





Beim letzten Spiel gegen Maccabi fielen fast 100 Punkte (98:89), doch am Freitagabend stockte die Offense: Die ersatzgeschwächten Bayern-Basketballer haben das Auswärtsspiel in Spanien bei Baskonia 53:78 (30:44) verloren und bleiben nach zwölf EuroLeague-Runden bei vier Siegen stehen. Vor allem aus der Distanz fanden gegen die heimstarken Basken (7:5) zu wenige der offenen Würfe ins Ziel.
Lucic, Rubit und Babb fehlen
Die Bayern dominierten vor 6.700 Fans beim bisher offensivstärksten Heimteam lange die Bretter, konnten dies jedoch im Angriff nicht nutzen aufgrund von Ballverlusten und nur 3/15 Dreiern bis zur Pause (am Ende 19 %). Ohne ihre Scorer Lucic (Ellenbogen), Rubit (Leiste) und auch Weiler-Babb (Hüfte/nur auf der Bank) suchte man vergebens nach offensivem Ertrag.
Der Gast kämpfte auch diesmal (49:59/34.), ehe dann aber nur noch vier Punkte glückten. Freddie Gillespie hatte drei Blocks, zwölf Rebounds und acht Punkte; die meisten Zähler holte noch Andi Obst (12).
Die Bayern reisen am Samstagvormittag von Vítoria ins Rheinland - am Sonntagabend (18 Uhr/MagentaSport) gastieren sie in Bonn zum BBL-Topspiel bei den Telekom Baskets. Im Audi Dome steigt nächste Woche die dritte EuroLeague-Double Week gegen Real Madrid (Di., 13.12.) und Valencia (Do., 15.12.) sowie das Bundesliga-Heimspiel gegen Braunschweig (Sa., 17.12, jeweils 20.30 Uhr).
Baskonia Vitoria-Gasteiz - FC Bayern Basketball 78:53 (44:30)
Topscorer FCBB:
Andreas Obst (12 Punkte), Cassius Winston (10), Freddie Gillespie (8/12 Rebounds/3 Blocks), Corey Walden (6), Othello Hunter (4/5 Rebounds), Isaac Bonga (3), Paul Zipser (2), Elias Harris (2), Niklas Wimberg (2), Niels Giffey (2), Ognjen Jaramaz (2), Nick Weiler-Babb (n.e.)
Topscorer Vitoria
Pierra Henry (14 Punkte)
Schiedsrichter
Sreten Radovic, Fernando Rocha, Piotr Pastusiak
Zuschauer
6.688
Die Punkteverteilung nach Vierteln (Sicht des FCBB): 10:17, 20:27, 12:11, 11:23
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 40 % (FCBB) // 56 % (Baskonia); Dreier-Quote: 19 % // 33 %; Freiwurf-Quote: 92 % // 60 %; Rebounds: 39 // 39; Assists: 11 // 19; Ballverluste: 12 // 7
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri: „Gratulation an Baskonia, sie waren besser auf beiden Seiten des Courts und haben verdient gewonnen. Wir hatten nicht genug – nicht genug Energie, physische und mentale Energie, nicht genug Konzentration. Das war eine sehr schlechte Leistung, aber ich muss auch zu meinen Spielern stehen. Denn sie sind müde, wir spielen alle 48 Stunden und konnten heute einfach nicht so performen wie wir wollten. Uns fehlen drei Spieler aus der ersten Fünf; das soll keine Ausrede sein und wir haben versucht, ohne sie auszukommen. Das Einzige, was uns heute hätte helfen können, wäre das Treffen von offenen Dreiern gewesen. Aber wenn du sechs von 31 triffst, ist es unmöglich; speziell hier, denn zuhause haben sie ein großes Selbstvertrauen und Rhythmus. (…) Unser Problem war heute die Offense. Wir haben viel geleistet, um ihre Dreier wegzunehmen. Die Idee war gut, doch wenn sie funktionieren soll, musst du besser in der Offense sein. Baskonia hat sehr gute Chancen auf die Playoffs, denn sie haben Guards, die sehr viel produzieren, und sie haben die beste Offense. (…)“
