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Der Dalai Lama und Luka Doncic unter einem Dach

1972 das legendärste wie umstrittenste Olympia-Endspiel, diesen Sommer die European Championships und zuletzt das große Public Viewing des „NFL Munich Game“: Der  Audi Dome, seit gut einem Jahrzehnt Heimat und Wohnzimmer der Bayern-Basketballer, hat 50 bewegte Jahre hinter sich – und etabliert sich als gefragte Event-Arena für die Metropolregion München.

Diese Halle war damals das Maß der Dinge für den deutschen Basketball. Holger Geschwindner, einst Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und später der geniale Erfinder, Privatcoach und Mentor des NBA-Champions Dirk Nowitzki, hat das erst neulich wieder erzählt beim „Munich Summer Evening“ der Bayern-Basketballer, als das Nationalteams von 1972 auf den aktuellen EM-Kader von 2022 traf.

„Solche Spiele vor fünf-, sechstausend Zuschauern in so einer modernen Halle“, sagte Geschwindner exakt 50 Jahre nach seiner Münchner Arenapremiere, „das kannten wir doch überhaupt nicht.“

Wir, das war die deutsche Nationalmannschaft für die Olympischen Sommerspiele 1972 in München. Für das Turnier war die „Olympia-Basketballhalle“ gebaut worden, nach den Spielen hieß sie „Rudi-Sedlmayer-Halle“ und seit 2011 ist nun also der „Audi Dome“ das Wohnzimmer des FCBB. Fünf Jahrzehnte ist der Rundbau jetzt alt, viele Geschichten haben sich hier zugetragen, Dramen, Sensationen und manches mehr.

Der heutige Audi Dome 1972 - damals noch ohne den Westpark, der erst zur internationalen Gartenausstellung 1983 entstand
Der heutige Audi Dome 1972 - damals noch ohne den Westpark, der erst zur internationalen Gartenausstellung 1983 entstand

DIE HISTORIE

Die Entscheidung des IOC stand für den Abend des 26. April 1966 an: Detroit, Madrid, Montreal oder München? Es war 18.10 Uhr, als IOC-Präsident Avery Brundage im römischen Hotel Excelsior an der Via Veneto verkündete: „The games are awarded to – Munich!“  München ist Olympiastadt.

Die frisch gegründete Olympia-Baugesellschaft mbH schrieb im Herbst 1969 einen Bauwettbewerb für eine schlüsselfertige Halle aus. Im Frühjahr darauf erhielt Georg Flinkerbusch, Architekt aus Hagen, den Zuschlag. Am 15. März 1972 sollte die Halle vertragsgemäß fertig sein – sie war es. Kosten: 13,6 Millionen D-Mark. Vier Wochen später, am 14. April 1972, wurde der Court eingeweiht – aber nur inoffiziell: Es zockten ein Team aus Planern, Konstrukteuren und Bauarbeitern gegen ein Team des Olympia-OKs . . .

Damals die erste Halle in Deutschland mit kanadischem Ahorn-Parkett
Damals die erste Halle in Deutschland mit kanadischem Ahorn-Parkett (Foto: Archiv FIBA)

DIE ARCHITEKTUR

Der Kreis ist der Grundriss der Halle. Im Mittelpunkt, so hatte es Architekt Flinkerbusch in seiner Broschüre hergeleitet, steht nur das sportliche Geschehen: „Sportler und Zuschauer sind in einem Kreis, der dank seiner geometrischen Bedingungen bei kleinstem Umfang auf größter Fläche viele Menschen umschließt.“ Das funktioniert immer noch. Aus heutiger Pandemie-Sicht auch noch interessant: „Durch die zum Mittelpunkt geneigte Kegelschale des Daches entsteht eine ausgezeichnete Raumthermik.“

Den Bau zeichnet die prägnante Aluminium-Außenfassade aus, eine Sonderform der damals entstehenden Rundsporthallen der Fa. Dörken & Fröhlich, Gevelsberg. Der Basisdurchmesser beträgt 100 Meter, die tragende Konstruktion besteht aus 36 schrägen Stahlbetonsäulen. Für 6.500 Zuschauer – dieselbe Kapazität wie heute – war die Halle angelegt, nur 7 Kilometer südlich des olympischen Dorfes gelegen, auf der Bezirkssportanlage an der Siegenburger Straße.

