:68/37.). Den Bayern schwanden nun zusehends die Kräfte, das Spiel mit all seinen Widrigkeiten (Verletzungen, Fouls) hatte zu viel Energie gekostet.

 

Impressionen vom Spiel (Foto-Credit: Stickel)

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