













Die Überraschung lag buchstäblich in der Luft: 70:72 (33:34) haben die Bayern-Basketballer am Donnerstagabend bei Topfavorit FC Barcelona verloren, leisteten jedoch trotz großer Personalprobleme bis zur letzten Offense beherzt Widerstand. Das spanische Starensemble überstand nach dem 70:70-Ausgleich der Gäste deren letzten Dreier. Weiler-Babb (15), Jaramaz (12), Rubit (10), Walden und Wimberg (je 9) scorten am besten.
Die unterbesetzten Münchner (ohne Lucic, Obst, Harris und Hunter) mussten wegen eines familiären Trauerfalls auch auf Coach Trinchieri verzichten.
Trotz dieser Handicaps hielten sie sich prima (38:36/22.) und verteidigten klug. Barças Tempo wurde effektiv kontrolliert, Foulprobleme bei Gillespie und Rubit erschwerten die Aufgabe jedoch weiter. Auch die Dreierquote (29 %) verhalf nicht zum Sieg.
Sonntag Topduell mit Bonn
Auf den FCBB wartet jetzt im Audi Dome ein BBL-Topspiel am Sonntag gegen den Zweiten Bonn (20.30 Uhr).
FC Barcelona – FC Bayern Basketball 72:70 (34:33)
Topscorer FCBB:
Nick Weiler-Babb (15 Punkte/3 Dreier), Ognjen Jaramaz (12), Augustine Rubit (10/5 Rebounds), Corey Walden (9), Niklas Wimberg (9/5 Reb), Cassius Winston (4), Niels Giffey (4), Freddie Gillespie (3), D.J. Seeley (2), Isaac Bonga (2), Paul Zipser.
Topscorer Barcelona:
Nikola Mirotic (12 Punkte)
Schiedsrichter
Ilja Belosevic, Emin Mogulkoc, Mario Majkic
Zuschauer
5.668
Die Punkteverteilung nach Vierteln (Sicht des FCBB): 14:21, 19:13, 14:17, 23:21.
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 47 % (FCBB) // 45 % (Barcelona); Dreier-Quote: 29 % // 42 %; Freiwurf-Quote: 94 % // 70 %; Rebounds: 31 // 36; Assists: 9 // 21; Ballverluste: 9 // 10
Die Stimmen:
Adriano Vertemati: „Gratulation an Barcelona zum Sieg. Wir haben ein sehr solides Spiel gezeigt und hatten die Chance zu gewinnen mit dem letzten Wurf. Wir mussten ohne viele Spieler und den Headcoach auskommen, außerdem waren wir in Foulproblemen. Doch wir haben es klug angestellt, bis zum Ende im Spiel zu bleiben. Deswegen bin ich stolz auf das Team, doch jetzt müssen wir diese tolle Mentalität und die Vibes in das wichtige Spiel übernehmen, das wir am Sonntag gegen Bonn haben.“
Ognjen Jaramaz: „Es fühlt sich nicht gut an, weil wir verloren haben. Wir hatten den letzten Wurf zum Sieg, ich habe ihn vergeben, deswegen bin ich jetzt nicht sehr gut drauf. Das ist besonders ärgerlich nach dem Spiel in Valencia. Wir hatten gute Minuten, waren aber nicht konstant. Wenn wir ein paar Kleinigkeiten besser gemacht hätten, hätten wir dieses Spiel holen können. Wenn man beide Spiele der Woche zusammennimmt, aus denen wir 0:2 rausgehen, hätte es leicht auch ein 2:0 sein können. Deswegen hat das jetzt einen bitteren Geschmack. Doch wir müssen weitergehen und zurückschlagen, wir haben am Sonntag ein sehr wichtiges Spiel. Das müssen wir gewinnen und das wäre sehr wichtig für uns als Team, für das Selbstvertrauen und auch für die Tabelle.“
Das Spiel:
Cassius Winston, Nick Weiler-Babb, Isaac Bonga, Augustine Rubit und Freddie Gillespie bildeten die erste Fünf von FCBB-Coach Adriano Vertemati. Das Team des Trinchieri-Vertreters agierte recht ordentlich spielend auf Augenhöhe - vier unterschiedliche Werfer sorgten für den 10:10-Ausgleich nach fünf Spielminuten. Wenige unglückliche Offensivaktionen der Münchner genügten, und Mirotic und Co. zogen mit einem 7:0-Lauf davon. Drei Minuten ohne Treffer beendete Jaramaz per Floater (12:17/8.). Nach Viertel Nummer eins hatten die Bayern mit 14:21 das Nachsehen.
