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Barbara Dunst bejubelt ihren Treffer im DFB-Pokal-Duell gegen Ingolstadt.
© Imago

Barbara Dunst im Interview: „Diese Partie ist anders – sie bedeutet mir sehr viel!“

Man merkt Barbara Dunst die vergangenen Wochen an, noch bevor sie ein Wort sagt. Da ist dieses stille Strahlen, das nur Menschen tragen, die tagtäglich für ihr Comeback kämpfen mussten. Nürnberg, der Campus in München, zuletzt Ingolstadt. Drei Orte, drei Momente, die für sie wie Markierungen auf einer neuen Landkarte wirkten. Erst zurück auf dem Platz, dann das erste Tor, schließlich die Gewissheit: Das Knie hält, der Kopf sowieso. Jetzt, vor dem Auswärtsspiel in Frankfurt (Sonntag, 17 Uhr live im ZDF, bei MAGENTA SPORT & DAZN), kehrt Dunst an einen Ort zurück, von dem sie sich seit ihrem Wechsel in die bayerischen Landeshauptstadt im Sommer diesen Jahres nie richtig verabschieden konnte. Sechs Jahre hat Dunsti dort gespielt, gewachsen mit einem festen Kern an Mitspielerinnen, getragen von einer Stadt, die sie noch heute „magisch“ nennt.

Im Gespräch erzählt die 28-Jährige von alten Weggefährtinnen, von Nachrichten vor dem Wiedersehen, von der besonderen DNA der Eintracht. Und von der eigenen Dankbarkeit, wieder gesund zu sein. Ein Interview über eine Rückkehr, die mehr bedeutet als ein bloser Eintrag im Spielplan.

Das Interview mit Barbara Dunst

Dunsti, wenn du auf die vergangenen Wochen zurückblickst – was war für dich das bewegendste Erlebnis?
„Sehr schwer zu sagen. Es war wirklich eine intensive Zeit für mich. Mein Comeback in Nürnberg war ein ganz besonderer Moment, genauso wie das erste Spiel hier am Campus in München. Dann kam Ingolstadt, wo ich meinen ersten Treffer erzielen konnte, und zuletzt die Spiele für die Nationalmannschaft. Nach meiner langen Verletzungspause wieder auf dem Platz zu stehen und mich so fit zu fühlen, ist für mich das größte Geschenk überhaupt. Ich genieße es, gesund zu sein und wieder mit den Mädels trainieren zu können. Das ist für mich nicht selbstverständlich und erfüllt mich mit großer Dankbarkeit.“

🔙 So erlebte Barbara Dunst ihr Comeback & Debüt für die FCB-Frauen: 

Wie geht es deinem Knie?
„Es fühlt sich wirklich sehr gut an. Zuletzt konnte ich wieder 90 Minuten durchspielen, ohne irgendwelche Beschwerden zu haben. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, als wäre ich nie weg gewesen. Natürlich mache ich viel Prävention, um vorzubeugen, aber insgesamt fühle ich mich fitter als je zuvor – sowohl körperlich als auch mental. Es ist einfach schön, wieder voll dabei zu sein.“

Am Wochenende steht für dich das erste Spiel gegen deinen alten Verein Frankfurt an. Fühlst du dich anders als sonst?
„Ja, auf jeden Fall. Für mich ist diese Partie schon anders. Wegen meines Kreuzbandrisses konnte ich mich auf Vereinsebene nie richtig aus Frankfurt verabschieden. Jetzt, nach meinem Comeback, ist es umso emotionaler, zurückzukehren. Ich habe mit einigen ehemaligen Mitspielerinnen geschrieben, sie wissen, wie viel mir der Verein bedeutet und wie sehr mir diese Begegnung am Herzen liegt. Es ist kein Geheimnis, das Spiel bedeutet mir persönlich sehr viel.“

Barbara Dunst bejubelt mit ihren Mitspielerinnen den Auswärtssieg bei der TSG Hoffenheim.
Vollends In München angekommen: Barbara Dunst fühlt sich in München sichtlich wohl. | © Imago

