





Die ersatzgeschwächten Basketballer des FC Bayern haben die Niners Chemnitz trotz eines Acht-Punkte-Rückstands wenige Minuten vor Schluss mit einem Kraftakt noch 77:76 (39:33) niedergerungen. Der erwartet starke Aufsteiger trumpfte nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte und einem 19:3-Run auf und führte viereinhalb Minuten vor dem Ende 70:62. Doch Nick Weiler-Babbs Dreier und in der Crunchtime Paul Zipser mit fünf Punkten zum Endstand rissen die Partie noch auf die Seite der restlos erschöpften Bayern.
Nur 41 Stunden nach dem EuroLeague-Drama in Griechenland bei Olympiakos Piräus (82:84) musste Cheftrainer Andrea Trinchieri auf ein Quintett verzichten, denn neben Zan Mark Sisko und Robin Amaize waren auch Nihad Djedovic, James Gist und D.J. Seeley angeschlagen und nicht einsatzfähig. Vladimir Lucic feierte dafür nach rund fünf Wochen Verletzungspause sein Comeback. Weiler-Babb ragte mit 19 Punkten und elf Rebounds heraus. Die BBL-Bilanz des FCBB lautet nun 8:2.
Auf die Bayern warten jetzt allerdings drei schwere Heimspiele in fünf Tagen: Am Mittwoch (13.1., 19.30 Uhr) gastiert in der EuroLeague der form- und auswärtsstarke Tabellenvierte Zenit St. Petersburg im Audi Dome, am Freitag (15.1., 20.30 Uhr) das drittplatzierte Real Madrid und am Sonntagnachmittag (17.1., 15 Uhr) noch das BBL-Überraschungsteam Hamburg Towers.
FC Bayern Basketball - NINERS Chemnitz 77:76 (39:33)
FCBB
Nick Weiler-Babb (19 Punkte/11 Rebounds), Paul Zipser (13), Jalen Reynolds (12/8 Rebound, Vladimir Lucic (9), JaJuan Johnson (6), Sasha Grant (6), Diego Flaccadori (6/7 Assists), Leon Radosevic (4, Jason George (2), Wade Baldwin und Matej Rudan (dnp).
Topscorer Chemnitz
Jan Niklas Wimberg (16 Punkte)
Schiedsrichter
Moritz Reiter, Armin Mutapcic, Stefan Fingerling
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri, Chefcoach München: „Es war das Spiel, das wir erwartet hatten. Chemnitz hat die letzten Spiele gut gespielt. Wir waren unter Druck, uns fehlten fünf Spieler. Wir haben in der ersten Halbzeit gut gespielt, waren aber nicht in der Lage, denselben Einsatz für die nächsten 15 Minuten zu bringen. Chemnitz ist ein talentiertes Team, sie können scoren und kamen zurück mit einem sehr guten Lauf. Das Gute ist, dass wir nicht aufgegeben haben und einen Weg gefunden haben, das Spiel zu gewinnen.“
Vladimir Lucic: „Ich fühle mich wieder gut, bin allerdings etwas aus dem Rhythmus; aber ich hoffe, bald wieder voll da zu sein. Für uns war heute einfach nur wichtig, das Spiel zu gewinnen. Es hat sich wieder der Charakter und der große Wille dieses Teams gezeigt, bis zum Ende zu kämpfen. Jetzt heißt es, schnell zu regenerieren und uns auf das nächste Spiel in der EuroLeague vorzubereiten.“
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht FCBB): 26:17, 13:16, 18:24, 20:19.
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 47 % (FCBB) // 37% (Chemnitz); Dreier-Quote: 33 % // 44 %; Freiwurf-Quote: 89 % // 81 %; Rebounds: 42 // 33; Assists: 19 // 15; Ballverluste: 14 // 11.
Das Spiel:
Coach Trinchieri begann gegen den Aufsteiger mit Diego Flaccadori, Nick Weiler-Babb, Vladimir Lucic, JaJuan Johnson und Leon Radosevic. Beide Teams leisteten sich in der Anfangsphase jeweils drei Ballverluste. Rückkehrer Vladimir Lucic traf gleich seinen ersten Wurf, nach Weiler-Babb versenkte auch Sasha Grant den Drei-Punkte-Wurf (13:6/6.). Jalen Reynolds lieferte frische Kraft von der Bank und wühlte sich zwei Mal erfolgreich durch (20:14/8.). Youngster Jason George glänzte nach einer flotten Serie von Pässen per Dunking (24:17/9.). Nach dem ersten Spielabschnitt führte der angeschlagene Favorit 26:17.
Die Gäste erzielten dann schnell vier Punkte – Auszeit (26:21/12.). München setzte zu stark auf Einzelaktionen, immerhin versah die Verteidigung ihre Arbeit recht zuverlässig. Nach über drei Minuten gelang Johnson der erste FCBB-Korb des zweiten Viertels (28:21/14.). Drei Lucic-Freiwürfe führten zum ersten zweistelligen Vorsprung (31:21/15.), der auf 36:23 anwuchs (17.). Der Aufsteiger steckte allerdings nicht auf, blieb frech und ärgerte den FCBB mit einem 8:0-Run, den erst Sasha Grant mit einem Drei-Punkt-Spiel stoppte (39:31/20.).
Weiler-Babb mit drei Dreiern - und Zipser mit Nerven von der Freiwurflinie zum Sieg
Die Niners wirkten naturgemäß frischer und holte sich nach der Halbzeit die Führung durch drei Wimberg-Dreier (39:42/23.). Weiler-Babb war nach über drei Minuten zum 41:43 endlich erfolgreich. Die Chemnitzer war nun aber selbstbewusst und irritierten die Bayern mit einer Zonenverteidigung. Dagegen sind Distanzwürfe ein probates Mittel: Flaccadori per Dreier zum 53:53 (29.). Nach einem umkämpften dritten Viertel war der Spielstand unentschieden - 57:57.
Mit einem 7:0 begannen die Gäste den Schlussabschnitt, sieben Minuten vor Schluss hieß es 57:64. Weiler-Babb traf von jenseits der Dreierlinie (60:64/34.), doch beim 62:70 (35.) schien die unangenehme Überraschung in Sicht zu sein. Doch Weiler-Babb ging voran, er versenkte seinen dritten Dreier in diesem Viertel (70:72/37.). Zipser bewies Nerven und ergatterte mit einem Drei-Punkte-Treffer tatsächlich wieder die Führung (75:74/39.) - Chemnitz’ Lawson konterte (75:76/noch 39 Sekunden). Beide Teams nutzten jeweils einen Ballbesitz nicht, ehe 2,8 Sekunden vor dem Ende Zipser gefoult wurde und zweimal souverän per Freiwurf traf (77:76). Die letzte Wurfchance nutzte der starke Aufsteiger nicht.
Foto-Credit: Eirich, Rauchensteiner, Gamel