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Jochen Sauer über Oberlin, Singh, Zirkzee, Richards, Dajaku und Stiller

Zum Endspurt der Winter-Transferperiode hat sich das Personal-Karussell beim FC Bayern nochmal ordentlich gedreht. Nach den Abgängen von Leon Dajaku,  Joshua Zirkzee und Chris Richards, die den Verein auf Leihbasis verlassen haben, schlossen sich Dimitri Oberlin und Rückkehrer Sarpreet Singh den Amateuren an. Im Interview spricht Jochen Sauer, Leiter des FC Bayern Campus, über die Personalentscheidungen bis zum Deadline Day. 

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Das Interview mit Jochen Sauer

Herr Sauer, wie kann man sich Ihren Job während der Transferphase vorstellen?
„Es ist eine sehr umtriebige Zeit: Die Deadline rückt näher und das Telefon klingelt den ganzen Tag. Am Apparat sind dann Berater oder andere Vereine, die noch Ideen haben, Spieler zu verpflichten. Meistens werden wir selbst nicht aktiv. Wir haben unseren Kader und sind mit dem in der Regel auch zufrieden – aber man muss auf alles gefasst sein. Es gibt auch rasche Entscheidungen zu treffen, aus denen dann ein, zwei kurzfristige Transfers resultieren. In dieser Phase muss man dann konzentriert bleiben, weil wahnsinnig viele Formalitäten zu erledigen sind. Man darf nichts vergessen und hat immer die Uhr im Nacken.“

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Jochen Sauer mit dem neuen Stürmer der FC Bayern Amateure: Dimitri Oberlin.

Kurz vor Ende der Transferperiode gab es einige Wechsel. Beispielsweise hat Leon Dajaku den Verein verlassen. Wie kam es dazu?
„Wir haben relativ kurzfristig ein Angebot für Leon Dajaku bekommen, welches ihm ein Engagement in der Bundesliga bei Union Berlin ermöglicht hat. Darüber haben wir zwei, drei Tage nachgedacht und sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir ihm das mit über 50 Spielen für die Amateure in der 3. Liga zugestehen müssen. Dann muss man sagen: Mach' den nächsten Schritt, versuche dich in der ersten Liga."

Danach hat der FC Bayern direkt reagiert und Dimitri Oberlin als Ersatz verpflichtet, der zuletzt gegen Kaiserslautern sein erstes Tor markiert hat. Wie kam der Wechsel zustande?
„Im Anschluss an den kurzfristigen Dajaku-Wechsel mussten wir handeln. Da der Transfer nicht geplant war, hatten wir auch keine Liste mit potenziellen Nachfolgern. In solchen Situationen muss man sich dann einfach erkundigen. Man telefoniert viel und spricht mit Beratern. Zufällig stößt man infolgedessen auch mal auf einen Spieler, der auf der Suche nach einem Verein ist. Ich kannte Dimitri persönlich, weil ich damals mit meinen Kollegen daran beteiligt war, dass er von Zürich zu Salzburg gewechselt ist. Ich wusste, dass er Potenzial hat, aktuell bei Basel aber eine schwierige Phase durchmacht und der Vertrag aufgelöst wurde. Sportlich waren wir überzeugt, dass er durch seine Vita in der 3. Liga bestehen kann. Außerdem gab es die Möglichkeit, ihn nur bis zum Sommer zu verpflichten. Er ist ein Spielertyp, der Leon Dajaku sehr ähnelt, hoffentlich seinen Platz gut einnimmt und uns in der restlichen Saison sportlich sehr helfen wird.“

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Einer der ebenfalls sportlich helfen soll, ist Sarpreet Singh. Wie kam es zu einem vorzeitigen Ende der Leihe?
„Sarpeet hatte bei uns zuletzt ein super Jahr. Er hat bei den Profis mittrainiert und in der 3. Liga wirklich gute Leistungen gebracht. Im Sommer ergab sich die Möglichkeit, dass er bei einem Traditionsklub wie Nürnberg die nächsten Schritte machen kann. Ob das funktioniert oder nicht, weiß man aber vorher nie. Er hat dort nicht die Einsatzzeiten bekommen, die er sich vorgestellt hat. Nürnberg steckt aktuell sportlich in einer schweren Phase, da ist es für jeden Spieler auch nochmal schwieriger. Wir haben Sarpreet zurückgeholt und versuchen ihm jetzt die Spiele zu geben, damit er wieder auf sein Level vor dem Nürnberg-Wechsel kommt. Wir sind sehr zuversichtlich, dass er uns jetzt wieder hilft und einen persönlichen Schub bekommt.“

Chris Richards wird nach seiner halbjährigen Leihe bei der TSG Hoffenheim nach München zurückkehren. Was war die Intension bei dieser Personalentscheidung?
„Chris war eine Stütze in der 3. Liga und hat überragende Spiele abgeliefert. Er war sicherlich ein entscheidender Faktor, warum es so gut lief. Er hat noch sehr viel Potenzial, wird den entscheidenden Entwicklungssprung aber nicht mehr in der Liga machen. Vor allem im taktischen Bereich kann er noch einiges lernen. Diese Erfahrungen kann er bei den Profis aber aktuell nicht sammeln, weil die Konkurrenz auf dieser Position sehr groß ist. Wenn dann ein Bundesligist wie Hoffenheim anfragt, bei dem junge Spieler eine Chance bekommen und eingesetzt werden, dann kann er bei einem Trainer, den er kennt, den Schritt zum Bundesligaspieler machen. Hoffentlich kann er dann bei Bayern daran anschließen und seine Einsatzzeiten bekommen.“

Geht jetzt für Parma auf Tore-Jagd: Joshua Zirkzee. 

Joshua Zirkzee bleibt nicht in der Bundesliga, sondern wechselt ins Ausland. Wie kann ihm die Erfahrung in Parma bei seiner Entwicklung helfen?
„Er ist ein Stürmer – da geht es immer um Selbstbewusstsein und Tore schießen. Das hat hier am Anfang super geklappt – zuletzt wurde es schwieriger. Ich glaube, dass es bei ihm auch um eine Luftveränderung ging. Die beste Option ist dann ein Verein, der Probleme auf dieser Position hat und den Spieler möchte. Parma steht in Italien hinten drin und braucht dringend Tore. Ich glaube, dass es für ihn eine Möglichkeit ist, Selbstbewusstsein zu tanken und Tore zu schießen.“

Angelo Stiller wird nicht verliehen und schließt sich im Sommer ablösefrei der TSG Hoffenheim an. Wie schwer ist es, solch langjährige Spieler des Vereins ziehen zu lassen?
„Angelo ist ein Ur-Münchner, seit der U10 hier und durch und durch Bayern-Fan. Natürlich sind das genau die Spieler, bei denen man bei auslaufenden Verträgen um einen Verbleib kämpft. Er ist talentiert, hat großes Potenzial und versucht auch für sich persönlich den besten Karriere-Schritt zu machen. In diesen Übergangsbereichen ist es dann nicht immer planbar. Die Profi-Mannschaft hat auf dieser Position einfach wahnsinnig viel Potenzial. Da wird es für einen jungen Spieler nicht einfach. Wenn ein Spieler mit dem Potenzial und einem auslaufenden Vertrag dann Anfragen aus der Bundesliga bekommt, muss man das akzeptieren und ihm viel Glück wünschen, wenn er es woanders probieren möchte. Aber es ist ja auch nicht ausgeschlossen, dass er vielleicht irgendwann wieder nach München zurückkehrt.“

Das komplette Interview im Video findet ihr auf FC Bayern TV LIVE - Hier geht's zum Stream: