





Eine großartige Stimmung trieb das Team fast zur Überraschung: Trotz einer starken Leistung verloren die Bayern-Basketballer am Freitagabend im schon zum zwölften Mal ausverkauften Audi Dome gegen den Tabellenvierten AS Monaco 81:84 (40:45). Auch ohne Bestbesetzung präsentierte sich die Mannschaft von Andrea Trinchieri auf Augenhöhe mit dem EuroLeague-Mitfavoriten und wurde von den 6.500 mit viel Applaus verabschiedet.
Am Sonntag (18 Uhr) empfangen die Münchner Ludwigsburg, Dienstag gastieren sie in Ulm und Donnerstag in Madrid.
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Gegen Monaco mussten abermals auch Jaramaz und Winston passen, doch die Kollegen hielten trotz eines 2:9-Einstiegs prächtig dagegen zum 30:23 (14.). Foulpfiffe und Topstar Mike James, der bis zur Pause 18 seiner 28 Punkte beisammenhatte, drehten die Score.
Leader Lucic ist zurück
In der zweiten Hälfte setzte sich ein spektakuläres Duell fort, Kapitän Lucic (20 Punkte) trieb die Bayern wieder nach vorn auf 60:57. Am Brett hatte der Favorit letztlich kleine Vorteile, auch aufgrund der Foulprobleme der FCBB-Big Men. Mit einem 10:0-Run zum 70:62 (35.) setzte sich Monaco ab, aber Bayern fightete bis zum Ende bravourös und hatte durch seinen zweitbesten Werfer Walden (18) eine letzte Chance zur möglichen Overtime.
FC Bayern Basketball – AS Monaco 81:84 (40:45)
FCBB:
Vladimir Lucic (20/6 Rebounds), Corey Walden (18), Zylan Cheatham (10), Isaac Bonga (9/6 Rebounds), D.J. Seeley (8), Freddie Gillespie (6/6 Rebounds), Niels Giffey (5), Andreas Obst (3), Nick Weiler-Babb (2/5 Assists), Niklas Wimberg und Paul Zipser
Topscorer Monaco:
Mike James (28 Punkte)
Schiedsrichter
Miguel Angel Perez, Gytis Vilius, Uros Obrknezevic
Zuschauer
6.500 (ausverkauft)
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 22:23, 18:22, 20:12, 21:27
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 59 % (FCBB) // 50 % (Monaco); Dreier-Quote: 35 % // 37 %; Freiwurf-Quote: 86 % // 75 %; Rebounds: 29 // 33; Assists: 19 // 16; Ballverluste: 11 // 9
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri: „Wir haben ein großartiges Spiel gespielt, in dem wir unser Level in der zweiten Hälfte gesteigert haben. Wir hätten es ausgleichen können und das, obwohl wir immer noch viele Spieler vermissen. Ich denke, dass wir das bestmögliche Spiel gezeigt haben. Leider haben wir nicht gewonnen, aber glücklicherweise ist das heute nicht wichtig. Was zählt ist, wie wir gespielt und gekämpft haben, wie wir zurückgekommen sind. Wir hatten auch ein bisschen Pech, in welchen Händen der Ball in umkämpften Situationen landete. Außerdem haben wir drei großartige Würfe in den letzten drei Minuten verpasst. Es war aber wirklich ein sehr gutes Spiel von uns.“
Isaac Bonga: „Auf solchen Spielen muss man aufbauen. Die vergangenen Partien waren ziemlich schwer. Monaco ist sehr tief besetzt und spielt individuell sehr gut. Da müssen wir schauen, dass wir über 40 Minuten gut spielen. Das haben wir heute gemacht, leider hat es am Ende nicht gereicht. Basketball ist immer ein Spiel von Runs. Die Fans geben dir dann hier eine gute Energie. (…) Wir alle wissen natürlich, was Mike James für eine Qualität als Spieler hat. Da muss man versuchen, auch wenn er schwierige Würfe trifft, diszipliniert zu bleiben. Auch jetzt wird es für uns nicht leicht. Aber da müssen wir uns durchbeißen. Wir werden uns regenerieren und morgen geht es weiter.“
Sasa Obradovic, Coach Monaco: „Ich bin sehr glücklich über die Art und Weise, wie wir das Spiel gewonnen haben. Es ist ein wichtiger Sieg im Hinblick auf den Heimvorteil, den wir für die Playoffs anvisieren. Wir wussten, dass es ein hartes Spiel gegen Bayern werden wird. Das sind individuell starke Spieler und Coaches und sie hatten nichts zu verlieren. Es war eine veränderte Atmosphäre für sie und für uns. Aber am Ende bin ich sehr froh, einen Weg im vierten Viertel mit guter Defensive gefunden zu haben.“
Das Spiel:
Nick Weiler-Babb, Andi Obst, Isaac Bonga, Vladimir Lucic und Freddie Gillespie standen in der Starting Five. Diese sah sich direkt mit einem Mike James konfrontiert, der jegliche aufkommende Kritik aus den vergangenen Tagen verstummen lassen wollte. An den ersten sieben Punkten war der Star-Aufbauspieler beteiligt. Doch die Bayern ließen sich nicht überraschen und antworteten im Verbund (13:11 aus FCBB-Sicht/ 5.Minute). Gerade die sonst etwas mühsame Ballbewegung gelang einwandfrei. Satte neun Assists sammelten die Münchner im ersten Viertel. Genug, um den Ausnahmekönnern Monacos standzuhalten – 22:23.
