
Andrea Trinchieri ballte und schüttelte seine Faust vor dem Weg zum Handshake gegenüber. Das macht er nie. Die Halle dröhnte, das sowieso. Und die Mannschaft, die eigentlich während der Saison Feierlichkeiten hasst wie giftige Sprinteinheiten, „weil wir ja nichts erreicht haben“ - sie kam dann doch noch mal wie gefordert raus aufs Parkett und ließ sich feiern von den enthusiastischen 6.500 Menschen.
Das 59:52 zum Playoff-Ausgleich und Spiel 5 am nächsten Dienstag beim Favoriten FC Barcelona (20 Uhr/MagentaSport) hat einen Platz in der Vereinsgeschichte der Bayern-Basketballer, das steht jetzt schon fest. Da lohnt mal ein Blick in die Medien, wie dort die Münchner Party bewertet wird.
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG:
„Zur Erinnerung: Abrines und Mirotic beispielsweise wurden vor drei Jahren aus der NBA geholt, Mirotic, der gebürtige Montenegriner mit spanischem Pass, verzichtete sogar auf einen deutlich höher dotierten Vertrag in der NBA. Gleichwohl ist er mit einem kolportierten Jahressalär von mehr als vier Millionen Euro der bestbezahlte Profi Europas - und wohl auch der beste Spieler. Aber selbst der 31-Jährige wusste keine Antwort gegen diese wie entfesselt aufspielende Mannschaft des FC Bayern. (…) Freilich ist diese Aussicht nach dieser Leistung auch für den FC Bayern keineswegs utopisch, für einen Kader, dem das Erreichen des Viertelfinales zum zweiten Mal in Folge schon ein großer Erfolg ist. Es wäre der nächste Meilenstein in der Historie der Abteilung, auch wenn man Superlativen sparsam sein sollte, darf man sagen: eine kleine Sensation.“
MÜNCHNER MERKUR/TZ:
„Was für ein Spiel, was für ein Kampf und was für ein großer Sieg: Die Basketballer des FC Bayern haben dem FC Barcelona eine fürchterliche Abfuhr beschert. 59:52 fertigten die Münchner die Katalanen im vierten Viertelfinale der Euroleague ab. (…) Schon zur Pause stand ein 36:25, das die 6500 Zuschauer im Audi Dome von den Sitzen riss.
Überhaupt: So unnötig wie an diesem Abend waren die Sitzschalen der Arena am Westpark lange nicht mehr. Denn die Bayern-Gala, vor allem in der Defensive ging auch nach dem Wechsel munter weiter.“
ABENDZEITUNG.DE:
„Die Bayern dürfen damit weiter von ihrer ersten Teilnahme am Finalturnier der Euroleague träumen, was bisher noch keiner deutschen Mannschaft gelungen ist. ,Wir haben ja schon gezeigt, dass wir auch in Barcelona gewinnen können‘, sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer unmittelbar nach der Partie: ,Wir haben jetzt alle Möglichkeiten!‘“
BILD-ZEITUNG:
„Nächste Sensation gegen Barcelona! Das ,Wunder von Barcelona‘ war keine Eintagsfliege - gestern setzten die Bayern-Basketballer noch einen drauf! Im Euroleague-Viertelfinale schafften die Münchner sensationell den Ausgleich zum 2:2 in der Best-of-five-Serie. (…) 6.500 Fans feierten im Audi Dome frenetisch ihre Überflieger.“
SPORT1:
„Die Basketballer des FC Bayern haben in den Playoffs der EuroLeague den großen FC Barcelona ein zweites Mal geschlagen. Im Spiel 4 der Viertelfinal-Serie gewannen die Bayern dank einer unglaublich guten Verteilung mit 59:52. (…) Die Katalanen hatten vor allem in der Offensive gewaltige Probleme (…).“
N-TV (mit DPA):
„Per Gala zum Matchball: Die Basketballer von Bayern München dürfen weiter vom historischen Einzug in das Final Four der Euroleague träumen. Die Mannschaft von Trainer Andrea Trinchieri besiegt im vierten Viertelfinalspiel dank einer bärenstarken Vorstellung den Titelfavoriten FC Barcelona. (…) Im ersten Durchgang dominierte vor allem Bayerns Defensive. Das Star-Ensemble um den früheren NBA-Profi Nikola Mirotic kam lediglich auf zwölf Zähler.“

„Trinchieris Plan war klar …“
MARCA (Spanien):
„Die Bayern gingen von Beginn an mit einer enormen Aggressivität an den Start (…). Doch beide Mannschaften trieben ihren schlechten Wurftag bis zur Übertreibung und Verzweiflung. Das 18:12 zum Ende des ersten Viertels zeigte bereist eine Tendenz: Denn hatte Barça schon sechs Dreier verfehlt und im Audi Dome stand ein schwieriger Tag bevor.“
AS (Spanien):
„Barça, alles Quatsch! (…) Trinchieris Plan war klar: Mirotic fügte den Bayern im dritten Spiel großen Schaden zu - und der Spanien-Montenegriner kam in den ersten vier Spielminuten kaum an den Ball. Er beendete das Spiel mit nur sieben Punkten, davon fünf aus Freiwürfen. Barça versuchte, seine Überlegenheit mit den defensiven Ungleichgewichten des Rivalen auszunutzen, aber die Bayern schlossen gut ab und zwangen die Männer von Jasikevicius oft zu Fehlwürfen. Es war nicht der Tag. Wir haben Nummer fünf.“