





Diese Aufgabe war zu kompliziert: Die Bayern-Basketballer warten nach dem 71:82 (33:39) gegen Partizan Belgrad weiter auf den zehnten EuroLeague-Erfolg: Vor ausverkauftem Haus, darunter 2.000 mehr als enthusiastische Gästefans, fehlte es ohne ein verletztes Quartett ab Ende des zweiten Viertels vor allem am Scoring.
Auch Hunter und Winston raus
Das kam wohl nicht ganz unerwartet, denn die Personallage war trotz des ersehnten Comebacks von Obst nach zwei Monaten Absenz ungünstig: Neben den Dauerpatienten Lucic und Harris mussten auch Hunter und Winston (beide Rückenbeschwerden) passen.
Der FCBB verteidigte lange gut, im Angriff belohnte man sich aber zu selten. 5:13 war die erste Zwischenstation (5.), doch die Bayern ließen den Ball zirkulieren und gingen in Führung (26:23/14.). Über die Distanz fielen jedoch gerade offene Dreier zu selten (3/13 zur Pause, am Ende 28 %). Das 45:62 zu Beginn des letzten Viertels war nicht mehr zu tilgen, die frenetischen Partizan-Fans feierten zu Recht.
FC Bayern Basketball – Partizan Belgrad 71:82 (33:39)
FCBB:
D.J. Seeley (11 Punkte), Nick Weiler-Babb (10/5 Rebounds), Corey Walden (10), Isaac Bonga (9/5 Rebounds), Augustine Rubit (7/5 Rebounds), Niklas Wimberg (7), Freddie Gillespie (6/8 Rebounds/3 Blocks), Niels Giffey (5), Ognjen Jaramaz (4), Andreas Obst (2), Cassius Winston (n.e.), Paul Zipser (n.e.).
Topscorer Partizan:
Kevin Punter (19 Punkte)
Schiedsrichter
Matej Boltauzer, Mehdi Difallah, Alberto Baena
Zuschauer
6.500 (ausverkauft)
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri, Chefcoach München: „Glückwunsch an Partizan. Wir haben gegen das Team gespielt, das derzeit am besten in Form ist in der EuroLeague. Ich würde sagen, dass die letzten 1:40 Minuten der ersten Halbzeit und das dritte Viertel die Schlüsselfaktoren dieser Niederlage waren. Es stand 33:33, dann haben wir vier offensive Fouls gemacht und ihnen sechs Freiwürfe geschenkt. Im dritten Viertel waren sie besser und wir fanden keinen Weg, Offensive zu spielen. Ich könnte sagen, dass mir vier, fünf Spieler fehlten. Doch selbst wenn dir 25 Spieler fehlen, kannst du Fouls machen. Wir hatten einen guten Monat, jetzt straucheln wir wenig; das ist Teil des wahnsinnigen Spielplans. Wenn du aber nicht in der Lage bist, frühzeitig Fouls zu nutzen vor dem Bonus, um deiner Defense zu helfen, deren Rotation kurz ist und der große Jungs fehlen und Flügel, dann ist es unmöglich zu spielen. Das ist das Einzige, was ich meinem Team sagen muss. Der Rest war Teil eines harten Spiels gegen einen sehr guten Gegner. (…)
Wir haben bei Partizan vor 17.000 Fans in der Stark-Arena gespielt. Ich denke nicht, dass wir diesmal überrascht waren. Denn es ist immer so, wenn Partizan irgendwo spielt. Sie haben die besten Fans in der Welt.“
Andreas Obst: „Ich bin erstmal froh, dass ich wieder da bin. Ich habe nur wenig mit der Mannschaft trainiert, aber ich bin froh, dass ich mich so vorbereiten konnte und physisch wieder in der Lage bin, der Mannschaft zu helfen. Es ist schwer, immer wieder neue Roster und Rollen zu finden. Es wäre schön, wenn wir gesünder werden. Aber wir müssen das Beste daraus machen. Ich würde nicht sagen, dass es das in der EuroLeague schon war. Natürlich werden die Playoffs eine Monsteraufgabe. Aber wir schauen jetzt von Spiel zu Spiel und wollen jedes davon gewinnen und besser werden. Dann werden wir sehen, wo wir stehen.“
