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„In der EuroLeague schenkt dir kein Team einen Sieg“

Ausschlafen, etwas Regeneration und Bewegung im Kraftraum, gemeinsames Lunch und Dinner, so haben die Bayern-Basketballer den Mittwoch verbracht in ihrem Flughafenhotel in Moskau nach dem hart erkämpften Erfolg bei Khimki (95:93). Am Donnerstagmorgen wechseln die Münchner noch einmal das Quartier und ziehen 20 Kilometer weiter südlich, in die Nähe der Megasport Arena von EuroLeague-Titelverteidiger ZSKA Moskau. Am Freitag (18 Uhr/MagentaSport) ist Tip-Off beim Favoriten, der nach internen Unstimmigkeiten offenbar nicht mehr auf MVP-Kandidat Mike James setzt.

Über das Nervenspiel bei Khimki, den Wert des Auswärtssiegs und die große Herausforderung gegen ZSKA sprachen Chefcoach Andrea Trinchieri und sein am Dienstag mit 19 Punkten und acht Rebounds glänzender Center James Gist am Mittwoch mit Medienvertretern. Hier die wichtigsten Aussagen:

ANDREA TRINCHIERI über . . .

. . . die Topscorer James Gist sowie Nick Weiler-Babb und die Teamleistung: „James hat wie ein echter Veteran gespielt, er war am Ende an allen Big Plays beteiligt. Nick hat seine bisher kompletteste Leistung gezeigt: Er hat gegen Shved, einen der besten EuroLeague-Spieler überhaupt, gut verteidigt, und hatte dazu einen großen Abend in der Offense. (…) James war von seinem ersten Tag an wichtig für uns – er ist es auch, wenn er null Punkte erzielt. Denn er bringt uns sehr viel Erfahrung und Variabilität, in der Offense hat er sich jetzt gesteigert.

Aber anders als Journalisten, die Namen benötigen, schaue ich auf das ganze Team – und wirklich jeder hatte gestern seinen Anteil. Ein Wade Baldwin, der Foulprobleme hatte, ist damit sehr reif umgegangen und hat uns am Ende wichtige Momente gegeben. Selbst die paapr Minuten von Diego Flaccadori hatten eine großen Wert für uns, denn ohne seine Konzentration und seinen Einsatz hätten wir eben Wade in den letzten Minuten nicht gehabt. Das war ein Teamerfolg.“

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Bild: FCBB-Coach Trinchieri beim heutigen Online-Mediengespräch

. . . den Wert eines Auswärtssiegs beim Tabellenletzten: „Wir hatten doch sehr viel Druck, wir mussten gewinnen. Und meine Erfahrung sagt mir, dass du normal so ein Spiel verlierst, mit einem Dreier aus zehn Metern oder sonst wie. Wir haben nicht die größte Show gezeigt, aber uns haben vier Guards gegen ein Team gefehlt, das lange Zeit mit fünf Guards gespielt hat. Es war ein seltsames Spiel, aber wir haben es gewonnen.“

. . . das nächste Spiel bei ZSKA: „Wir haben das Spiel gewonnen, das wir gewinnen mussten - gegen ZSKA ist es jetzt mehr ein Vergnügen, sich mit den Besten messen zu können. Wir haben nichts zu verlieren, aber wir wollen auch gegen die Besten unbedingt wettbewerbsfähig sein, so wie immer.“

. . . das mutmaßliche Fehlen von Mike James: „ZSKA ist ein Powerhouse, sie werden eine Lösung finden, mit Mike James oder ohne ihn. Sie haben so viele herausragende Spieler und werden sich der Situation anpassen, sie haben die Waffen dazu. Wir schauen nun ihr Spiel in Berlin und werden dann in aller Kürze einen Game Plan entwerfen und noch einmal am Donnerstag trainieren.“

. . . die mentale Verfassung angesichts von zwei Reisewochen in Pandemie-Zeiten: „Wir haben eine sehr gute Teamchemie, das hilft uns sehr. Aber es ist schon verrückt und verlangt dir mental wirklich alles ab, wenn du in zwei Wochen nur dreimal in deinem eigenen Bett schläfst. Das beeinflusst dich, wobei das keine Klage sein soll, es sind nur die Fakten. Wir nutzen hier bisher nur den Fitnessraum, statt zu trainieren – und manchmal ist es auch ganz gut, einfach im Bett zu regenerieren.“

JAMES GIST über . . .

