FC Bayern/Markus Weise
Tradition trifft Zukunft: Der FC Bayern hat gezielt Mitglieder über 65 Jahre zu einem Treffen im FC Bayern Museum in der Allianz Arena eingeladen, um den Blick der sogenannten „Silver Generation“ auf den Verein zu ergründen und gemeinsam darüber zu sprechen, was sie rund um den Club bewegt. Vizepräsident Walter Mennekes fragte aufmerksam nach und übermittelte Grüße vom Präsidenten Herbert Hainer sowie seinem Vize-Kollegen Professor Dr. Dieter Mayer, die wegen Terminen am Rande des Champions League-Spiels bereits in Barcelona sein mussten: „Unser ganzes Präsidium steht für einen tiefen, nachhaltigen Dialog mit unseren Mitgliedern, ob jung oder alt.“
Benny Folkmann, Geschäftsführer des FC Bayern eV, erläuterte mit Kiki Hasenpusch die Geschichte des Vereins, das soziale Engagement sowie die Projekte zur Bewegungsförderung an den Schulen in München und Umgebung – gekoppelt mit dem Aufruf an die Zuhörerinnen und Zuhörer, sich bei Interesse gerne zu melden, denn es ging vor allem darum, wie sie sich konkret ins Vereinsleben einbringen können. Zwei Mal gab es nachhaltenden Applaus, beim Einsatz des Clubs für die Stadtgesellschaft sowie bei den Aktivitäten von „Rot gegen Rassismus“, beispielsweise zur Erinnerungskultur. Er habe zuhause in der Kölner Südstadt den Aufkleber der FCB-Initiative für Vielfalt und gegen Diskriminierung jeder Art auf seinen Briefkasten geklebt, erzählte Hans Buchholz: „Wer sagt, ein Fußballverein muss sich aus gesellschaftlichen Themen raushalten, den verstehe ich nicht: Wenn mein Verein, für den mein Herz blutet, für den mein Herz schlägt, solche Themen anpackt, da muss ich als Fan dabei sein – es geht doch um mehr als um ein Tor in der 90. Minute, es geht um Haltung. Das ist auch der Grund, warum ich sage: Der FC Bayern ist mein Verein. Er ist es einfach.“
Ilana Lubelski empfindet genauso, sie sagte: „Der FC Bayern ist meine Lebensgeschichte.“ Als sie 1966 vor dem sich anbahnenden Sechs-Tage-Krieg aus Israel floh, meinte ihr Papa zu ihr: „Wir werden in Deutschland vier Wunder erleben – an Weihnachten wächst jedes Jahr ein Baum im Wohnzimmer, außerdem wirst du Sepp Maier, Gerd Müller und Franz Beckenbauer sehen.“ Neben dem sportlichen Erfolg macht sie heute auch eine Initiative wie „Rot gegen Rassismus“ stolz: „Ich darf meinen Kindern und Enkeln sagen, dass wir zu 100 Prozent beim richtigen Verein sind. Dafür möchte ich allen in diesem Club Danke sagen.“
„Unser ganzes Präsidium steht für einen tiefen, nachhaltigen Dialog mit unseren Mitgliedern, ob jung oder alt.”
Walter Menneckes. 2. Vizepräsident
Beim gemeinsamen Essen sammelte das eV-Team Meinungen und Kritik ein – doch viel zu bekritteln hatten die Gäste nicht. Kurt Kramer hatte extra einen Wimpel vom Europapokalsieg 1967 dabei („mein erster Fanartikel“), Hans Weber verriet schmunzelnd seinen größten Fehler: „Nach dem verlorenen Europapokal-Finale 1982 im Frust ausgetreten, 1983 wieder reumütig eingetreten“, und Peter Schreiber mit der Mitgliedzahl 109 erzählte, dass sein Papa 60er war, er aber nie mit den Löwen warm wurde und im Januar 1965 FCB-Mitglied wurde – „weil ich wusste, die packen den Aufstieg“. Bereut hat der 79-Jährige die Entscheidung nie: „So viele tolle Momente, andere haben mit ihrer Fanliebe nicht so viel Glück.“ Das soziale Engagement des Clubs sei „das I-Tüpferl auf die sportlichen Erfolge – andere glauben ja gar nicht, was der FC Bayern alles neben dem Platz auf die Beine stellt. Mich macht das sehr stolz.“
Aus rund 150 Anmeldungen waren 25 Teilnehmende ausgelost worden, die zum Ausklang des Abends noch eine Tour runter auf den Rasen der Allianz Arena machten. Zum Abschied initiierte Mennekes mit allen eine „La Ola“-Welle, tatkräftig unterstützt von den Mitarbeitenden. „Unser Team hat immer ein offenes Ohr für unsere Mitglieder, ob heute hier Benny Folkmann, Kiki Hasenpusch, Jasmin Gaßner, Jenny Sajons, Janine Ongyerth und Luis Trapp sowie ansonsten die ganze Mannschaft Tag für Tag im Büro“, sagte Mennekes, „wir wollen einen lebendigen FC Bayern, bei dem wir uns gegenseitig unterstützen.“ Am Ende melden sich schon zwei der Gäste an, sich künftig beim Bewegungskonzept des Clubs in Bildungseinrichtungen einbringen zu wollen. Über dem Portal, an dem sich alle verabschiedeten, stand in großen Lettern: „Schee, dass’d do bist!“ Das galt an dem Abend besonders für die rote „Silver Generation“: Gekommen, um zu bleiben.
Der ausführliche Text erscheint in der November-Ausgabe des FC Bayern-Mitgliedermagazins „51“.
Die Mitgliederversammlung des FC Bayern München eV findet in diesem Jahr am 8. Dezember statt – alle Infos:
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