Niels Giffey: „Dieses Spiel ist bei uns leider offensiv ohne Rhythmus gelaufen. Defensiv waren wir gegen eine extrem offensivstarke Mannschaft phasenweise sehr solide. Es war ein Problem des Rhythmus, den wir nicht finden konnten. Da müssen wir schauen, dass wir beim nächsten Spiel in Bonn ein anderes Gesicht und ein anderes Tempo zeigen können. Gegen die ACB-Teams ist es immer schwer, doch wir müssen versuchen, da besser dagegenzuhalten.“
Joan Penarroya, Chefcoach Baskonia: „Wir haben eine gute defensive Leistung gezeigt. Bayern hat nur 23 Punkte in der zweiten Hälfte erzielt, daher bin ich stolz auf unsere Defensive. Unsere Fans haben uns hier wie immer großartig unterstützt.“
Das Spiel:
Den Anfang beim Tabellensiebten machten Ognjen Jaramaz, Andreas Obst, Isaac Bonga, Niklas Wimberg und Freddie Gillespie. Das Spiel war noch keine Minute alt, da lieferte Gillespie direkt das erste Highlight mit einem spektakulären Block gegen Ex-Hamburger Maik Kotsar. Die ersten vier Minuten lang hielten die Münchner jegliche Gefahr vom eignen Korb fern. Einziger Schönheitsfehler: Baskonia ließ in der Anfangsphase ebenso wenig zu (4:6 aus Sicht des FCBB/5. Minute). Was Chefcoach Trinchieri an der Seitenlinie offensichtlich missfiel waren die Ballverluste: Fünfmal gaben die Gäste den Ball ab und ließen die Basken dadurch ins Laufen kommen. Der Buzzer-Beater von Markus Howard bedeutete das schmerzhafte Ende eines weitestgehend ausgeglichenen Viertels (10:17).
Auch im zweiten Viertel blieb die Wurfquote auf Seiten der Bayern überschaubar. Speziell von der Dreierlinie gelang, bis auf zwei Erfolge von Spezialist Obst, wenig. Pierria Henry brachte auf der Gegenseite Struktur in die Angriffe. Seine zehn Punkte und fünf Assists ließen die Hausherren enteilen (24:33/16.). Mit einer herausragenden Arbeit am offensiven Brett (acht Offensiv-Rebounds in der ersten Hälfte) hielt sich das Trinchieri-Team halbwegs in der Partie. Doch auch die gut herausgespielten Würfe wollten scheinbar an diesem Abend nicht fallen. Mit gefundenen Rhythmus und einer deutlichen Führung gingen die Spanier in die Pause – 30:44.
Gillespie dominiert die Zone
Die schwere Bürde in der zweiten Halbzeit versuchten die Bayern wieder über die Defensive zu tragen. Gillespie blieb omnipräsent in der Zone und machte es den Basken schwer. Wie schon zu Beginn fehlte jedoch die Belohnung in der Offensive – Auszeit Trinchieri (35:51/24.). Es blieb ein zähes Ringen auf beiden Seiten, in dem Gillespie weiterhin die zentrale Rolle spielte. Nach seinem dritten Block verkürzte der Center auf elf Punkte Rückstand. Dank viel physischem Einsatz ging das Viertel mit 12:11 an die Gäste (42:55).
Im Schlussviertel reichten Trinchieri keine zwei Minuten, bis er seine Mannschaft nochmals zu sich bat. Wieder ging es ihm darum, etwas Spielfluss in die Offensive zu bringen, was über Othello Hunter gelang. Wenig später brachte Bonga einen der wenigen Dreier unter (49:59). Die magische Marke eines einstelligen Rückstands wollte sich aber nicht einstellen. Auch wenn die Defensive gegen die gefürchtete Feuerkraft von Vitoria stimmte, die Offensive blieb ohne die fehlenden Vladimir Lucic und Augustine Rubit glücklos. Mit einem nicht mehr entscheidenden Lauf gestaltete Baskonia den Sieg am Ende fast schon zu deutlich – 53:78.