„Da ist das Ding“, sagt der 30-Jährige mit seinem typisch verschmitzten Lächeln auf dem Gesicht. Diesmal präsentiert Thomas Müller aber keinen Pokal auf dem Münchner Marienplatz, sondern sein unterschriebenes Trikot an seiner „Wall of Fame“ am FC Bayern Campus. Das bayerische Urgestein, das seinen Vertrag kürzlich bis 2023 verlängerte, steht vor seinem überlebensgroßen Abbild im Eingangsraum der FC Bayern Akademie. Das Nachwuchsleistungszentrum der Bayern rühmt damit Spieler wie Müller, Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm oder David Alaba, die in der Jugendabteilung der Münchner erst reiften und sich später bei den Profis dann zu Identifikationsfiguren und Weltstars entwickelten.
„Viel Erfolg“, „Mia san Mia“ und „Selbstvertrauen“ schrieb Müller auf sein Trikot, das an seine Ehrenwand angebracht wurde. Diese Worte gingen an seine Nachfolger im Juniorenbereich, denen er Ende Oktober vergangenen Jahres einen Besuch abstattete. Ein paar Wochen später schauten auch seine Teamkollegen Serge Gnabry und Leon Goretzka am Campus vorbei. Sie alle nahmen an den erstmals stattfindenden Kabinengesprächen teil.
Müller, Gnabry und Goretzka besuchen U15, U17 und U16
Die Besuche der Profispieler am Campus waren Bestandteile von Mentalcoaching-Workshops, die von Sportpsychologe Christian Luthardt geleitet wurden. „Das Projekt beschäftigt sich mit dem Thema mentale Gesundheit. Um das dann nicht nur in einem Vortrag zu hören, sondern in die Realität zu bringen, war die Idee, Spieler aus unserer Profimannschaft für einen offenen Dialog in der Kabine zu gewinnen“, so der 40-jährige Mentaltrainer. Durch den von Miroslav Klose, U17-Trainer am Campus, hergestellten Kontakt zu Müller, Gnabry und Goretzka kam erstmals in der Campus-Geschichte ein Projekt mit Profi- und Jugendspielern zu Stande.
„Wir haben geplaudert, intensive Gespräche geführt. Die Jungs hatten auch ein paar wirklich gute Fragen. Es ging schon auch ums Detail“, fasste Müller sein Kabinengespräch mit der U15 von Trainer Peter Wenninger zusammen. Gnabry fand es eine gute Erfahrung, bei Kloses U17, „den jungen Spielern etwas mitzugeben, was andere für mich getan haben“.
„Wir sind mehr als nur Fußballer“
Die Thematik mentale Gesundheit wird am Campus indes als absoluter Schwerpunkt betrachtet. „Ich finde es super, dass die Jungs da begleitet werden und in der Hinsicht auch schon vorgearbeitet wird, dass sie mit dem Thema richtig umgehen“, meinte Goretzka, der sich mit Alexander Mojs U16 austauschte. Luthardt, der die Gespräche in den Kabinen moderierte, fiel eine Kernbotschaft auf, die alle drei Profis transportierten: „Dass sie mehr sind als nur Fußballer.“ Dass die Talente am FC Bayern Campus nicht nur fußballerisch ausgebildet, sondern auch in ihrem Charakter gestärkt werden, findet demnach nicht nur Wenninger elementar: „Der Kopf entscheidet, die Mentalität entscheidet, ob man es letztlich ganz nach oben schafft, oder eben nicht.“
Das komplette Video mit allen Aussagen der Profispieler findet ihr oben - viel Spaß dabei!
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