Gordon Herbert, Andi Obst und Niels Giffey vom FCBB
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Obsts Dreier zu wenig beim 74:99 in Mailand

Die Bayern-Basketballer haben den Lauf des Mailänder Starensembles nicht stoppen können, der deutsche Pokalsieger unterlag dem italienischen Rekordmeister am Freitagabend vor 11.000 Zuschauern 74:99 (36:49).

Wie schon bei Olympiakos vergab das Team von Andrea Trinchieri alle Chancen im Startviertel (8:25). Andi Obst (27 Punkte, 7/11 Dreier) stemmte sich überragend dagegen, auch Neuling Zylan Cheatham (17) hatte ein vielversprechendes Spiel.

Der FCBB reist am Samstag nach Braunschweig weiter, wo am Sonntag (15 Uhr) die Löwen auf den BBL-Dritten warten; schon Dienstag geht es in der EuroLeague bei Panathinaikos weiter.

Zum Spielplan

Auch Winston und Jaramaz fehlen 

In Norditalien mussten die Bayern schon vor Tip-Off schlechte News hinnehmen: Neben Rubit, Harris und Hunter fielen kurzfristig noch Topscorer Winston (Rücken) sowie Jaramaz aus, der in Mailand wegen Blinddarmentzündungen ins Spital musste.

Das 11:36 nach nur 13 Minuten kündete von den frühen Problemen des Abends; sie waren offensiver Natur, der Ball wurde kaum bewegt. Obst weckte mit 19 Punkten bis zur Pause Münchner Kampfgeist (40:50/22.). Doch Olimpia ließ sich nicht mehr gefährden.

EA7 Emporio Armani Milan – FC Bayern Basketball 99:74 (49:36)

FCBB:

Andreas Obst (27 Punkte, 7/11 Dreier), Zylan Cheatham (17), D.J. Seeley (8), Freddie Gillespie (8/5 Rebounds), Corey Walden (7), Nick Weiler-Babb (3), Isaac Bonga (2), Niklas Wimberg (2), Vladimir Lucic, Niels Giffey, Paul Zipser.

Topscorer Mailand:

Shabazz Napier (20 Punkte)

Schiedsrichter

Juan Carlos Garcia, Damir Javor, Arturas Sukys

Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 8:25, 28:24, 18:23, 20:27

Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 49% (FCBB) // 64% (Mailand); Dreier-Quote: 32% // 63%; Freiwurf-Quote: 67% // 75%; Rebounds: 25//37; Assists: 11//17; Ballverluste: 10//13

Die Stimmen:

Andrea Trinchieri, Chefcoach München: „Mailand war heute besser. Wir haben sehr schlecht gespielt und waren nicht bereit zu spielen. Sie haben uns mit einem 25:8-Viertel überfahren. Wir haben im zweiten und dritten Viertel besser gespielt, aber es ist schwer mitzuhalten, wenn du das Rebound-Duell 25:37 verlierst und das gegen ein Team, das gut drauf ist und mehr Energie hat.“ 

Niels Giffey: „Ein hartes Spiel gegen ein sehr motiviertes Team, das noch Chancen auf die Playoffs hat und dementsprechend fokussiert war. Das hat man besonders im ersten Viertel gemerkt, das hat uns Schwierigkeiten gemacht. Die weiteren Viertel haben wir versucht, uns wieder ins Spiel reinzukämpfen. Das haben wir leider nicht geschafft. Jetzt müssen wir gegen Braunschweig wieder in eine Siegesserie reinkommen, damit wir unseren Rhythmus nicht allzu sehr verlieren.“ 

Ettore Messina, Chefcoach Mailand: „Ich denke, wir hatten heute viele, individuell gute Leistungen. Shabazz (Napier), aber auch alle anderen haben sehr gut gespielt. Die beste Neuigkeit des Abends ist aber, dass wir nach seiner Verletzung heute 16 gute Minuten von Shavon Shields gesehen haben. Ich bin sehr glücklich, weil wir heute gut gespielt haben. Jetzt werden wir uns weiter auf eine Partie nach der anderen fokussieren und dann werden wir weitersehen.“