Ausschnitt aus einer Broschüre des Olympia-Organisationskomitees
Ausschnitt aus einer Broschüre des Olympia-Organisationskomitees

DIE ERÖFFNUNG

Die offizielle Eröffnung fand entgegen allen Annahmen bereits vor Olympia statt: mit einem internationalen Turnier des deutschen Verbandes DBB (30.6. – 2.7.1972). Teilnehmer: Italien, Tschechoslowakei, Sowjetunion und die Bundesrepublik. Das erste offizielle Spiel trugen am 30. Juni 1972 die Italiener und die UdSSR aus. Am Abschlusstag fand in der Halle die Gruppenauslosung für das olympische Basketballturnier statt.

Die deutsche Nationalmannschaft um Jochen Pollex (#10) und Holger Geschwindner (#12) im Duell mit Australien
Die deutsche Nationalmannschaft um Jochen Pollex (#10) und Holger Geschwindner (#12) im Duell mit Australien (Foto: Archiv FIBA)

DIE SPIELE 1972

Polen und die Philippinen eröffneten am 27. August – um 9 Uhr der Früh! – das olympische Basketballturnier, 90:75 hieß es vor immerhin 3.500 Zuschauern. Beim Spiel der USA gegen Kuba (67:48) zwei Tage später war die Halle am Westpark erstmals vollbesetzt. Die Deutschen? Nun ja, erinnert sich Kapitän Geschwindner heute, man sei im Rückblick doch eher dem olympischen Geist und der Völkerverständigung verpflichtet gewesen: „Wir haben nicht nur am Abend vor dem ersten Spiel gegen Puerto Rico im ,Meadows‘ (Club in Schwabing; Anm.) die Puppen tanzen lassen – wir waren eben echte Amateure.“

Das Spiel um Platz 12 verloren die Deutschen, wie zuvor schon andere Partien, recht knapp: 83:84 gegen Spanien.   

Damals hieß sie einfach schlicht "Olympische Basketballhalle" - Szene aus dem Spiel USA - Italien
Damals hieß sie einfach schlicht "Olympische Basketballhalle" - Szene aus dem Spiel USA - Italien (Foto: Archiv FIBA)

DER SKANDAL

USA gegen UdSSR hieß die Münchner Finalpaarung um Gold – bis heute das umstrittenste Basketballspiel der Geschichte, einer der größten Olympiaskandale. Die Amerikaner waren der turmhohe Favorit, sie hatten bis hierhin 63 Mal hintereinander gewonnen und sieben Mal Olympiagold in Serie.

Kein schönes Spiel war‘s, aber an Dramatik und Skurrilität unerreicht: Kurz vor Schluss gingen die Amerikaner 50:49 in Führung. Nach ersten Debatten wurde die Uhr von einer auf drei Sekunden Restzeit gestellt, Einwurf Sowjetunion unter dem eigenen Korb. Letztlich wurde dieser Einwurf dreimal ausgeführt – mit dem Ende, dass Sergej Below den langen Ball fing und zum 51:50 in den Ring legte. Aus, Tumulte, Proteste! Aber die UdSSR behielt den Sieg.

Eine Anekdote ist, dass am erweiterten Kampftisch der umstrittenen Fiba-Offiziellen auch ein junger Mann namens Sepp Blatter als Vertreter des offiziellen Zeitnehmers saß, später Skandalproduzent als Präsident des Weltfußballverbandes. Nun ja. Die Amerikaner verweigerten derweil die Annahme von Silber, die Medaillen sollen heute noch in einem Schweizer Tresor liegen.

Alexander Benov (#14) und die UdSSR feierten den Olympiasieg 1972
Alexander Benov (#14) und die UdSSR feierten den Olympiasieg 1972 (Foto: FIBA-Archiv)

NUTZUNG NACH OLYMPIA

Nach den Spielen übernahm die Landeshauptstadt die Halle, am 26. Juni 1974 stimmte der Sportausschuss der Umbenennung in Rudi-Sedlmayer-Halle zu, nach dem früheren Präsidenten des Bayerischen Landessportverbandes. Sie war fortan Veranstaltungsort für Konzerte, Ausstellungen, Messen und Sportevents: Queen, Status Quo, Jethro Tull, Judas Priest, U2, Chris Rea, Frank Zappa, Ozzy Osbourne, Motörhead, Bruce Springsteen, Udo Jürgens, Johnny Cash, „Phantom der Oper“, Julio Iglesias und tatsächlich auch Karl Moik traten hier ab Ende der 70er Jahre auf. Im Jahr nach Nicoles Sieg mit „Ein bisschen Frieden“ sendete 1993 der „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ aus der Sedlmayerhalle nach ganz Europa.

