





Diesmal ein Sieg als Lohn für die Schinderei: Im siebten Spiel binnen 14 Tagen haben die Bayern-Basketballer den EuroLeague-Fight mit Valencia 97:92 (43:39) für sich entschieden. Vor 4.400 Fans im Audi Dome erkämpfte sich das Team von Andrea Trinchieri nur 45 Stunden nach dem Krimi gegen Madrid den fünften Saisonsieg. Walden, der seine 18 Punkte in den letzten zehneinhalb Minuten erzielte, Bonga (14), Hunter (13) und Obst (10) führten die starke FCBB-Offense an, die stolze 16 Dreier produzierte.
Samstag gegen Braunschweig
Der Alle-48-Stunden-Rhythmus setzt sich noch bis Samstagabend (20.30 Uhr) fort, dann ist in der BBL Braunschweig zu Gast. Weiter geht es dann am Tag vor Heiligabend, in der EuroLeague bei Zalgiris Kaunas in Litauen.
Die Bayern – weiter ohne Lucic und Rubit – kämpften eher in der Defense mit ihrer Müdigkeit, vorn wurde der Ball oft gut bewegt. Doch nicht nur den 41:33-Vorsprung konterte der Gast mit seiner Qualität (54:57/26.). Zwei Giffey-Dreier zum 62:57 folgten später drei von Walden plus Bonus auf 82:72 (34.) - Schlüsselmomente zum umjubelten Erfolg.
FC Bayern Basketball – Valencia Basket 97:92 (43:39)
FCBB:
Corey Walden (18 Punkte/5 Assists), Isaac Bonga (14), Othello Hunter (13), Andreas Obst (10), Nick Weiler-Babb (8), Niels Giffey (8), Cassius Winston (6/5 Assists), Elias Harris (6), Ognjen Jaramaz (6), Paul Zipser (4), Freddie Gillespie (4/8 Rebounds) und Niklas Wimberg (n.e.).
Topscorer Valencia:
Bojan Dubljevic (28 Punkte)
Schiedsrichter
Damir Javor, Emin Mogulkoc, Eduard Udianskyy
Zuschauer
4.377
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 23:26, 20:13, 26:26, 28:27
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 52 % (FCBB) // 50 % (Valencia); Dreier-Quote: 44 % // 41 %; Freiwurf-Quote: 71 % // 90 %; Rebounds: 38 // 33; Assists: 21 // 20; Ballverluste: 14 // 15
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri, Chefcoach München: „Es kommt selten vor, in einem Back-to-back-Spiel solchen offensiven Basketball zu sehen. Und für uns war es ein Back-to-back-to-back-to-back. Es war ein gutes Spiel, mit guten Ideen auf dem Court und Spielern mit gutem Rhythmus. Wenn du so oft spielst, haben Fehler einen großen Anteil am Spiel. Aber als wir 23, 26, 28 Punkte hatten, sind wir in der Offense gewachsen, haben nach einer schlechten ersten Hälfte auch sehr gut geworfen. Wir haben in der zweiten Halbzeit zehn Dreier getroffen, das war der Schlüssel.
Dubljevic war ein Problem, weil er sehr erfahren ist und das gegen Freddie ausnutzte. Aber Freddie fand einen Weg, sehr effektiv zu sein mit acht Rebounds und seiner Aktivität am Ring. Das ist ein großartiger Erfolg nach einer harten Woche. (…) Unser Plan war heute, in den ersten acht Sekunden aggressiv zu attackieren. Wir sind immer noch im Prozess und wir versuchen, Dinge zu ändern. So brachte uns das Flow und Rhythmus. Gerade ist mein Ziel, mit viel Instinkt zu spielen, aber rational. Derzeit haben wir viel Instinkt, aber nicht immer die Rationalität. Ich denke, das ist jetzt der erste Schritt von dem, was wir machen wollen. Wir hatten auch schlechte Würfe, aber das Team hat mit Intensität und Rhythmus gespielt, hat in der Offense Rebounds geholt und gekämpft. Deshalb nehme ich die Kollateralschäden von Veränderungen gerne an.“
Corey Walden: „Wir haben gut gespielt und unsere Offensive ins Laufen gebracht. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen. Ich persönlich bin selbstbewusst geblieben, habe immer an mich geglaubt und die Würfe genommen, von denen ich weiß, dass ich sie treffen kann. Aber wir haben noch einige Spiele vor uns. Wir müssen einfach so weitermachen.“
Elias Harris: „Es hat heute absolut Spaß gemacht, es war eine schöne Teamleistung. Wir haben heute die Aufgaben in der Mannschaft gut aufgeteilt und von außen gut getroffen. Wir haben den Ball laufen lassen, das ist uns im letzten Spiel nicht gelungen. Dadurch sieht unsere Offensive auch schon deutlich besser aus. Corey Walden hat die Qualitäten, ein Spiel zu entscheiden. Die erste Halbzeit war nicht seine, aber er hat nicht aufgegeben, ist aus der Kabine gekommen und hat einfach weiter seine Würfe mit Selbstbewusstsein genommen und getroffen.“
