
Wie das Team am Dienstagabend in Bonn (89:71) bestand auch der „BayWa Pavillon“ seine Generalprobe für das TOP FOUR um den deutschen Pokal am Wochenende (17./18.4./MagentaSport als Free-TV). Vor der ersten Titelentscheidung stellten sich FCBB-Nationalspieler Paul Zipser, Chefcoach Andrea Trinchieri, Geschäftsführer Marko Pesic und Sportdirektor Daniele Baiesi im Top Four-Medienzentrum den Fragen der Presse- und TV-Vertreter.
Hier die wichtigsten Aussagen im Überblick:
PAUL ZIPSER über . . .

. . . die vielen bedeutenden Spiele in den kommenden zwei Wochen:
„Ich denke jetzt erst mal nur ans Halbfinale gegen Ulm, da wollen wir einen Sieg holen und ins Finale kommen. Wir haben schon viel hinter uns in dieser Saison, dabei viel Gutes und ich glaube, wir hätten es verdient, uns zu belohnen – und das ist jetzt die erste Chance auf einen Titel. Ich persönlich habe den Pokal noch nie gewonnen, ihn aber hier in München schon verloren, deswegen wäre das was extrem Geiles.“
. . . das unmittelbar folgende EuroLeague-Playoff gegen Mailand:
„Auch wenn nächste Woche was Cooles kommt, glaube ich nicht, dass da am Wochenende jemand aus dem Team groß dran denkt. Denn es geht um einen möglichen Titel. Nach dem Samstag würde dann erst der Sonntag anstehen, da hat man viel mit Regeneration zu tun.“
. . . den Halbfinal-Gegner:
„Wenn ich an UIm denke, denke ich zuerst an das Spiel letztes Jahr in der Bubble hier in München, als wir verloren haben. Seitdem haben sie neue Spieler dazubekommen, die sehr gut zusammenspielen, gerade offensiv sehr freien, schnellen und flüssigen Basketball spielen. Da kommt es drauf an, wie wir gegen Ulm verteidigen werden. Wenn wir es schaffen, jeden Wurf und jeden Pass schwer zu machen, haben wir sehr, sehr gute Chancen.“
ANDREA TRINCHIERI über . . .

. . . den Gegner Ulm:
„Jetzt in diesem Moment der Saison gegen Ulm zu spielen, wird natürlich eine Frage der Frische sein. Sie sind ein frisches Team, sie spielen frischen Basketball und nehmen schnell offene Würfe. Wir selbst müssen irgendwie unsere Frische finden, wir müssen knackig sein. Ulm wird unser 68. Saisonspiel sein, also benötigen wir Frische, um ihre Intensität in der Offense matchen zu können. Das wird der Schlüssel des Spiels sein.
„Ulm scheint in Topform zu sein“
. . . die bisherige „Von-Spiel-zu-Spiel“-Mentalität oder einen möglichen Wechsel der Herangehensweise angesichts der EuroLeague-Playoffs:
„Während der Saison änderst du nicht deine Mentalität. Denn wenn du an etwas glaubst, verfolgst du weiter die Dinge, an die du glaubst. Wir nehmen ein Spiel nach dem anderen. Das Einzige, worauf ich achten muss: Ich muss in anderthalb Trainingseinheiten ein Top Four und ein EuroLeague-Playoff vorbereiten. Das ist die Aufgabe, die ich habe und sie ist nicht einfach. Doch nichts war diese Saison einfach, also ist auch das eine große Herausforderung. Wir brauchen vielleicht eine andere Herangehensweise, aber keine andere Mentalität.“
. . . eine Abwägung zwischen Top Four und EuroLeague-Playoffs:
„Es kommt jetzt erst Ulm – alles andere existiert nicht. Soll ich jetzt meinen Spielern sagen, dass wir uns für eine Sache entscheiden müssen? Das werden wir nicht tun. Wir werden nicht den besten Basketball der Saison garantieren können, sicher nicht. Meine Gedanken basieren da eher auf der Realitäten. Aber überall sonst wird ein EuroLeague-Team als Botschafter angesehen, für die Liga, das Land, die einheimischen Spieler. Wir sind Boschafter von nichts. Doch: Wir werden wie immer unser Bestes geben. Gewinnen wir so: Ich weiß es nicht, aber wir werden es mit aller Kraft versuchen. Es darf keine Ausrede geben, nicht das Maximum zu geben.“
DANIELE BAIESI über . . .