Beide Teams zollen dem Doppelspieltag Tribut
Barça schaltete einen Gang runter und stellte das Scoren ein, wodurch die Bayern auf 20:21 verkürzten (13.). Doch der mit Qualität gespickte katalanische Riese erwachte wieder und setzte sich mühelos per 7:0-Run ab (20:28/16.). Seeley und der EuroLeague-MVP des Monats Januar, Augustine Rubit, hielten die Gäste im Spiel (24:31/18.). Wie kraftraubend ein Doppelspieltag für beide Mannschaften ist, war am Energielevel deutlich erkennbar - alle Akteure kämpften mit dem Kraftverlust. Wimberg lieferte wichtige Impulse, seine Treffer und eine kompakte Verteidigung brachten den FCBB auf einen Punkt heran - 33:34.

München kämpft und bleibt dran
Eine starke Einzelaktion von Weiler-Babb brachte mit dem ersten Wurf nach dem Seitenwechsel die 38:36-Führung. Die Münchner erarbeiteten sich aussichtsreiche Würfe, die aber nicht ins Ziel finden wollten. Barcelona dagegen gelang der nächste Lauf, dieses Mal 8:0 - angesichts des 38:44-Rückstandes nahm Vertemati eine Auszeit (25.). Die Verteidigung der Bayern funktionierte wieder besser und störte den Rhythmus der Katalanen. Corey Walden versenkte nach einem Foul beim Dreier-Versuch seelenruhig alle drei Freiwürfe zum 43:44 (27.). Die Bayern zeigten eine tolle Moral und kämpften in der Verteidigung mit allem, was da noch im Tank schwappte - 47:51 nach dem dritten Viertel. Alles noch möglich!
Jaramaz trifft - nur nicht den Wurf zum Sieg
Die Wurfauswahl Barças wurde besser, die der Bayern schlechter, 49:56 in Spielminute 33. Eine Auszeit der Münchner sollte das Momentum der Katalanen brechen, denn sie trafen nun auch ihre Dreier wieder und setzten sich zweistellig ab (51:61/34.). Die personellen Ausfälle und der Energieverlust machten sich nun bei den Münchnern deutlich bemerkbar - Barcelona dagegen konnte nahezu aus dem Vollen schöpfen. In einem Spiel mit so wenigen Punkten ist eine Zehn-Punkte-Differenz eine beträchtliche Aufgabe, aber zwei Korbleger von Walden und ein Dreier von Jaramaz stimmten wieder hoffnungsvoller - Auszeit Barcelona (58:63/36.). Weiler-Babb komplettiert den 7:0-Lauf der Bayern, den Vesely stoppt (60:65/38.). In einem offenen Schlagabtausch bieten die Münchner den Katalanen die Stirn und verlangen dem Top Four-Kandidaten alles ab. Barça legt mehrfach vor, der FCBB lässt sich jedoch einfach nicht abschütteln. Jaramaz trifft per Dreier zum 68:70, nach einem Steal wird er beim Korbleger gefoult und versenkt beide Freiwürfe zum 70:70 (noch 65 Sekunden). Die Bayern verteidigen großartig, aber Cory Higgins bringt den Ball per Einzelaktion im Bayern-Korb unter (70:72/noch 22 Sekunden). Jaramaz hat mit der Schlusssirene den Dreier zum Sieg - vorbei.