Es war ein wunderschönes Bild, als Corentin Tolisso nach dem letzten Sommer zurück nach München kam. Die kurz zuvor bei der Weltmeisterschaft gewonnene Goldmedaille baumelte noch um seinen Hals und ein breites Grinsen zierte sein Gesicht. Der Franzose strotzte nur so vor Selbstbewusstsein und wollte in seiner zweiten Saison beim FC Bayern groß aufspielen.
Den leichten Trainingsrückstand aufgrund der langen WM holte der 24-Jährige schnell auf und kam so in der ersten Pokalrunde und auch am zweiten Bundesliga-Spieltag schon zu Kurzeinsätzen, ehe er am dritten Spieltag gegen Leverkusen in die Startelf zurückkehrte. Dort zeigte der frisch gebackene Weltmeister sofort seinen großen Wert für die Mannschaft, als er in der 10. Minute zum 1:1 Ausgleich traf.
Kreuzbandriss am dritten Spieltag
Alles schien, als ob Tolisso den guten Lauf aus Russland tatsächlich mitnehmen und der Saison seinen Stempel aufdrücken könnte. Doch nur rund 30 Minuten später kam der große Schock für ihn und den gesamten FCB. Nach einem Zweikampf mit Kevin Volland blieb Tolisso am Boden liegen und hielt sich das Knie. Der befürchtete Kreuzbandriss bewahrheitete sich noch am selben Abend.
Eine schwere Zeit lag vor Tolisso, der den heiß geliebten Rasenplatz fortan mit den Trainingsräumen im Leistungszentrum tauschte und unermüdlich an seinem Comeback arbeitete. Der Mittelfeldspieler ließ sich nicht unterkriegen und umso größer war die Freude, als Tolisso Ende Januar zu seiner ersten Laufeinheit zurück auf das Grün durfte – dem großen Ziel kam er damit einen wichtigen Schritt näher.
Comeback nach acht Monaten
Ende Mai war es dann so weit und Tolisso feierte im Pokalfinale in Berlin sein Comeback. Acht Monate kräftezehrende Reha waren nun zu einem glücklichen Ende gebracht worden. „Ich habe sehr lange auf diesen Moment gewartet“, meinte der sichtlich gerührte Tolisso noch im Olympiastadion. In den folgenden Testspielen gegen Kaiserslautern und Lindau konnte er weitere Spielpraxis sammeln und endlich wieder Fußball spielen, ehe es in den wohlverdienten Sommerurlaub ging.
Dieser begann übrigens, wie der letzte endete: mit einer Erinnerung an den Triumph in Russland. Gemeinsam mit seinen Teamkollegen bekam Tolisso die Ehrenlegion verliehen. Mit diesen guten Gedanken will der torgefährliche Mittelfeldspieler – bisher starke elf Tore und sieben Assists in 44 Pflichtspielen für die Bayern – in der kommenden Spielzeit das schaffen, was ihm 2018/19 verwehrt blieb.
„„Praktisch ein Neuzugang“”
Uli Hoeneß über Tolisso nach dessen Comeback im Pokalfinale
Trotz Weltmeistertitel im Rücken kam Tolisso lediglich auf 81 Minuten Spielzeit. Doch diese reichten aus, um die Verantwortlichen von seinem Können weiter zu überzeugen. Für Präsident Uli Hoeneß war den Franzosen nach dem Sieg gegen Leipzig „praktisch ein Neuzugang“ und auch Niko Kovac war voll des Lobes für Coco: „Er war ballsicher, technisch sauber, zweikampfstark. So stellen wir uns das vor und so kennen wir ihn. In der neuen Saison wird er wieder die Chance haben anzugreifen.“ Ein Jahr mit vielen Höhen und Tiefen liegt hinter Tolisso, aber vor ihm liegt eine vielversprechende Zukunft.
Themen dieses Artikels