





Ohne ein Quintett war dieser Job unlösbar: Ersatzgeschwächte Bayern-Basketballer haben nach zuletzt zwei Siegen beim formstarken EuroLeague-Tabellenführer Olympiakos Piräus 74:102 (35:55) verloren - ihre Defense funktionierte vor 10.000 Fans kaum. Allerdings fehlten Coach Trinchieri neben Rubit und Harris erneut Kapitän Lucic sowie diesmal zusätzlich Weiler-Babb (private Gründe) und Walden (Erkältung), der im Hotel blieb.
Freitag kommt Berlin
In der BBL gastiert der FCBB am Sonntag beim Tabellen-18. Bayreuth, nächsten Freitag, 20.30 Uhr, kommt EuroLeague-Schlusslicht Berlin zum Derby in den Audi Dome.
0:15-Start als Hypothek
Der tief besetzte Favorit erwischte den deutschen Pokalsieger im Startviertel (12:26) eiskalt, allein zehn Dreier (insgesamt 19 bei sagenhaften 63,3%) gingen bis zur Pause durchs Netz. 0:15 hatte es nach fünf Minuten gestanden - diese Hypothek schleppte der Gast (Topscorer Bonga mit 16 Punkten) trotz guter Moral bis zum Ende mit.
Olympiakos Piräus - FC Bayern Basketball 102:74 (55:35)
FCBB:
Isaac Bonga (16 Punkte, 3 Dreier, 5 Rebounds), Niels Giffey (11), Ognjen Jaramaz (11, 3 Dreier), Cassius Winston (7), Freddie Gillespie (6, 6 Reb), Othello Hunter (5), Andreas Obst (5), Niklas Wimberg (5), Paul Zipser (5), D.J. Seeley (3).
Topscorer Olympiakos:
Sasha Vezenkov (18 Punkte)
Schiedsrichter
Sreten Radovic, Matej Boltzauer, Maxime Boubert
Zuschauer
10.000
Die Punkteverteilung nach Vierteln (Sicht des FCBB): 12:26, 23:29, 30:26, 9:21.
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 50% (FCBB) // 67% (Piräus); Dreier-Quote: 40% // 63%; Freiwurf-Quote: 77% // 87%; Rebounds: 21 // 32; Assists: 17 // 27; Ballverluste: 13 // 12
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri: „Zunächst möchte ich Georgios (Bartzokas) und Olympiakos aufrichtig gratulieren zur Qualität ihres Basketballs auf beiden Seiten des Courts. Heute war die Aufgabe für meine Spieler zu groß ohne vier aus der Starting Five. Wir haben versucht einen Weg zu finden, haben es aber nicht geschafft. War hatten ein gutes Viertel, das dritte und der Rest waren sehr schwer zu bekämpfen. Auf der einen Seite war die hohe Qualität eines Teams, das eine tolle Chemie hat und den Ball unglaublich bewegt; sie haben 19 Dreier gemacht und das ist selbst bei offenen Würfen nicht einfach. Auf der anderen Seite haben nicht verstanden, wie wir spielen sollten, als wir im ersten Viertel in Not waren. Im zweiten und dritten waren wir besser - aber das war gegen der derzeit beste Team der EuroLeague definitiv nicht genug.“
Ognjen Jaramaz: „Das ist eine harte Niederlage für uns. Wir haben ihnen viele Würfe erlaubt, vor allem von der Dreierlinie. Sie haben auch unglaublich getroffen, das war sicherlich ein Schlüssel ihres Sieges. Aber wir müssen den Kopf oben lassen, denn wir hatten gute Spiele zuvor. Jetzt gilt es sich auf das nächste Spiel (am Sonntag gegen Bayreuth) zu konzentrieren.“
Das Spiel:
FCBB-Chefcoach Andrea Trinchieri ließ Cassius Winston, Andreas Obst, Isaac Bonga, Niklas Wimberg und Freddie Gillespie zunächst agieren. Der designierte MVP der Königsklasse, Sasha Vezenko, initiierte einen 12:0-Blitzstart der Griechen, Trinchieri griff nach knapp vier Minuten zum Hilfsmittel Auszeit. Doch die Besprechung fruchtete nicht, den Bayern gelang gegen die gallige Defensive von Olympiakos schlichtweg nix. Nach über fünf Minuten scorte Bonga zum ersten Mal für die Münchner (3:15/6. Spielminute). Die Bayern fanden ganz allmählich in eine Art Rhythmus, den Piräus längst hatte und den Ball bewundernswert flüssig durch die Reihen laufen ließ (9:20/8.). im ersten Viertel geriet der FCBB mit 12:26 gehörig unter die Räder.
