













Die Bayern-Basketballer haben eine mögliche Überraschung beim EuroLeague-Favoriten FC Barcelona knapp verpasst: Die Münchner (jetzt 11:12 Siege) verloren nach zuletzt drei Erfolgen ein hartes Defensivduell beim besten Offensivteam der Königsklasse unglücklich 66:71 (29:28). Vladimir Lucic (16) und Ognjen Jaramaz (15) trugen das Team vor 5.300 Zuschauern lange.
Bereits in gut 40 Stunden – Donnerstag, 20.30 Uhr – trifft der FCBB im heimischen Audi Dome auf Maccabi Tel Aviv (9:11), das zeitgleich 94:78 in Kaunas siegte. Am Sonntag (15 Uhr) muss der FCBB in der Liga in Braunschweig ran.
In Barcelona führten die Bayern mit Youngster Jason George, 20, in der Starting Five 5:3 nach fünf Minuten – beide Teams verbuchten zunächst mehr Fehler als Punkte. Das 9:9 nach dem ersten Viertel bauten die Gäste auf 15:9 aus (12.), Barça verteidigte immens physisch. Aber trotz schwächerer Quoten behauptete der engagierte Gast zur Halbzeit einen Vorsprung. Fünf Minuten vor Ende war der Favorit beim Münchner 61:56 in Not, doch ein 15:2-Lauf brachte den späten Umschwung für Kyle Kuric (20), Nikola Mirotic (13) & Co.
FC Barcelona - FC Bayern Basketball 71:66 (28:29)
FCBB:
Vladimir Lucic (16 Punkte), Ognjen Jaramaz (15), Nick Weiler-Babb (9), Deshaun Thomas (9), Corey Walden (5), Zan Mark Sisko (4), Andreas Obst (3), Leon Radosevic (3), Augustine Rubit (2/10 Rebounds), Othello Hunter (6 Rebounds), Gavin Schilling und Jason George.
Topscorer Barcelona:
Kyle Kuric (20 Punkte)
Schiedsrichter
Luigi Lamonica, Sreten Radovic, Mario Majkic
Zuschauer
5.300
Die Punkteverteilung nach Vierteln (Sicht des FCBB): 9:9, 20:19, 12:17, 25:26
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 38% (FCBB) / 49% (Barcelona); Dreier-Quote: 43% / 50%; Freiwurf-Quote: 73% / 83%; Rebounds: 31/ 32; Assists: 10 / 12; Ballverluste: 7 / 13
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri, Chefcoach FCBB: „Gratulation an Barça, das war ein sehr schweres, sehr physisches Spiel. Beide Teams haben superhart gespielt, das war eher ein Playoff-Spiel als eines der regulären Saison. Ich finde, mein Team hat eine exzellente Leistung gezeigt und ich habe das Gefühl, dass wir am Ende ein besseres Resultat verdient gehabt hätten. Doch Barça hatte einige tolle Plays in den letzten drei Minuten. Ich bin stolz, wie mein Team gekämpft hat. Einige schlechte Aktionen haben uns das große Momentum gekostet, in der Defense gegen Kuric und Exum. Aber nochmal, ich denke, wir haben hervorragend gespielt und ich bin nur wegen des Ergebnisses betrübt. (…) Barça hat eine der besten Verteidigungen überhaupt und beide Teams wollte über die Defense kommen. Es gibt derzeit viele Low-Scoring-Spiele, weil die Mannschaften wegen der vielen Partien müde sind. Aber heute waren beide Verteidigungen unglaublich.“
Augustine Rubit: „Das war ein sehr hartes, umkämpftes Spiel von beiden Seiten. So wurden sehr viele Würfe vergeben, es ging sehr physisch zu. Zum Schluss konnten sie Würfe treffen und wir nicht Beide Mannschaften haben eine großartige Defense gespielt und uns ist das nur am Ende nicht mehr ganz gelungen.“