Sportliche Heimat war sie zwischenzeitlich für die Bundesliga-Handballer des TSV Milbertshofen und des MTSV Schwabing, der Erstliga-Volleyballer des TSV 1860 München. Die Klitschkos boxten sich am Westpark zu WM-Titeln, dazu Turnen, Judo, Kletter-EM, Tanz-WM, Hallen-Fußball, Taekwondo – die Halle erlebte fast alles.

Sogar Hollywood nutze die Münchner Arenakulisse für den Science-Fiction-Film „Rollerball“ (1975). Und im Jahr 2000 talkte der Dalai Lama talkte dem 10° nach innen geneigten Stahlmembrandach. 2003 war dann Schluss: marode Sicherheits- und Brandschutzeinrichtungen. Ein Betreiber versuchte es noch mal, ging aber bald insolvent.

Bei den European Championships 2022 war der Audi Dome Heimat der Tischtennis-Wettbewerbe
Bei den European Championships 2022 war der Audi Dome Heimat der Tischtennis-Wettbewerbe (Foto: EC Munich 2022)

DER BETREIBER FCBB

Als die Bayern 2011 in die Bundesliga zurückkehrten, begannen früh im Januar erste Gespräche mit der Stadt zur Übernahme. Der Umzug aus der Eissporthalle, die jeweils für die Heimspiele hergerichtet werden musste, wurde vom Verein mit gut fünf Millionen Euro für die Renovierungen ermöglicht. Einweihung des neuen AUDI DOME war vor dem Saisonstart 2011/2012 mit einem Test vor 6.100 Fans gegen Fenerbahce Istanbul (78:73); das erste Pflichtspiel der BBL-Heimsieg gegen Braunschweig im Oktober 2011 gegen Braunschweig (90:87).

Viele große Spiele hat der Audi Dome seitdem beherbergt. Möglich ist dies nur, weil der FCBB im Laufe der Jahre fortwährend enorm in seine Arena investiert: ein Kraftraum für die Profis, Sanierungen des Vorplatzes, des Dachs, der Lüftungsanlagen, neue Kabinen und Spielfelder, der Videowürfel; die zusätzliche Business Lounge, die Beseitigung von Mängeln beim Brandschutz, der Verkabelung, des Flutlichts, des Trinkwassers; die Umstellung auf Ökostrom, die Errichtung von E-Ladesäulen – das alles haben sich die Bayern-Basketballer eine deutlich siebenstellige Summe kosten lassen.

Ganz aktuell: Zum NFL-Spiel in München fand  im Audi Dome ein Public Viewing statt
Ganz aktuell: Zum NFL-Spiel in München fand im Audi Dome ein Public Viewing statt

EVENT-LOCATION AUDI DOME

Ja, der neue SAP Garden kommt, er wird großartig. Doch der familiäre, gemütliche Audi Dome wird bleiben, ebenso der FCBB als Betreiber. Nicht nur für Spiele der Bayern, und vielfältigste Veranstaltungen finden ja schon jetzt statt: Hauptversammlungen, Gala-Dinner, Firmen- und Kultur-Events, TV-Shows, die Herrschinger Volleyballer sind neuerdings ebenfalls im Audi Dome daheim. Auch als Location für Filme ist die Arena interessant, für Konzerte sowieso – Jan Delays Auftritt bei „Music meets Basketball 2022“ war ein Riesenerfolg.

Weltweit sichtbar war die Vielseitigkeit des FCBB-Eventteams erst zuletzt bei der erfolgreichen Tischtennis-EM im Rahmen der European Championships – nur ein paar Tage später begann das Stimmungshoch des deutschen Basketballteams auf dem Weg zur EM mit dem Länderspiel gegen Luca Doncics Slowenen vor vollem Haus (90:71).

Der Audi Dome hat sich somit in Oberbayern längst etabliert auch als ideale Veranstaltungshalle mittleren Ausmaßes in der Metropolregion München, die in der Audi Dome– und Business Lounge über weitere, schicke Locations verfügt – für Events jeder Art.

Kontakt: basketball-events@fcbayern.com

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