Zeljko Obradovic, Coach Partizan: „Wir hatten einige Probleme vor dem Spiel: Papapetrou ist es nicht möglich gewesen, mit uns anzureisen. Gestern Abend konnten wir uns dann auch nur mit zehn Spielern vorbereiten. Denn Zach LeDay, Smailagic und Trifunovic haben sich schlecht gefühlt und sind im Hotel geblieben. Deswegen möchte ich allen diesen Spielern danken, dass sie die Energie und Kraft gefunden haben, heute zu spielen und dem Team zu helfen. Ich denke, dass wir ein sehr gutes Spiel gespielt haben, insbesondere Ende des zweiten und dritten Viertels. Auf der anderen Seite ist es auch wichtig zu erwähnen, dass Bayern ohne vier wichtige Spieler gespielt hat. Wenn ich erwähne, dass es für mich schon schwierig ist, ein Spiel auf einen Spieler verzichten zu müssen, kann ich mir vorstellen, wie es für Andrea Trinchieri sein muss, viele Spiele ohne so viele Schlüsselspieler zu absolvieren. Deswegen bin ich sehr glücklich, dass wir den Sieg heute Abend mitgenommen haben. Natürlich muss ich auch den unglaublichen Support erwähnen. Hier war es auch wieder eine schöne Atmosphäre und ich bedanke mich bei den Menschen von Bayern für die Gastfreundlichkeit vor dem Spiel und währenddessen.“
Das Spiel:
Gegen seinen Ex-Verein setzte Chefcoach Trinchieri auf D.J. Seeley, Nick Weiler-Babb, Niels Giffey, Augustine Rubit, und Freddie Gillespie in der Starting Five. Der Center ließ es gleich im ersten Play krachen und setzte danach ein Ausrufezeichen mit einem Monsterblock gegen Zach LeDay. Doch drei schnelle Ballverluste machten einen guten Start zunichte und erweckten die zahlreichen serbischen Fans im Audi Dome (5:13 aus Sicht des FCBB/5.). Trinchieri reagierte und brachte mit Ognjen Jaramaz und Corey Walden neue Spielfreude auf das Parkett. Während Partizan-Coach Zeljko Obradovic an der Seitenlinie zunehmend lauter wurde, kamen die Münchner endgültig im Audi Dome an. Gillespie stemmte sich gegen Ex-Münchner Lessort, Wimberg glich im Eiltempo das erste Viertel aus – 19:19.
Im zweiten Viertel schien der gegen Bonn so starke Isaac Bonga (28 Punkte) direkt wieder gut aufgelegt. Zusammen mit Jaramaz zwang er die serbische Coaching-Legende zu einer frühen Auszeit (26:23/13.). Allein die Dreierquote blieb beim Gastgeber ausbaufähig (23 Prozent). Kevin Punter machte es auf der Gegenseite besser. Mit seinen 14 Punkten in der ersten Hälfte trug er nahezu die komplette offensive Last – 29:33 (17.). Dann begann Jaramaz gegen seinen Jugendverein zu zaubern, mit einem Pass hinter dem Rücken setzte er Bonga wundervoll in Szene. Drei ärgerliche Foulpfiffe in der letzten Minute der ersten Halbzeit, bescherten den Serben dennoch eine knappe Führung – 33:39.

Gillespie dominiert die Bretter
In der zweiten Halbzeit musste Trinchieri nach einem Blitzstart von Belgrad direkt nachjustieren. Während Gillespie Gefallen daran fand, Lessort zu blocken, entdeckte auch LeDay seine Sprungkraft und beschütze damit gleich zweimal den Ring - 37:45 (23.). Defensiv blieben die Bayern im Spiel. Belgrads Topscorer Punter und Lessort mussten sich häufig gegen zwei Verteidiger erwehren. Doch die Hausherren schafften es nur selten, sich für den Einsatz zu belohnen. Über fünf Minuten brachten sie nur einen Punkt zustande. Mühsam, aber sicher setzte sich Partizan mit einem jetzt voll präsenten Lessort ab (45:60).
Im Schlussviertel sah sich das Trinchieri-Team vor eine brutal schwere Aufgabe gestellt. Alles schien für den neunten Sieg im elften Spiel für die formstarken Gäste zu sprechen. Bonga hielt die Physis hoch, zog zum Korb und machte anschließend den Wurf schwer. Doch der Versuch von Danilo Andjusic fiel trotzdem – 47:67 (33.). Die Münchner hörten dennoch nicht auf zu kämpfen und entflammten mit den Dreiern von Weiler-Babb und Wimberg nochmal ein klein wenig Hoffnung. Doch diesmal war es der ehemalige NBA-Profi Dante Exum, der die passende Antwort hatte. Mit der Routine eines Euroleague-Spitzenteams sicherte Partizan Belgrad sich den verdienten Sieg.