




Benommen und euphorisiert zugleich von einem spektakulären Abend im Audi Dome verließen die Bayern-Basketball nach Mitternacht die Halle, der unerwartete 83:77-Triumph über das bis dahin in der EuroLeague wie im nationalen Wettbewerb unbesiegte Starensemble von Olimpia Mailand war ohne Frage der bisherige Höhepunkt der Saison. Die beeindruckende Gesamtleistung des Teams um Chefcoach Andrea Trinchieri hatte die mit gut 4.000 Fans besetzte Halle in ein Tollhaus verwandelt und nicht nur den Präsidenten Herbert Hainer vom Sitz gerissen.
„Es war hier eine Atmosphäre, mit der wir es im letzten Viertel noch drehen konnten, das hat uns wirklich den letzten Push gegeben“, schwärmte Game-MVP Corey Walden (acht Punkte im 10:0-Run zum entscheidenden Vorstoß auf 76:67) von der intensiven Stimmung im Audi Dome. Und Geschäftsführer Marko Pesic sagte: „Was für ein Spiel, was für eine Leistung, was für eine Atmosphäre – der Basketball ist endgültig zurück im Audi Dome.“
Gelingt der fünfte Erfolg in Serie?
Das nächste Highlight dort wird in einer guten Woche das Gastspiel von Real Madrid im Audi Dome sein (Freitag, 5.11., 20.30 Uhr), zuvor sind die Bayern allerdings noch dreimal auswärts im Einsatz: in der BBL am Sonntag in Bayreuth, am Dienstag in Würzburg – und schon 45 Stunden nach dem kräftezehrenden Coup über Mailand im natürlich mit Spannung erwarteten deutschen EuroLeague-Derby des siebten Spieltags in Berlin bei Alba (Donnerstag, 20 Uhr).
Und: Die Partie wird am Donnerstagabend auf den Plattformen von MagentaSport frei empfangbar für alle, also ohne Abo übertragen; Beginn ist mit viertelstündigem Vorlauf um 19.45 Uhr.
„Wir spielen gegen den amtierenden Meister, der einen guten Start in die EuroLeague hatte“, sagt Coach Trinchieri über den Gegner. „Sie sind eine gut geölte Maschine, spielen mit viel Selbstvertrauen unter der Leitung ihrer Führungsspieler Lo und Sikma. Ihrem System haben sie jetzt noch da Silva hinzugefügt, der auch ein großes finanzielles Investment ist und zurzeit der beste deutsche Big Man. Wir selbst entwickeln gerade unsere Identität durch Spiele und wollen auf jeden Fall wieder einen großen Kampf liefern.“
Nach dem zweiten Erfolg in Serie haben die wochenlang von Verletzungen und Corona-Fällen eingebremsten Bayern in der Königsklasse zu Berlin aufgeschlossen. Die Gastgeber konnten gegen Fenerbahce Istanbul und Roter Stern Belgrad (beide jetzt ebenfalls 2:4 Siege) gewinnen. Am Dienstag verlor man in Piräus 83:87, lag dabei permanent hinten und kämpfte sich im letzten Viertel noch einmal nah heran.
Der 60. deutsche Klassiker
Es ist die 60. Auflage des deutschen Klassikers. Die Bayern führen in der Bilanz aktuell 35:23 nach den Duellen in BBL (28:18), EuroLeague (3:0), EuroCup (1 Sieg, 1 Unentschieden) und Pokal (3:4). Die Bayern triumphierten zuletzt im deutschen Pokalfinale 85:79, Alba in den Playoff-Finals 3:1. In der Meisterserie fehlten Paul Zipser komplett und weitgehend auch Leon Radosevic, beide befinden sich immer noch im Aufbautraining.

In Berlin hat der bisherige Assistent Israel Gonzalez von Trainer Aíto übernommen. Neu im Team des Spaniers sind Guard Jaleen Smith (7 PpS, aus Ludwigsburg), Yovel Zoosman (7,8 PpS, Maccabi Tel Aviv) und Aufbauspieler Tamir Blatt (5,3 PpS, Jerusalem) sowie der noch kurz vor Saisonstart ebenfalls aus Ludwigsburg verpflichtete, deutsche NBA-Prospect Oscar da Silva (15,4). Ein Kern mit dem früheren Bayern-Guard Maodo Lo (15,2 PpS) und Luke Sikma (12,3) ist wieder erhalten geblieben, zuletzt fehlten aus diesem noch Marcus Eriksson und Center Ben Lammers angeschlagen (beim FCBB neben Radosevic und Zipser noch Spielmacher Zan Mark Sisko).
In der BBL verlor Berlin am Wochenende überraschend daheim gegen Göttingen, die dritte Niederlage im fünften Ligaspiel. Für die Bayern war die Überraschung gegen Mailand der vierte Pflichtspielerfolg in Serie.