Die FC Bayern Frauen spielen erstmals ein Pflichtspiel in der Allianz Arena: Am Dienstag, 22. März, geht es um 18.45 Uhr im Viertelfinale der Champions League gegen Paris St. Germain. Sarah Zadrazil und Hanna Glas sprechen im Interview mit dem Mitgliedermagazin 51 über die Bedeutung dieses Spiels für den gesamten Frauenfußball - und über ihren großen Wunsch, dass viele FC Bayern-Fans im Stadion sein werden.
Das Interview mit Zadrazil & Glas
Welche besonderen Erfahrungen habt ihr bisher mit der Allianz Arena?
Sarah Zadrazil: Wir haben einmal hier trainiert, allein das war schon cool. Bei jedem Besuch werden die Erinnerungen daran wach - und jetzt ist es ein unheimlich tolles Gefühl, dass wir gegen Paris bald in einem Pflichtspiel hier auf dem Rasen stehen werden.
Hanna Glas: Ich war auch immer wieder mal bei Spielen der Männer als Zuschauerin hier, und jetzt spielen wir hier selbst ein Champions League-Viertelfinale. Sobald die Hymne vor dem Spiel gespielt wird, werde ich Gänsehaut haben. Und dann zählt nur noch eines: für die Fans alles geben, bis zur letzten Minute.
Wie wichtig ist dieses Spiel in der Allianz Arena als Zeichen, dass der Frauenfußball den nächsten Schritt macht?
SZ: Es ist ein Traum, der in Erfüllung geht. Wir sind nach der deutschen Nationalmannschaft das erste Frauenteam, das hier spielen darf - und das soll nicht das letzte Mal sein.
HG: In den vergangenen Jahren haben schon viele Frauenteams in den großen Männerstadien gespielt, in Madrid, Manchester, Turin - und jetzt ist es in München endlich auch so weit. Ich denke, das ist ein großartiges Zeichen vor allem für junge Mädchen, dass sie sehen, dass alles möglich ist.
Der FC Bayern und Paris Saint-Germain sind große Namen im Männerfußball - wie wichtig ist es, dass Männerclubs ernsthafte Frauenteams aufbauen?
HG: Das ist extrem wichtig, um Aufmerksamkeit zu erzielen. Viele Vereine haben nun endlich verstanden, dass im Frauenfußball noch viel Potenzial steckt.
SZ: Die Bedingungen, die wir hier beim FC Bayern haben, sind ein Traum. Der Frauenfußball braucht noch bessere Strukturen, und hier ist es gerade extrem spannend zu sehen, was bei den großen internationalen Männerclubs alles umgesetzt wird. Da passiert in den kommenden Jahren noch einiges.
Was ist alles möglich mit eurer Mannschaft?
SZ: Wir sind letztes Jahr im Halbfinale der Champions League mit Pech an Chelsea gescheitert - ich will dieses Jahr einen Schritt weitergehen. Das Finale ist unser klares Ziel, und wenn man im Endspiel steht, will man das auch gewinnen. Wir haben bereits bewiesen, was in uns steckt. Mit dieser Mannschaft ist alles möglich.
HG: Wir wissen, dass wir eine sehr starke Mannschaft sind. Wir müssen uns vor keinem verstecken. Bei Bayern ist es immer das Ziel, alle Titel zu gewinnen …
SZ: ... deshalb sage ich: ab ins Finale! Das Duell mit Paris ist eines auf Augenhöhe. Wir haben in der Vorbereitung bereits gegen sie gespielt, das war ein gelungener Test, den wir beim Endstand von 2:2 im Elfmeterschießen gewonnen haben. Wir haben zudem in der Gruppenphase dieser Champions League-Saison zum Beispiel gegen Olympique Lyon bewiesen, dass wir gegen Top-Teams bestehen können.
Was sind die Lehren aus dem Halbfinale im vergangenen Jahr?
SZ: Dass in solchen Spielen mehr denn je jede Minute zählt und man jede Chance nutzen muss. Fehler werden gnadenlos bestraft.
HG: Das sind Lernprozesse, die man machen muss. Jedes große Spiel bringt dich weiter, selbst wenn es verloren geht. Wir werden für Paris bereit sein!
Und was denkt Sara Däbritz vor dem UWCL-Kracher? Zu den Aussagen der Ex-Münchnerin:
Einer der Leitsätze des FC Bayern heißt „Gib niemals auf“ - das ist im Frauenfußball ein übergeordnetes Motiv …
SZ: Wir haben das große Glück, dass wir jetzt in einer Phase Teil der Sportart sein dürfen, in der sie gerade enorm wächst. Wir haben mehr als frühere Frauenfußballerinnen die Chance, viel mehr Menschen zu begeistern, zu motivieren, zu inspirieren. Das sehe ich auch als unsere Verantwortung. Es gibt noch viele Länder auf der Welt, in denen es nicht selbstverständlich ist, wenn Mädchen Fußball spielen oder große Träume haben. Ich möchte ein Vorbild sein und die nächste Generation ermutigen, immer an sich zu glauben. Unser Spiel in der Allianz Arena ist eine Bühne, die wir uns auch erkämpft und verdient haben.
HG: Wir geben nicht auf, machen aber unser Ding. Das zeichnet Frauenfußball aus.
Wer imponiert euch persönlich am meisten aus dem Männerteam?
SZ: Bei mir ist es Joshua Kimmich, weil wir beide ziemlich die gleiche Position spielen. Mir imponiert generell seine Mentalität, er ist für mich ein absolutes Vorbild.
HG: Ich finde Serge Gnabry stark, auch außerhalb des Platzes. Er ist ein Weltklassespieler, macht aber nicht viel Aufsehen um seine Person. Im Spiel trifft er in jeder Situation fast immer die richtige Entscheidung. Ein echt cooler Typ.
Euer Team peilt 2022 große Ziele an. Eventuell lässt es die Pandemie-Entwicklung dieses Jahr zu, dass im Fall der Fälle wieder gemeinsam mit dem Männerteam auf dem Rathausbalkon gefeiert werden könnte. Habt ihr Dirndl?
SZ: Für eine Österreicherin ist das keine Frage (lacht)! Und ich konnte es leider schon lange nicht mehr tragen, weil das Oktoberfest seit meinem Wechsel hierher immer ausgefallen ist. Es wird höchste Zeit, es mal wieder auszuführen - sehr gerne auf den Rathausbalkon am Marienplatz!
HG: Ich hatte mich sehr aufs Oktoberfest gefreut - leider umsonst. Aktuell habe ich kein Dirndl. Aber sobald wir etwas zu feiern haben, kaufe ich mir eins. Versprochen!
Das ausführliche Interview findet Ihr im FC Bayern Mitgliedermagazin „51“. (Bilder: Markus Burke)
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