Isaac Bonga: „Es war ein harter Kampf. Wir haben 97 Punkte auf das Scoreboard gebracht und hatten sowohl Höhen als auch Tiefen, aber daran werden wir arbeiten. Es ist ein großartiger Sieg für uns, ich bin sehr glücklich. Bei diesem Spielplan kann ich mich kaum an meinen eigenen Namen erinnern. Ich weiß nur, dass wir in 46 Stunden schon wieder spielen werden.“
Álex Mumbrú, Chefcoach Valencia: „Wir sind gut in das Spiel gestartet, aber haben 40 Minuten lang schlecht verteidigt. Bayern hat in der zweiten Halbzeit neun von 14 Dreiern getroffen. Diese waren zwar gut herausgespielt, es lag aber auch an unserer schlechten Verteidigung. Wenn das gegnerische Team so präzise von der Dreierlinie trifft, wird es schwer zu gewinnen. Wir haben versucht zurückzukommen, zu kämpfen und im Spiel zu bleiben, aber am Ende war es für uns unmöglich zu gewinnen.“
Das Spiel:
Das siebte Spiel in 14 Tagen begannen Nick Weiler-Babb, Andreas Obst, Isaac Bonga, Othello Hunter und Elias Harris. Wie schon bei der denkbar knappen Niederlage gegen Real Madrid (64:68) bildete die Defensive zunächst das Herzstück. Mehr als drei Minuten brauchte Valencia für den ersten erfolgreichen Korb. Auf der Gegenseite ließen die Spanier Bonga zweimal an der Dreierlinie stehen, der das eiskalt bestrafte (13:12 aus Sicht des FCBB/6.). Aber auch die Gäste wussten von Downtown zu überzeugen. Ein besonderes Augenmerk von Chefcoach Trinchieri galt offenbar Valencias Fixpunkt Bojan Dubljevic. Nach den ersten Punkten des wuchtigen Centers nahm er direkt die Auszeit. Als hätte es der Italiener geahnt, produzierte Dubljevic anschließend elf Punkte in Serie und entschied das erste Viertel damit zugunsten seiner Mannschaft – 23:26.
Unbeeindruckt von der Solo-Show des Montenegriners blieben die Gastgeber dran. Obst fand Winston nach seinem starken Zug zum Korb – 30 Sekunden später revanchierte sich der Bayern-Guard (30:29/12.). Mit viel Selbstvertrauen nahmen die Hausherren nun ihre Würfe. Allein dem fehlenden Glück war es geschuldet, dass nicht mehr davon fielen. Mit elf Offensiv-Rebounds in der ersten Hälfte versuchten die Münchner, ihr Glück zu erzwingen. Gepaart mit starker Defensive setzten sie sich Stück für Stück ab. Ein 18:5-Lauf unterstrich die dominante Vorstellung im zweiten Viertel. Lediglich ein paar kleine Nachlässigkeiten gegen Ende der ersten Halbzeit verhinderten eine deutliche Führung (43:39).
Valencia zieht zum Korb - Giffey findet die Antwort
Im zweiten Abschnitt dauerte es nicht lange bis die Gäste ihren Rhythmus wiederfanden. Doch auch diesmal ließ sich das Trinchieri-Team nicht irritieren. Weiler-Babb und Bonga blieben aufmerksam, klauten den Ball und liefen den Fastbreak bis zum Ende (52:47/23.). Die Mannschaft von Álex Mumbrú hatte unterdessen ein neues Ziel im Visier und attackierte häufiger die Zone. Eine bittere Folge: Winston musste Mitte des dritten Viertels mit vier persönlichen Fouls Platz nehmen – 56:57. Giffey wischte die aufkommenden Zweifel mit zwei schnellen Dreiern in Folge zur Seite. Zusammen mit der Energie von Gillespie und Harris blieb dem bayerischen Euroleague-Vertreter ein knapper Vorsprung (65:69).
Walden läuft heiß: 15 Punkte im Schlussviertel
Zu Beginn des abschließenden Viertels trug sich auch noch Ognjen Jaramaz mit seinem schweren Dreier gegen den Mann in die Punkteliste ein. Walden bestrafte kurze Zeit später die auf Zone umgestellte Verteidigung der Baskets. In Zusammenarbeit mit Harris schaffte es der Aufbauspieler zudem, Topscorer Dubljevic immer wieder zu entnerven (78:70/33.). Ein Vierpunktspiel später war die Führung plötzlich zweistellig. Nach der postwendenden Antwort von Dubljevic mahnte Trinchieri an der Seitenlinie zu mehr Ruhe. Über die Freiwurflinie versuchten die Spanier, sich nochmal zurückzubringen. Doch die Hausherren hatten immer wieder eine Antwort parat und brachten ebenso eiskalt ihre Freiwürfe im Korb unter. Unglaubliche 15 Punkte im vierten Viertel eines herausragenden Corey Walden sicherten den hart erkämpften EuroLeague-Erfolg (99:92).