. . . den Wert des Top Four:
„Das Top Four wird ein Realitäts-Check sein. Wir werden sehen, wo wir nach diesen ersten sieben Monaten stehen. Wir sind in jedem Fall zurück, um einen Titel zu kämpfen. Beim letzten Mal hat jemand anderes in unserer Halle die Trophäe hochgehoben. Es ist der richtige Moment, unsere Pferde endlich wieder von der Leine zu lassen.“
. . . den Top Four-Termin unmittelbar vor dem Playoff-Start der EuroLeague:
„Ich finde, diese Entscheidung ist eine Zumutung. Gewisse Personen haben uns ja zuletzt etwas über Fairplay gepredigt – ich persönlich und auch ich als Mitarbeiter von Bayern München muss betonen, dass wir keine Lehrstunde über Fairplay akzeptieren werden von jemandem, der so eine schlechte Entscheidung trifft. Es ist ja nicht so, dass es keine Alternative zu diesem Termin gegeben hätte. Als Klub haben wir rechtzeitig Alternativen vorgeschlagen, sie wurden zurückgewiesen. Und wir waren ja seit Monaten im Playoff-Rennen, das kam also nicht urplötzlich. Für mich ist Fairplay keine Einbahnstraße. (…) Einige verstehen einfach nicht, welchen Beitrag für den deutschen Basketball es haben könnte, dass sich dieser Verein für die Playoffs der EuroLeague qualifiziert hat.“
MARKO PESIC über . . .

. . . die Zielsetzung und Favoriten:
„Es steht außer Frage, wie wichtig dieser Titel für uns wäre. Denn es ist ja nicht so, dass wir so viele Pokaltitel bisher gewonnen hätten. (…) Es gibt aber einen Verein, der das verteidigen will, was er sich letzte Saison hart erarbeitet hat – auf der anderen Seite gibt es drei Klubs, die diesem Verein etwas wegnehmen wollen.
„Mailand ist so weit weg“
. . . den Gegner Ulm:
„Während der EuroCup-Saison hat Ulm vielleicht nicht die konstantesten Leistungen gebracht. Aber in der letzten Zeit spielen sie sehr stark und man sieht, dass Jaka Lakovic dort einen tollen Job macht. Die Mannschaft scheint genau zu diesem Top Four ein Niveau der Topform erreicht zu haben. Sie haben im Angriff nicht nur Waffen von außen, sondern auch unter dem Korb. Das ist eine komplette Mannschaft, mit Erfahrung und Athletik. Wir haben in der Vorbereitung und dann in der Bundesliga in Ulm gespielt - und beide Spiele waren nicht gerade einfach für uns.“
. . . die Playoffs nach dem Top Four:
„In dieser Situation wird das Spiel gegen Ulm schwer genug. Mailand ist so weit weg, die Spieler und die Mannschaft konzentrieren sich erst mal auf den Samstag. (…) Ich weiß genau, welche Rolle ein Pokalsieg hätte. Die Mannschaft, die vorher den Pokal gewonnen hatte, ist schon immer mit einem ganz anderen Selbstvertrauen in die BBL-Playoffs gegangen. Das beflügelt die Mannschaft, es gibt ihr ein gutes Gefühl, eine Bestätigung. Das wäre das Best-case-Szenario, um in die EuroLeague-Playoffs zu gehen.“
. . . den unglücklichen Top Four-Termin:
„Je mehr man jetzt weiter darüber redet, umso mehr könnten die Öffentlichkeit und die Fans das als eine Art Alibi auffassen. Das ist jedoch nicht der Fall, wir haben bei diesem schweren Spielplan in dieser Saison bisher keine Ausreden gesucht. Auch den sportlich Verantwortlichen geht es nur um die Gesundheit der Spieler, an ihr Pensum muss man denken. Da stellt sich die Frage: Wäre es anders möglich gewesen? Ich denke, ja. Aber wir haben nicht am Tisch gesessen, als der Termin festgelegt wurde. Die Liga entscheidet das.“
Fotos: ©Pahnke