
FCBB will Playoff-Heimrecht absichern
Der Rausch ist verflogen nach dem Ende des großen EuroLeague-Abenteuers mit den spektakulären Playoffs gegen den FC Barcelona (2:3). Und ein wenig Enttäuschung über das knappe Verpassen des Final Four mag dagegen in den Köpfen noch vorhanden sein. Doch die Bayern-Basketballer haben sich am Donnerstagmittag mit dem ersten Training nach der Rückkehr aus Spanien neu ausgerichtet, das vordringlichste Saisonziel befindet sich jetzt klar im Fokus: der Kampf um die Deutsche Meisterschaft.
Er beginnt ab Freitagabend mit den drei Nachholpartien zum Abschluss der BBL-Hauptrunde: Ab 19 Uhr ist das Team um Cheftrainer Andrea Trinchieri zum Topspiel bei den ebenfalls bereits für die Playoffs qualifizierten Ulmern zu Gast. Am Sonntag (18 Uhr) kommt der Tabellenneunte BG Göttingen in den Audi Dome und am kommenden Dienstagabend, 20.30 Uhr, zum letzten Kräftemessen vor der K.o.-Runde der Rivale Alba Berlin.
Ein Sieg für Platz drei
Die Ausgangslage vor den BBL-Playoffs (ab 13. Mai) ist noch nicht komplett geklärt, doch einige Tendenzen sind erkennbar. Berlin (52:12 Punkte) hat sich ohne die weitere EuroLeague-Belastung im Grunde bereits die Pole-Position verdient und Bonn (52:16) fix Platz zwei; die Münchner (46:16) kämen mit einem weiteren Sieg sicher mindestens als Dritter rein und hätten somit Heimrecht in der ersten Playoff-Runde - angesichts des toughen Parallelprogramms, das zum Beispiel die erwartbare Niederlage in Oldenburg nach sich zog, und der fortwährenden Personalprobleme eine für den FCBB annehmbare Konstellation.
Im Viertelfinale könnte es gegen Ulm (42:22) oder Chemnitz (44:22) gehen, auch Ludwigsburg (44:22) ist als Gegner noch möglich.
Möglichst früh das Heimrecht abzusichern, dazu trotz drei Spielen in fünf Tagen wieder einen Rhythmus aufzunehmen und mit den beanspruchten Energietanks zu haushalten, das sind die kniffligen Aufgaben für Trinchieri & Co. Beim derzeitigen Tabellensechsten Ratiopharm Ulm wird das mutmaßlich vor vollem Haus versucht werden und bekanntermaßen ohne Darrun Hilliard (Schlüsselbein). Wann Corey Walden (Rücken) zurückkehrt, ist weiter offen, der Einsatz des in Barcelona angeschlagenen Othello Hunter (muskuläre Probleme) für Freitag ebenfalls ungewiss.
Die Gastgeber haben noch theoretische Chancen auf Platz drei (bei zwei Siegen und drei Münchner Niederlagen), das Hinspiel zu Saisonbeginn Ende September konnten sie – inmitten der ersten Münchner Corona-Welle – 86:83 nach Verlängerung gewinnen. Auch im EuroCup verkaufte man sich diesmal gut und verlor im Viertelfinale zuletzt knapp 77:83 bei Endspielteilnehmer Virtus Bologna. Anschließend unterlag das Team von Jaka Lakovic den Bonnern 74:85 und gewann das Derby gegen Crailsheim 100:90 nach Overtime.
In Ulm läuft viel über das US-Trio Jaron Blossomgame (15, PpS, 5,5 RpS), Semaj Christon (14,6 PpS, 6,1 ApS) und Sindarius Thornwell (13,1 PpS, 5,6 RpS). Der langjährige NBA-Center Cristiano Felicio, Philipp Herkenhoff und leider auch der frühere Bayern-Youngster Karim Jallow (Schulter) sind verletzt, ihre Saison ist beendet.
Göttingen auf Rang neun
Die BG Göttingen, am Sonntag beim Familienspieltag im Audi Dome zu Gast, hat vor allem aufgrund von Verletzungspechs den lange möglichen Playoff-Platz am vergangenen Wochenende gegen Absteiger Gießen (87:90) verspielt. Nicht zu kompensieren war das Aus von MVP-Kandidat Kamar Baldwin (19 PpS), obwohl auch der nachverpflichtete Spielmacher Jeremiah Martin (18 PpS) gut performt. Für US-Guard Jake Toolson (11,8 PpS) ist die Saison verletzungsbedingt ebenfalls vorzeitig vorbei. Mit 16 Siegen spielt die BG jedoch das beste Jahr seit 2014/2015.
(c) sampics