Der FC Bayern hat sich mit vielen Weggefährten im Rahmen einer Trauerfeier in der Münchner Stadtpfarrei Alter Peter von seinem früheren Präsidenten Willi O. Hoffmann verabschiedet. „Selbst in der langen Geschichte dieses Vereins ist Willi O. Hoffmann einzigartig gewesen“, sagte Präsident Herbert Hainer bei seiner Rede. Ehrenpräsident Uli Hoeneß erzählte bei seinen emotionalen Erinnerungen von der Tatkraft und dem ewigen Optimismus des langjährigen Entscheidungsträgers: „Willi O. Hoffmann war ein Sinnbild des mia san mia des FC Bayern. Ein Mann, der mit kreativen Ideen diesen Verein zu dem gemacht hat, was er heute ist. Ich werde die schönen Zeiten mit ihm niemals vergessen.“
Hainer und Hoeneß saßen mit Dr. Edmund Stoiber und dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Jan-Christian Dreesen neben der Familie des Verstorbenen in der ersten Reihe. Unter anderem waren zudem die ehemaligen Profis Jean-Marie Pfaff, Raimond Aumann, Manfred Schwabl und Wiggerl Kögl sowie der langjährige Mannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt zum Requiem in der Münchner Innenstadt gekommen. Auch viele Weggefährten, die nichts mit dem Fußball zu tun hatten, reisten zur letzten Ehrung des gebürtigen Münchners an, außerdem waren etliche Fans des deutschen Rekordmeisters aus der Südkurve, einige ehemalige Montagskicker sowie Mitglieder der Kurt-Landauer-Stiftung anwesend.
Willi O. Hoffmann sei „ein Sohn dieser Stadt“, meinte Hainer: „Geboren und aufgewachsen in Sendling, war bereits sein Vater ein ,Roter‘. Die Liebe zum FC Bayern wurde ihm in die Wiege gelegt – und sie hat ihn stets angetrieben.“ Uli Hoeneß erzählte passend dazu eine wunderbare Anekdote: Bei einem Auswärtsspiel unter seiner Präsidentschaft hatte das Lied „Zieht den Bayern den Lederhosen aus“ seinerzeit bei den gegnerischen Fans Hochkonjunktur – daher verfügte Willi O. Hoffmann, dass die komplette Münchner Mannschaft in Tracht ins Stadion einzog. „Er ging als Präsident voraus – mit Gamsbarthut, es war eine Schau“, so der damalige Manager. Die eigenen Fans feierten das bayerische Selbstverständnis, und Willi O. Hoffmann hatte dafür immer ein besonderes Gespür – weil es aus seinem Innersten kam.
Hoffmann hatte den FC Bayern 27 Jahre lang in entscheidenden Funktionen geprägt: Von 1979 bis 1985 als Präsident, davor bereits als Schriftführer und Schatzmeister. „Er wurde in einer turbulenten Zeit Präsident – und war für den FC Bayern ein Segen, denn er traf richtungsweisende Entscheidungen“, sagte Hainer. „Er stellte Uli Hoeneß als Manager ein, und die Mannschaft kam mit dem unvergessenen Duo Karl-Heinz Rummenigge und Paul Breitner wieder in Tritt. Bereits ein Jahr nach seiner Amtsübernahme feierte der FC Bayern die Deutsche Meisterschaft - nach sechs Jahren Wartezeit. Wir verlieren in ihm einen Menschen, der mit dem FC Bayern Geschichte geschrieben hat.“
In der BIldergalerie blicken wir auf das bewegte Leben von Willi O. Hoffmann mit dem FC Bayern zurück:
In Erinnerung bleiben viele schöne unvergessliche Momente, sagte Hainer, „und mit ,Champagner-Willi‘ ein legendärer Spitzname, der bei unseren Fans zum Kult geworden ist“. Beim 2:0 gegen den VfL Wolfsburg hatte der Club eine Schweigeminute direkt vor dem Anpfiff abgehalten, die mit einem donnernden Applaus der 75.000 Zuschauer der Allianz Arena zu Ehren des ehemaligen Präsidenten endete. Auf einem Plakat stand in großen Buchstaben in der Kurve zu lesen: „Der letzte Champagner geht auf Dich – Ruhe in Frieden!“ In diesem Sinn, meinte Hainer zum Abschluss: „Danke für alles, lieber Willi O. Hoffmann! Wir werden Dich nie vergessen.“
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