Niklas Süle musste nach der Partie etwas schmunzeln: „Das war so ein satter Schuss“, sagte der 23-Jährige über seinen Treffer, mit dem er beim 1:0 (0:0)-Erfolg des FC Bayern über Werder Bremen zum Matchwinner avanciert war. Nachdem seine Mannschaftskollegen zuvor zahlreiche gute Torchancen ausgelassen hatten, brachte ausgerechnet ein abgefälschter Schuss des Innenverteidigers in der 75. Minute die Entscheidung – und die Bayern konnten den ersten Platz in der Bundesliga-Tabelle ein weiteres Mal verteidigen.
Dass es letztlich der Oberschenkel des Bremers Davy Klaassen war, der den Ball unhaltbar für seinen Keeper Jiri Pavlenka ins Tor lenkte, war aus Sicht der Gäste etwas unglücklich, änderte aber nichts an der Rechtmäßigkeit des Bayern-Sieges. „Es war ein Spiel auf ein Tor“, fasste es Serge Gnabry zusammen. Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte notierten die Statistiker im zweiten Durchgang 22:1 Torschüsse zugunsten der Hausherren, die das Spiel auch begünstigt durch den Platzverweis von Bremens Milos Veljkovic (57. Minute) nach Belieben dominierten. Eine gute halbe Stunde in Unterzahl in der Allianz Arena ist „nicht vergnügungssteuerpflichtig“, musste Werder-Coach Florian Kohfeldt eingestehen.
22:1 Torschüsse in der zweiten Halbzeit für Bayern
Es war ein einziger Offensiv-Lauf der Bayern, der erneut verdeutlichte, mit welchem Willen und Entschlossenheit das Team von Niko Kovac um den siebten Meistertitel in Folge kämpft. „Wir müssen gewinnen – und wenn wir alles gewinnen sind wir eh durch“, sagte der Bayern-Trainer angesichts des einen Punktes Vorsprung auf den Zweiten Borussia Dortmund, mit dem seine Mannschaft in den Spieltag gegangen war. „Jetzt geht es um Titel, da zählen die Ergebnisse“, brachte es Leon Goretzka auf den Punkt, und da müsse eben „auch mal so ein dreckiges Tor helfen“, wie Torschütze Süle erklärte.
In der Meisterschaft hat der FCB seine Aufgabe also fürs Erste erfüllt, doch es geht für den Rekordchampion noch um einen weiteren Titel in dieser Saison – und der Spielplan will es, dass dafür erneut die Hürde Bremen genommen werden muss. Doch das Pokal-Halbfinale am Mittwoch im Weserstadion „wird ein anderes Spiel“, wie Kovac zu bedenken gab. Es ist „ein K.o.-Spiel. Ich weiß selbst, wie es ist in Bremen, wenn dort die Lichter angehen“. Dann erwartet der 47-Jährige „ein intensives und schwieriges Spiel“. Man werde sehen, „wer dann im Finale steht“.
Duell im DFB-Pokal-Halbfinale am Mittwoch
Jenes Endspiel im Berliner Olympiastadion am 25. Mai ist das klare Ziel der Bayern. „Wir haben noch die Chance, aus diesem Jahr mit zwei Titeln zu gehen. Die versuchen wir auf jeden Fall zu gewinnen, und dann kann es eine sehr, sehr gute Saison sein“, gab Süle die Richtung vor. In Bremen wird der Nationalspieler sein Team aber nicht erneut zum Sieg schießen können – der Innenverteidiger ist nach einer Roten Karte im Halbfinale gesperrt.
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