Gordon Herbert, Andi Obst und Niels Giffey vom FCBB
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Bayern müssen Maccabi spät ziehen lassen

Der Pokalsieger hatte die Überraschung in Tel Aviv lange vor Augen, doch der zehnte Saisonerfolg gelang nicht: Die Bayern-Basketballer verloren vier Tage nach dem Cuptriumph in Oldenburg beim heimstarken Rekordmeister Israels zwar nur eins der vier Viertel - doch das führte letztlich zur 82:90 (44:39)-Niederlage. Ihre besten Werfer waren Walden (19 Punkte), Obst (12) und Giffey (11).

Coach Trinchieri fehlte neben Rubit und Harris auch Kapitän Lucic (Oberschenkel). Seine Männer hatten die lärmende Kulisse der 10.000 dennoch zunächst im Griff: Man kontrollierte in der Defense Maccabis Athletik, ging beherzt zum Offensivrebound und führte 37:28 (17.) sowie 53:42 (23.). 

Münchner Ballverluste und Dreier des Topduos Baldwin/Brown (15/27 Punkte) heizten die Szene wieder an - acht Minuten vor Schluss war man hinten, 67:68. Bis zum 75:76 (35.) war der FCBB dran, aber in der Crunchtime fielen die Dreier nicht mehr und Maccabi gewann den Schlussabschnitt 29:15.

Gegen Red Star und Villeurbanne 

Der FCBB kehrt nächsten Donnerstag (2.3., 19 Uhr/ausverkauft) gegen Roter Stern und am Dienstag darauf (7.3., 21 Uhr) gegen Frankreichs Meister Lyon-Villeurbanne in den Audi Dome zurück.

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Maccabi Tel Aviv - FC Bayern Basketball 90:82 (39:44)

FCBB:

Corey Walden (19 Punkte), Andreas Obst (14/4 Dreier), Niels Giffey (11/5 Rebounds), Cassius Winston (10), Nick Weiler-Babb (7), Othello Hunter (6), Freddie Gillespie (6/5 Rebounds/4 Blocks), D.J. Seeley (3), Paul Zipser (3), Niklas Wimberg (2), Isaac Bonga (1/8 Rebounds)

Topscorer Tel Aviv:

Lorenzo Brown (27 Punkte)

Schiedsrichter

Juan Carlos Garcia, Saso Petek, Jakub Zamojski

Zuschauer

10.000

Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 18:18, 26:21, 23:22, 15:29.

Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 41 % (FCBB) // 57 % (Tel Aviv); Dreier-Quote: 35 % // 33 %; Freiwurf-Quote: 70 % // 84 %; Rebounds: 45 // 33; Assists: 16 // 18; Ballverluste: 12 // 8

Die Stimmen:

Andrea Trinchieri:: „Gratulation an Maccabi. Wir haben 32 Minuten exzellent gespielt, das letzte Viertel mit einem 29:15 kostete uns dann das Spiel. Wir haben drei Viertel stark den Ball bewegt, als Team gespielt. Wir haben aber Lorenzo Brown im letzten Viertel nicht gestoppt, auch Colson hatte große Plays. (…) Doch ohne zwei Schlüsselspieler wie Rubit und Lucic haben wir eine gute Vorstellung gebracht und ich bin nur sauer, weil wir mehr verdient hätten.

Die sechs Freiwürfe, die direkt vor meiner Bank gepfiffen wurden, haben völlig das Momentum verändert, es waren Geschenke und es sah für mich zweimal nicht nach Foul aus. In dem Moment war das ein großer Push für Maccabi. Doch mein Team hat gekämpft bis zum Ende, wir hatten 19 Offensivrebounds, trotz drei Spielern, die uns auf der Position vier fehlten. Deswegen gibt das Spiel viele gute Dinge her, bis auf das Resultat. Maccabi hat zuhause so viele Spiele gewonnen, angesichts dessen hat mein Team sehr gut gespielt. (…)

Wir haben in den letzten beiden Jahren große Teams ins fünfte Playoff-Spiel um das Final Four gezwungen. Von den 18 Teams wollen mindestens 17 in die Playoffs. Wenn wir es ein Jahr nicht in die Playoffs schaffen werden, weil andere Teams besser sind, weil Lucic 33 Spiele verpasst hat, Obst 20 Spiele, Hunter 20, weil Rubits Saison beendet ist und Harris vielleicht 20, 25 Spiele verpassen wird, dann bin ich umso stolzer, wie mein Team hier auftritt; mit vielen Spielern wie Winston, Gillespie, Bonga oder Wimberg, die EuroLeague-Rookies sind. Sehr wenige Teams verpflichten Rookies, denn in der EuroLeague ist der mentale und physische Druck in jedem Spiel so groß. Ich hätte gern eine weitere Chance auf die Playoffs, aber das gehört alles zu unserer Saison. So, wie wir heute hier gespielt haben, gibt mir das noch mehr Zuversicht für meinen Job. Ich werde nicht unglücklich mit meinem Team ohne die Playoffs sein; ich bin es nur, wenn sie nicht hart spielen. Doch das haben sie hier.“

Othello Hunter: „Sie haben schwierige Würfe getroffen. Darauf haben wir nicht reagiert, wie wir sollten. Wir haben uns am Ende nicht zusammengerissen und nicht so hart gespielt, wie wir es eigentlich können und daran lag es dann letztendlich. Wir wussten, dass, wenn sie ihre Würfe bekommen werden und diese auch treffen, dann ist auch das Publikum wieder da. Darauf haben wir etwas panisch reagiert.“

FCBB-Coach Andrea Trinchieri konnte sein 200. Spiel als EuroLeague-Coach nicht mit einem Sieg krönen.
FCBB-Coach Andrea Trinchieri konnte sein 200. Spiel als EuroLeague-Coach nicht mit einem Sieg krönen. (c) Stickel

Das Spiel:

Andrea Trinchieri bestimmte in seiner 200. EuroLeague-Partie Cassius Winston, Nick Weiler-Babb, Isaac Bonga, Niklas Wimberg und Freddie Gillespie als Starter gegen den Tabellensechsten der europäischen Königsklasse. Nach 100 Sekunden gelang Winston der erste Treffer des Abends, überhaupt agierte München in den ersten Minuten absolut auf Augenhöhe (6:6/4.). Gillespie war sowohl in der Defensive als auch vorne eine Macht: hinten mit Rebounds und Blocks, am anderen Ende des Parketts mit dem Dunk zum 10:10 (5.). Zipser kam von der Bank und steuerte gleich seinen ersten Dreier ins Ziel (13:14/7.). Nach einem ordentlichen ersten Viertel und dem Buzzerbeater von Obst stand es pari 18:18.

Bayern holt 19 Offensivrebounds

Ein Drei-Punkt-Spiel von Lorenzo Brown beantworteten Giffey und Seeley trocken mit jeweils einem Dreier - Auszeit Maccabi und hörenswerte Ruhe im Rund (24:21/12.). Die Bayern spielten ruhig und clever, Hunter baute den Run mit einem Drei-Punkt-Spiel auf 9:0 aus (27:21/12.). Ex-Bayer Wade Baldwin führte Tel Aviv wieder heran, aber die Münchner Defensive erzwang Ballverluste. Winston war zwei Mal in Folge an der Dreierlinie komplett ungedeckt, den zweiten Versuch versenkte er zum 32:28 (15.). München war nun hervorragend im Rhythmus und holte Offensivrebound um Offensivrebound - die zahlreichen zweiten Chancen verhalfen zum 8:0-Run und zu einer deutlicher werdenden Führung (37:28/16.). Die Gäste ließen ein wenig nach, sofort war der Rekordmeister Israels bis auf vier Zähler herangerückt, Auszeit Trinchieri (39:35/18.). Der FCBB besann sich auf seine Stärken und rettete sich mit einer 44:39-Führung in die Halbzeitpause.

Corey Walden avancierte mit 19 Punkten zum FCBB-Topscorer in Tel Aviv.
Corey Walden avancierte mit 19 Punkten zum FCBB-Topscorer in Tel Aviv. (c) Stickel

Walden verwandelt Freiwurf um Freiwurf

Die Bayern kamen mit mächtig Schwung und neu justiertem Fokus aus der Kabine - der Lohn war ein erneuter 6:0-Run und die zweistellige Führung (50:39/22.). Baldwin ergriff die Initiative und zwang seinen Ex-Coach Trinchieri mit zwei Dreiern in Folge zur Auszeit (53:48/24.). Das Publikum war wieder in Stimmung, die Münchner hatten bereits vier Teamfouls - die Rahmenbedingungen verschlechterten sich. Ein Drei-Punkte-Treffer von Distanz-Spezialist Obst aus gut und gerne neun Metern Entfernung kam wie gerufen (56:48/25.). Abgesehen davon sank die Trefferquote, Maccabi arbeitete sich heran. Wenn von außen weniger geht, ist der energische Drive zum Korb ein bewährtes Mittel: Dauerläufer Weiler-Babb per Drei-Punkt-Spiel zum 62:57 (28.). Walden wurde immer wieder gefoult und an die Linie gebracht, und der blieb nervenstark und versenkte bis dato alle seine Freiwürfe, auch den siebten und den achten (66:59/29.). Nach 30 Minuten waren die Münchner mit 67:61 auf Kurs.

Lorenzo Brown dominiert das letzte Viertel

München verlor Fortune und Führung - ein rasanter 7:0-Lauf der Gastgeber wendete das Blatt binnen 95 Sekunden (67:68/32.). Die Routiniers Giffey und Hunter trafen zum 71:71-Ausgleich (33.). Mit dem frenetischen Publikum im Rücken gewann Tel Aviv an Selbstvertrauen, erneut kam ein Obst-Dreier genau richtig (74:74/34.). Doch auch Lorenzo Brown auf Seiten der Gastgeber war heiß aus der Distanz, Maccabi setzte sich etwas ab (75:81/36.). München kämpfte, aber die Würfe fielen nicht. Tel Aviv blieb vorne, Trinchieri griff erneut zur Auszeit. Walden verkürzte mit starkem Drive auf 79:83, aber jetzt hatte Maccabi immer eine Antwort parat. Walden hatte das goldene Handgelenk und traf zum 82:85 (38.), den nächsten allerdings nicht. Baldwin war dagegen erfolgreich, sein Wurf zum 82:87 war komplett ernüchternd für sein ehemaliges Team, das für seinen starken Auftritt nicht belohnt wurde.

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