Sarunas Jasikevicius, Chefcoach Barcelona: „Das Spiel war schwer wie erwartet. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mein Team richtig vorbereitet habe, so überrascht wie sie am Anfang waren. Bayern war zunächst wirklich besser als wir, aber sie haben nicht gut getroffen. Erst als wird dann auch besser wurden, haben sie angefangen, ihre Würfe wie gewohnt zu treffen. Wir haben viele gute Spieler im Team, die uns im letzten Viertel gerettet haben.“
Das Spiel:
Für die Partie im Palau Blaugrana standen Nick Weiler-Babb, Jason George, Vladimir Lucic, Augustine Rubit und Leon Radosevic in der Starting Five. Die Bayern begannen mit vollem Einsatz. Nick Weiler-Babb gewann einen Sprungball gegen den rund 15 Zentimeter größeren Nikola Mirotic und Jason George ließ Nick Calathes keinen Platz zur Entfaltung. Dennoch dauerte es drei Minuten bis Corey Walden für die ersten Punkte aus der Mitteldistanz sorgte. Gerade in de Defensive zahlte sich der Einsatz aber aus, magere fünf Punkte war die Ausbeute der Gastgeber nach sieben Minuten – 5:5. Das Spiel entwickelte sich zu einer Defensivschlacht. Mit kombinierten 12 Ballverlusten endete das erste Barça auf beiden Seiten einstellig mit 9:9.
Jaramaz und im letzten Viertel Lucic als Scorer
Nur 80 Sekunden musste sich der Barça-Coach Jasikevicius im zweiten Viertel ansehen, um seine Mannschaft nach zwei Dreiern der Gäste zurechtzuweisen. 35 Sekunden später glich Kyle Kuric wieder aus – Auszeit Trinchieri (15:15/12). Danach waren die Münchner wieder hellwach, hatten jedoch mit einer frühen Teamfoulbelastung zu kämpfen, was Smits und Mirotic nutzten. Danke einer weiterhin knallharten Defensive und exzellenten Arbeit am Brett (7:1 Offensiv-Rebounds zugunsten der Bayern) blieben die Gäste jederzeit im Spiel. Ein gut aufgelegter Ognjen Jaramaz sicherte zusammen mit Zan Mark Sisko eine knappe Halbzeitführung gegen den Favoriten (29:28).
Die Bayern führen bis vier Minuten vor Schluss
Wie schon in der Anfangsphase taten sich beide Mannschaften nach der Pause schwer in einen Rhythmus zu finden. Wieder waren es fünf frühe Fouls, die den Gästen in dieser Phase weh taten (29:33/23.). Doch gerade als die Blaugrana drohte die Kontrolle zu übernehmen, drehte Jaramaz zusammen mit Thomas auf und sie initiierten einen 8:0-Lauf (37:33/25.). In einer Phase ohne Spielfluss schoben sich die Katalanen unter der Führung von Dante Exum wieder mühsam nach vorne. Ein punktearmes Viertel ließ dennoch alle Möglichkeiten offen (41:45).
Im Schlussabschnitt setzte Lucic mit sechs Punkten in Serie direkt ein klares Zeichen, dass sich die Bayern noch lange nicht geschlagen gaben. Ein Dreier von Walden vollendete den 9:0-Lauf zur Führung (50:47/32). Und Lucic machte einfach weiter, zwölf Punkte legte der Anführer in rund drei Minuten des vierten Viertels auf. Aber sowohl Mirotic als auch Kuric hatten etwas gegen die drohende zweite Heimniederlage und brachten ihr Team zurück (61:63/37.). Mit einem schönen Anspiel auf Rubit kamen die Gäste noch einmal auf drei Zähler heran. Doch gegen die sehr physische Schlussoffensive Barcas hatten die Münchner keine Antwort mehr. Einer der wenigen offensiven Rebounds der Hausherren entschied die Partie letztlich denkbar knapp (66:71).
Fotos: Stickel