Als Thomas Müller beim 4:0-Sieg des FC Bayern gegen den VfB Stuttgart in der 83. Minute ausgewechselt wurde, gab es von der Bank großen Applaus. Trotz knapp 80-minütiger Unterzahl hatten die Münchner den Gegner aus Schwaben zuvor beinahe an die Wand gespielt - und der 31-Jährige war einer der Hauptverantwortlichen dafür. „Thomas hat das Defizit mit einem Mann weniger fast alleine aufgehoben“, musste Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat nach dem Spiel anerkennen.
Schon vor dem Anpfiff war Müller auf Betriebstemperatur und bei den Aufwärmspielchen lautstark zu hören. Wenn die derzeitige Situation ohne Zuschauer etwas Gutes hat, dann ist es die freie Empfangbarkeit von Radio Müller, wie ihn Hermann Gerland immer nennt, für die wenigen im Stadion anwesenden Journalisten. So war es auch der Mann mit der Nummer 25, der sein Team nach dem frühen Platzverweis für Alphonso Davies (12. Minute) schnell wieder antrieb und zeigte, was für ein Führungsspieler er ist.
Lautstarker Motivator
„Jetzt sind wir gefordert. Stark sein jetzt“, motivierte Müller seine Mitspieler direkt nachdem Schiedsrichter Daniel Schlager die rote Karte zeigte. Die Bayern brauchten nicht lange, um den Rückschlag zu verdauen. „Jetzt haben wir das Spiel wieder. Weiter“, schrie der Weltmeister von 2014 in der 17. Minute, als sich die Hausherren auf eine eigene Ecke vorbereiteten. Genau danach fiel das 1:0.
Kein Problem mit neuer Position
Müller passte sich auch persönlich perfekt an die neue Spielsituation an. Denn nach der Unterzahl musste er auf der Sechs agieren, da David Alaba in die Viererkette zurück rückte. „Manchmal hat er uns zu oft nach vorne gepusht, gerade wenn wir eine gute Ordnung hatten. Ab und zu ist er zu früh aus der Kompaktheit herausgegangen“, merkte Hansi Flick an, war aber dennoch vollends zufrieden mit seinem zentralen Mann. „Aber das zeichnet ihn aus. Er hat den Gegner unter Druck gesetzt und immer wieder zu Fehlern gezwungen“, lobte der Cheftrainer.
Flick ist von der Teamleistung begeistert
Angetrieben von Müller zeigten die Bayern eine bärenstarke Mannschaftsleistung, die auch den Trainer begeisterte: „Es war von allen eine herausragende Leistung heute. So gegen elf Mann und eine spielerisch starke Mannschaft wie den VfB zu stehen und in der Defensive zu agieren, das war richtig gut.“ Der Rekordmeister ließ sich vom Platzverweis nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil, es wirkte wie ein Ansporn.
„Das war eine Herausforderung für uns und wir haben gezeigt, dass man auch mit einem Mann weniger guten Fußball spielen kann“, betonte Dreierpacker Robert Lewandowski, der bei seinem zweiten Tor einmal mehr von einem pefekten Zuspiel von Müller profitierte. Damit steht der Oberbayer nun bei 14 Assists und ist weiterhin bester Vorlagengeber der Liga. Dazu kam noch Müllers traumhaftes Zuspiel vor dem 2:0 auf Leroy Sané, der dann nur noch Torschütze Serge Gnabry bedienen musste.
Müller coacht trotz Auswechlung weiter
Mit Aktionen wie diesen hatten sich Müller und Sané, der gleichzeitig ausgewechselt wurde, den Applaus der Kollegen redlich verdient. Und wer nun glaubte, dass Radio Müller mit dem Verlassen des Platzes von Sendung ging, der wurde eines Besseren belehrt. Auch von der Tribüne coachte der Führungsspieler sein Team lautstark weiter.
Robert Lewandowski ist derzeit nicht zu stoppen:
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