Olympiakos mit der Selbstsicherheit des Tabellenführers nahezu ohne Fehler
Ein Zipser-Dreier zum Auftakt des zweiten Spielabschnitts war ein blinkendes Licht am Ende des Tunnels, Hunter machte den Rückstand einstellig (17:26/11.). Obwohl München ruhig blieb, reagierte Olympiakos komplett humorlos mit brutaler Effizienz - ihre Dreier rauschten wie von der Schnur gezogen in den Korb der Bayern (22:38/15.). Obst kann das bekanntlich auch, er versenkte den Dreier zum 27:43 (16.). Trinchieri appellierte leidenschaftlich an sein Team, sich in der Verteidigung reinzuhängen, allerdings klappte das nicht so recht. Gillespie angelte sich hinten zwar einige Rebounds, aber vorne lief zu wenig zusammen. Anders bei den Griechen, deren Trefferquote von jenseits der Drei-Punkte-Linie sich bei starken 66 Prozent bewegte (33:50/19.). Kostas Sloukas hatte bei Olympiakos die Fäden in der Hand, sein Team war im Flow und setzte sich immer deutlicher ab - 35:55 zur Halbzeit.
München ergibt sich kein bisschen und holt sich das dritte Viertel
Die Bayern trafen nach erneuten Anlaufschwierigkeiten in der zweiten Halbzeit einige Würfe, aber Piräus ließ keinen Deut nach und hielt den Vorsprung überdeutlich (44:66/24.). Als Wimberg seinen Dreier zur 14:11-Führung in diesem Viertel erzielte, nahm Olympiakos’ Coach Bartzokas eine Auszeit (49:66/25.). Die Bayern zeigten einmal mehr Charakter und hielten dagegen, und schon fanden die Bälle in den Korb: Mit einem 11:0-Run kamen die Münchner auf 55:66 heran (27.). Dem gut aufgelegten Isaac Bonga gelang ein rares Vier-Punkt-Spiel zum 59:70 (28.), der FCBB war tatsächlich wieder in Reichweite. Olympiakos erhöhte mit Hilfe der Fans den Druck in der Verteidigung, vorne versenkten Vezenkov und Walkup mit Leichtigkeit die Dreier zum 61:78 (39.). Die Zuversicht rauschte wieder in den Keller, denn Vezenkov legte nochmal einen Dreier nach - 65:81 am Ende des dritten Viertels..
Olympiakos vor Selbstvertrauen strotzend - Bayern mit gebrauchtem Abend
Piräus trat jetzt mit einer dermaßen breiten Brust auf, dass gleich wieder zwei Dreier im Korb der Bayern einschlugen, Auszeit Trinchieri (65:87/32.). Gillespie setzte sich in unmittelbarer Nähe zum Korb durch, aber im Grunde war das Spiel gelaufen. Als Bayern zwei Korbleger in Folge verwandelt hatten, nahm Bartzokas sofort eine Auszeit und flehte seine Mannschaft an, konzentriert zu bleiben. Egal, wer da bei Piräus warf, der Ball landete im Korb - das Selbstvertrauen dieses Teams schien grenzenlos zu sein (69:95/35.). Die personell dramatisch reduzierten Münchner akzeptierten die Überlegenheit des Kontrahenten, aber Aufgeben ist weder eine Option noch eine gute Voraussetzung für kommende Aufgaben. Piräus nahm ein wenig das Tempo raus, und vor allem Bonga erarbeitete sich wiederholt gute Wurfchancen - allein, der Ball wollte nicht rein. Gebrauchter Abend für die Bayern, jetzt gilt die volle Aufmerksamkeit der BBL-Partie am Sonntag in Bayreuth.