Die wunderschönen Anspiele setzten sich im zweiten Viertel fort. Walden fand Lucic im Flug per Bodenpass, Seeley ließ kurz darauf Donta Hall ins Leere steigen. Währenddessen blieb der Korb für die Monegassen Sperrgebiet. Ganze vier Minuten dauerte es, bis sie wieder auf das Scoreboard kamen (30:25/14.). Allerdings konnten sich die Gäste wieder auf ihre Guard-Kombo verlassen. James und Loyd führten ihr Team quasi im Alleingang wieder heran. In der Phase besonders bitter: Ein vermeintliches Foul ohne erkennbaren Kontakt von Gillespie, dass nicht nur Trinchieri sondern den ganzen Audi Dome aufschreien ließ. James nutzte die Unruhe gnadenlos und erhöhte sein Konto auf 18 Punkte. Walden behielt für die Münchner die Nerven und hielt mit seinen Treffern den Schaden in der ersten Hälfte in Grenzen – 40:45.
Bayern dreht auf, Walden verpasst den letzten Dreier
Zu Beginn der zweiten Halbzeit bemühte sich der Eurocup-Champion von 2021 um mehr Aggressivität. Schon nach wenigen Schritten mit dem Ball wurden Weiler-Babb und Walden empfangen. Doch die Guards reagierten schnell und überspielten die Presse. Aus dem Feld wollte beiden Teams nur wenig gelingen. Dafür waren die Teamfouls bereits früh aufgebraucht. Sowohl Trinchieri als auch Obradovic tigerten unzufrieden an der Seitenlinie entlang – 46:52(25.). Lucic beendete die Flaute mit zwei Dreiern, die auch die Fans wieder aufweckten. Plötzlich waren die Hausherren wieder da. Weiler-Babb blockte James, Gillespie schickte Bonga auf die Reise, der spektakulär per Dunk vollendete. Wenig später reihte sich Cheatham in die Flugshow ein. Nach einem 20:12-Viertel holten sich die Hausherren die Führung zurück – 60:57.
Nach der Ansage an das EuroLeague-Topteam ahnte Trinchieri wohl bereits, dass Mike James das Ergebnis schnell korrigieren wollte. Erst nachdem sich seine Spieler teilweise zu dritt auf ihn stürzten, bekamen sie die Ein-Mann-Gefahr in den Griff. Aber eine Mannschaft wie Monaco hatte noch weitere Optionen, in diesem Fall hießen sie Elie Okobo und John Brown, die jeweils ein Dreipunktspiel vollendeten (62:68/34.). Walden fand erneut die Antwort von draußen. Ansonsten wollte offensiv nur noch wenig gelingen. In sieben Minuten kamen nur acht Punkte hinzu. Dann musste auch noch Gillespie mit seinem fünften plus technischen Foul auf die Bank. Die hektische Phase nutzten die Monegassen, um sich auf sieben Zähler abzusetzen – 70:77 (38.). Dank einem Dreipunktspiel von Bonga sowie zwei wilden Dreier von Lucic keimte 28 Sekunden vor dem Ende wieder ein wenig Hoffnung (81:84). Mit unglaublichem Einsatz erkämpften sich die Bayern 4,3 Sekunden vor Schluss nochmal den Ball. Walden nahm den halb offenen Wurf zur Overtime, zu kurz.