. . . die komplizierte Aufgabe bei Khimki: „Ich finde, Khimki war außergewöhnlich, wie sie gekämpft und gespielt haben. In der EuroLeague schenkt dir kein Team einen Sieg, das gibt es nicht. Sie haben außerdem sehr klein gespielt, alle auf dem Feld konnten Dreier werfen. Uns fehlen Spieler und es war echt hart, aber wir haben es geschafft. Khimki wird Spiele gewinnen, aber gegen uns sollte es auf keinen Fall passieren.“

. . . seine beiden überzeugenden Spiele in Bayreuth und Khimki: „Ich musste sicher erst weiter in Form kommen. Ich hatte ja mein letztes Spiel vor acht, neun Monaten gemacht, ich glaube im März gegen Maccabi. Ich halte mich immer in Form, denn sonst tut es später richtig weh. Aber die Anforderungen eines EuroLeague-Spiels kannst du nicht trainieren, das brauchte etwas Zeit.“

„Die erfolgreichen Teams sind die, die diszipliniert sind.“

FCBB-Center James Gist

. . . Coach Trinchieri und den FCBB: „Das ist die bisher professionellste Organisation, für die ich gespielt habe. Bei Bayern brauchst du dich nur um Basketball kümmern, um alles andere kümmert sich der Verein. Das Management, der Staff, alle haben einen tollen Spirit, alle haben Spaß, auch wenn mal Spiele verloren gehen. Das war bei den meisten Klubs nach ein paar Niederlagen immer ganz anders. Das Umfeld hier ist nie down. Und Coach Trinchieri ist jemand, der möchte, dass du dich hier gut fühlst und zur selben Zeit will er dich auch fordern. Er will, dass du das Selbstbewusstsein hast, dein Spiel zu spielen, du kannst dein Potential ausschöpfen. Mir bedeutet das viel, und ich hatte schon viele Trainer. Hierher zu kommen, war für mich genau richtig.“

. . . seine Rolle als Routinier: „Das ist ein sehr talentiertes und motiviertes Team, mit Jungs, die etwas gewinnen und etwas beweisen wollen. Ich bin ein Typ, der dem Team das gibt, was es braucht, nämlich Energie und Erfahrung. Mich interessieren auch nicht 19 Punkte, ich will nur gewinnen. Ich habe viel Erfahrung und kenne das Spiel, ich kenne viele Spieler und die Trainer. Und du musst einfach wissen, was für eine Geschichte sie alle in der Liga haben. Ich will als Vorbild helfen. Das Team hat in der ersten Hälfte der Saison großartig gespielt, da war ich nicht da. Das waren der Coach und die anderen Spieler.“

. . . das, was es für eine mögliche Playoff-Teilnahme braucht: „Du musst Disziplin haben. Und du musst ein Ziel haben. Aber die erfolgreichen Teams sind die, die diszipliniert sind.“

. . . seine „deutsche“ Vergangenheit: „Ich war von der ersten bis zur dritten Schulklasse in Deutschland; meine Eltern haben auf der Militär-Basis in Süddeutschland gelebt, in Spengdahlen (bei Trier; Anm.d.Red.). Mein erster Sport war deshalb nicht Basketball, sondern Fußball. Ich habe gute Erinnerungen, wir haben Musikfestivals geliebt, die Weihnachtsmärkte, sind viel gereist, nach Garmisch oder auch nach Österreich. Wenn es zur Debatte stünde, würden meine Eltern sicher wieder nach Deutschland gehen.“

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