Du hast viele Spiele zwischen Frankfurt und dem FCB miterlebt. Was macht die Partien sportlich so speziell?
„Die Spiele zwischen Bayern und Frankfurt hatten schon immer eine besondere Intensität. Frankfurt hat eine ganz eigene Mentalität, die es jedem Gegner schwer macht. Gerade gegen uns ist die SGE immer besonders motiviert, sie gehen oft noch mehr über ihre Grenzen als sonst. Man spürt richtig, wie sehr sie für diese Duelle brennen und wie hungrig sie sind. Frankfurt, der Verein, die Fans, ja eigentlich die ganze Stadt, haben eine ganz eigene DNA - sie sind unangenehm zu bespielen. Das hat man in dieser Saison auch in Wolfsburg gesehen, wo sie selbst in Unterzahl eine beeindruckende Mentalität gezeigt haben. Wir wollen dort bestehen, wissen aber, wie schwer es werden wird. Als Team müssen wirklich voll da sein, denn sie werden mit viel Wucht und Leidenschaft auftreten.“

Frankfurt, der Verein, die Fans, ja eigentlich die ganze Stadt, hat eine ganz eigene DNA - sie sind unangenehm zu bespielen.

Barbara Dunst über das bevorstehende Duell gegen ihren ehemaligen Verein Eintracht Frankfurt

Ihr spielt am Wochenende im Stadion am Brentanobad. Was macht diese Kulisse aus?
„Ich habe es immer geliebt, dort aufzulaufen. Es war und ist für jede Mannschaft schwer, dort zu bestehen. Alles ist nah, die Fans sind laut, das Stadion kompakt und kraftvoll. Die Stimmung ist einzigartig, es hat fast schon etwas Magisches. Mich hat diese Atmosphäre dort immer sehr motiviert. Wir wollen am Wochenende dort bestehen, wissen aber, wie schwer es werden wird. Die Unterstützung der Fans trägt das Team, das macht die Aufgabe alles andere als leicht.“

Hast du noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielerinnen aus Frankfurt?
„Ja, durchaus. Zuletzt hatte ich zum Beispiel mit Tanja Pawollek, die ja seit diesem Jahr bei Union spielt, geschrieben. Sie weiß, wie viel mir Frankfurt und die Rückkehr bedeuten. Auch mit Geraldine Reuteler, Jella Veit, Nadine Riesen und Nicole Anyomi habe ich immer mal wieder Kontakt. Ich freue mich auch sehr auf das Wiedersehen mit Trainer Niko Arnautis. Viele Personen in Frankfurt waren sehr wichtige Begleiter für mich in meiner Karriere. Sie haben mich auf meinem Weg geprägt und zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Es wird für mich etwas ganz Besonderes werden.“

Barbara Dunst mit dem Ball am Fuß im Duell gegen den FC Ingolstadt.
Barbara Dunst spielte rund sechs Jahre für die SGE. Am Wochenende läuft sie erstmals seit langer Zeit wieder als Gast im Frankfurter Stadion am Brentanobad auf. | © Imago

Du hast rund sechs Jahre in Frankfurt gespielt. Wie erlebst du den Unterschied zu München?
„In Frankfurt bin ich mit vielen Spielerinnen gemeinsam gewachsen – ich bin als junge Spielerin gekommen – und wir waren lange ein eingespielter Kern. Hier in München ist der Anspruch unheimlich hoch, alles läuft sehr professionell, aber trotzdem sehr, sehr herzlich. Man spürt, dass alle hungrig auf Titel sind. Es macht Spaß, mit so vielen starken und besonderen Persönlichkeiten zusammenzuarbeiten. Ich habe nach meiner Verletzung viel Spielzeit bekommen und fühle mich wohl. Aber wirklich zufrieden bin ich selten – ich will immer mehr. Jetzt, nach meiner Verletzung, beginnt die spannende Phase.“

Barbara Dunst und Momoko Tanikawa bejubeln ein Tor bei der TSG Hoffenheim.
Mit den FCB-Frauen auf Kurs: Gegen die Frankfurter Eintracht will Dunst mit ihrem Team den elften Sieg in Serie verbuchen. | © Imago

Für alle Fans, die am Wochenende in Frankfurt vor Ort sind: Gibt es vielleicht ein paar Orte, die du empfehlen kannst?
„Die Stadt ist natürlich komplett anders als München, hat aber eine ganz eigene Faszination. Mein Lieblingsort war der Lohrberg, ein wenig außerhalb gelegen, aber mit einem atemberaubenden Blick. Dann natürlich die gesamte Skyline in der Innenstadt. Besonders in den Abendstunden, wenn die Lichter der Stadt angehen, fühlt man sich dort ein wenig wie in einer kleinen Version von New York. Auch das Leben in den Stadtteilen, etwa in Sachsenhausen mit seinen vielen Cafés, hat mir sehr gefallen.“

Dunsti, danke dir für das Gespräch und viel Erfolg am Wochenende.
„Ich habe zu danken.“

Der Vorbericht zum Duell bei der Frankfurter Eintracht: 

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