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Herbert Hainer Präsident des FC Bayern

Herbert Hainer: „Wir haben uns selbstkritisch hinterfragt“

Vor drei Jahren wählten die Mitglieder Herbert Hainer als Nachfolger von Uli Hoeneß zum Präsidenten des FC Bayern München. Auf der Jahreshauptversammlung am 15. Oktober im Audi Dome stehen die nächsten Präsidiumswahlen an, für die der Verwaltungsbeirat das Präsidium mit Präsident Herbert Hainer, dem 1. Vizepräsidenten Professor Dr. Dieter Mayer und dem 2. Vizepräsidenten Walter Mennekes erneut nominiert hat.

Das Interview mit Herbert Hainer

Herr Hainer, was bedeutet es Ihnen, erneut als Präsident des FC Bayern zu kandidieren?
Hainer: „Es ist eine Ehre für mich, Präsident des FC Bayern zu sein und ich stelle mich gerne für weitere drei Jahre zur Wiederwahl. Insofern freue ich mich natürlich sehr über die Nominierung durch den Verwaltungsbeirat. Ich bin schon als Teenager bei den Spielen des FC Bayern im Fan-Block gestanden, Franz Beckenbauer war mein absolutes Idol, und seit diesen Zeiten schlägt mein Herz rot. Als mich Uli Hoeneß vor drei Jahren gefragt hat, ob ich seine Nachfolge antreten möchte, war das eine Riesenfreude für mich. Es wurden dann herausfordernde drei Jahre - aber vor allem auch erfolgreiche und sehr, sehr schöne.“

Zitat Herbert Hainer, Präsident des FC Bayern

Was waren die größten Herausforderungen bisher?
„Nur wenige Monate nach meiner Wahl hat Corona die Welt auf den Kopf gestellt, im Fußball wie im Leben allgemein. Wir wurden mit Fragen konfrontiert, für die es keine Blaupause gegeben hat, mussten in leeren Stadien spielen und hatten historische Einnahmenverluste. Diese Pandemie wird uns alle weiter beschäftigen, aber unsere Fans können stolz sein, dass wir als FC Bayern auch in diesen schwierigen Zeiten weiter Maßstäbe setzen und unter anderem unser Sechs-Titel-Jahr gefeiert haben, das einzigartig in der Vereinsgeschichte ist. Wir sind trotz der erschwerten Bedingungen sportlich ungemein erfolgreich und halten den FC Bayern gleichzeitig wirtschaftlich auf Kurs. Mir persönlich ist insgesamt unser starker Dreiklang aus Sport, Wirtschaft und gesellschaftlichem Engagement wichtig. In allen drei Bereichen macht der FC Bayern eine gute Figur. Unser Club genießt europaweit einen tadellosen Ruf.“

Wie lange hat Sie die Jahreshauptversammlung im vergangenen Jahr beschäftigt?
„Wir sind uns alle einig, dass diese Versammlung kein Ruhmesblatt gewesen und nicht bayern-like gelaufen ist. Die Stimmung, die Unmutsbekundungen, das hat mir persönlich wehgetan, das muss ich ehrlich sagen. Ich bin damals um 2.30 Uhr nach Hause, habe kaum geschlafen und gleich am nächsten Morgen an der Säbener Straße eine Besprechung einberufen - es war mir eine Herzensangelegenheit, dass wir uns selbstkritisch und ehrlich hinterfragen und dann alles dafür tun, um zu zeigen, dass das nicht der FC Bayern gewesen ist, wie wir ihn uns vorstellen. Wir haben seither im Verein viele neue Dialog-Formate entwickelt beziehungsweise intensiviert. Der Austausch mit unseren Mitgliedern und Fans ist mir wichtig, und wir bekommen seit Monaten viel positives Feedback: Viele Leute sagen uns, dass wir die richtigen Schlüsse gezogen haben.“

Können Sie Beispiele nennen?
„In den vergangenen Wochen war ich zum Beispiel für regionale Fanclub-Treffen in ganz Bayern unterwegs, um nachzuhorchen, was unsere Fans bewegt. Und da bekommt man durchweg signalisiert, dass wir verstanden haben. Wir haben uns mehrmals mit Fanvertretern getroffen, um über das Thema Katar zu diskutieren, auch kontrovers. Zudem haben wir endlich den ,Runden Tisch‘ umsetzen können, der wegen der Pandemie leider lange nicht realisierbar war. Wir haben Workshops für Mitglieder abgehalten, wir saßen beim Präsidenten-Schafkopf mit den Fans zusammen und beim gemeinsamen Brunch zum Club-Geburtstag. Alle diese Begegnungen werden wir fortsetzen und weiterentwickeln. Ich bin früher in einem kleinen Verein großgeworden und weiß, wie wichtig es ist, sich regelmäßig zusammenzusetzen und sich zuzuhören. Den FC Bayern zeichnet seit jeher aus, dass er mit seinen knapp 300.000 Mitgliedern wie eine große Familie ist – dafür stehe ich und möchte, dass wir das weiterhin leben. Natürlich gibt es in so einem großen Club immer mal unterschiedliche Meinungen, und wir werden es leider auch nie allen recht machen können, aber am Ende des Tages muss bei jeder Debatte das Wohl des FC Bayern an oberster Stelle stehen.“

Zitat Herbert Hainer, Präsident des FC Bayern

Was ist Ihnen generell wichtig?
„Dass wir ein Club sind, eine Familie. Wissen Sie: Als ich 2012 nach dem Finale dahoam durch München gefahren bin, habe ich all diese urtraurigen Fans auf den Straßen gesehen. Gespenstisch. Und mir ging es in meinem Innersten genauso. Beim Bankett habe ich meinen Teller dann nur kurz angeschaut und gesagt: ‚Sorry, ich mag heute nicht mehr, ich geh‘ jetzt heim!‘ Aber unsere Geschichte zeigt ja, wie schön es ist: im Leid vereint - und ein Jahr später in Wembley haben wir alle zusammen den Champions League-Triumph gefeiert. Das war 2020 dann auch der große Wermutstropfen in Lissabon: dass die Fans nicht dabei gewesen sind. Wir müssen das nachholen: Die Champions League gewinnen, mit unseren Fans im Stadion. Ich denke, unsere aktuelle Mannschaft kann alles schaffen.“

Wie lauten denn die Ziele beim FC Bayern?
„Ich freue mich jetzt erst einmal, dass ich wieder kandidieren werde. Obwohl ich bereits seit 2002 im Aufsichtsrat dabei bin, begleite ich diesen Club letztlich immer als Fan. Daher stehen für mich die sportlichen Erfolge stets an erster Stelle. Unser ganzer Club soll unsere Fans begeistern - mit attraktivem, erfolgreichem Fußball und vielen Titeln, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. Auch den Basketball wollen wir auf höchstem Niveau weiterentwickeln und in der europäischen Spitze etablieren - mit dem SAP Garden schaffen wir dafür beste Voraussetzungen, es wird eine der modernsten Spielstätten in ganz Europa. Außerdem werden wir weiterhin immer vernünftig wirtschaften und wollen auch in diesem Bereich ein Vorbild bleiben. Besonders wichtig ist mir zudem der soziale Aspekt. Der FC Bayern soll weiterhin für seine Werte stehen, für die Vielfalt des Sports mit all seinen Abteilungen und Möglichkeiten. Er soll Identifikation stiften, eine Heimat für unsere Fans sein und auch Menschen helfen, denen es weniger gut geht. Dafür arbeiten alle, die hier Verantwortung übernehmen.“