Das Spiel:

Durch den kurzfristigen Ausfall von Cassius Winston und Ognjen Jaramaz musste Coach Trinchieri gleich zu Beginn improvisieren und schickte Nick Weiler-Babb, Andi Obst, Vladimir Lucic, Paul Zipser und Zylan Cheatham auf das Feld. Nur acht Sekunden vergingen bis Obst seinen deutschen Kollegen Johannes Voigtmann austeigen ließ und souverän aus der Mitteldistanz vollstreckte. Die Mailänder begannen mit einer hohen Fehlerquote und schmissen den Ball viermal in den ersten fünf Minuten Weg. Cheatham bestrafte das auf seine Art per Dunk. Doch abgesehen davon war die Defensive der Italiener gewohnt stabil und sie kamen über Ex-Bamberger Nicolo Melli in die Partie (4:10 aus Sicht des FCBB/6.Minute). Anschließend spielte das aktuell wohl formstärkste Team der EuroLeague seine geballte Klasse aus. Egal ob Kyle Hines, Billy Baron oder der wieder genese Shavon Shields. Alle schienen nach belieben zu treffen und überrollten die Gäste zum Ende des ersten Viertels (8:25).   

Auch nach der kurzen Pause wurde es nicht besser. D.J. Seeley schien die bis dahin glücklosen Münchner von der Dreierlinie zu erlösen, doch der Ball rollte im letzten Moment wieder heraus. Auf der anderen Seite traf Baron ins Gesicht von Gillespie – Auszeit Trinchieri (8:29/12). Olympia schien sich an diesem Abend auf keinen Fall aus dem engen Playoff-Rennen verabschieden zu wollen. Mit viel Aggressivität und einer überragenden Dreierquote (63 Prozent) ließen sie die Gäste verzweifeln. Doch auch das Trinchieri-Team steckte nicht auf und hielt gegen die Physis dagegen. Das Resultat: Beide Mannschaften hatten die Teamfoulgrenze nach nicht einmal fünf Minuten erreicht. Obst sendete ein Lebenszeichen und versenkte drei Dreier in Serie, was bei Ettore Messina an der Seitenlinie zu einem kleinen Wutausbruch führte. Satte 19 der 36 Punkte gingen auf das Konto des Scharfschützen. Die deutliche Führung für Armani zur Pause konnte aber selbst er nicht verhindern – 36:49. 

Cheatham sprintet über den Court und blockt Melli

In der zweiten Halbzeit fügte sich der ehemalige NBA-Profi Shabazz Napier in die Spielfreude der Hausherren ein. Cheatham und Obst schulterten derweil nahezu de komplette offensive Last (41:55/23.). Aber auch in der Defensive war die pure Energie des bayerischen Neuzugangs zu spüren. Aus vollem Lauf schickte er einen Korbleger von Melli in die erste Reihe. Doch was auch immer der deutsche EuroLeague-Vertreter unternahm, Mailand schien immer eine Antwort zu haben. Mit zahlreichen Eins-gegen-Eins-Aktionen kamen die Italiener zum Korb oder an die Freiwurflinie. Eine echte Aufholjagd blieb dadurch das gesamte Viertel über verwehrt – 54:72.

Mailand kontrolliert das Spiel

Im Schlussabschnitt versuchte die Mannschaft von Trinchieri, das unmöglich scheinende Comeback zu schaffen. Gillespie arbeitete wie so oft aktiv am offensiven Brett und erarbeitete die zweiten Chancen für Seeley und Weiler-Babb (59:75/32). Napier zeigt sich davon unbeeindruckt und vollstreckte zwei schwere Dreier. Nach einem 9:2-Lauf der Mailänder war die Partie fünf Minuten vor dem Ende entschieden - 61:84. Während Obst noch an seiner Statistik schraubte (7 von 11 Dreiern), feierte das italienische Publikum bereits Topscorer Napier mit "MVP"-Rufen. Ohne nennenswerte Einbrüche sicherte sich das Starensemble nach einer starken Partie den souveränen Sieg (74:99).

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