








Sechster Sieg in Serie binnen 14 Tagen und die BBL-Tabellenführung verteidigt: Der FC Bayern Basketball hat auch im Südderby gegen Bayreuth den Trend gehalten, vor 1.000 Zuschauern im Audi Dome gewannen die Münchner ungefährdet 83:60 (39:32). Nach 18 Spielen führt der FCBB die Ligatabelle mit 28:8 Punkten an.
Die Bayern involvierten nur 40 Stunden nach dem Kraftakt gegen Alba (62:56) bereits im ersten Viertel den kompletten Kader; diesen leitete diesmal Assistent Slaven Rimac federführend an anstelle des auf der Tribüne observierenden Chefcoachs Trinchieri.
Über 18:5 und 30:14 setzte man sich ab, wobei Topscorer Deschaun Thomas mit 17 seiner 21 Punkte vor der Pause glänzte. Der ersatzgeschwächte Gast blieb mit Moral im Spiel (44:38/24.), doch spätestens nach dem 67:49 (33.) war die Partie entschieden - alle Spieler scorten.
Schon am Montag reisen die Bayern nach Barcelona, dem Gastspiel beim Titelanwärter der EuroLeague (Dienstag, 21 Uhr) folgt am Donnerstag im Audi Dome (20.30 Uhr) Teil zwei der Double Week gegen Maccabi Tel Aviv.
FC Bayern Basketball - medi Bayreuth 83:60 (39:32)
FCBB:
Deshaun Thomas (21 Punkte), Ognjen Jaramaz (13/7 Rebounds), Andreas Obst (11), Gavin Schilling (6), Leon Radosevic (6), Zan Mark Sisko (7), Nick Weiler-Babb (5), Jason George (5/8 Rebounds), Marvin Ogunsipe (3), Corey Walden (2), Vladimir Lucic (2) und Joshua Obiesie (2).
Topscorer Bayreuth:
Savcar Anim (14 Punkte)
Schiedsrichter
Christof Madinger, Konstantin Simonow, Christian Theis
Zuschauer
1.034
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 24:11, 15: 21, 22:15, 22:13.
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 65% (FCBB) // 43% (Bayreuth); Dreier-Quote: 33% // 30%; Freiwurf-Quote: 79% // 73%; Rebounds: 37 // 25; Assists: 15 // 10; Ballverluste: 13 // 17.
Die Stimmen:
Slaven Rimac, Assistenzcoach FCBB: „Ich muss sagen, dass wir alle sehr glücklich sein sollten, ich habe ein wesentlich schwierigeres Spiel erwartet. Wir sind in einer Serie von sieben, acht Spielen in einer sehr kurzen Zeit. In Spielen wie diesem weiß man nie, mit welchem Fokus und welcher Energie der Gegner antritt. Aber wir waren am Anfang des Spiels sehr gut, ich bin sehr glücklich über den Sieg. Wir haben die Minuten für unsere Akteure, die in der EuroLeague mehr spielen, gut gemanagt. Im Coaching-Team haben wir das natürlich abgesprochen, um die besten Optionen für das Team und die jüngeren Spieler zu finden. Der gute Start der Spieler, die das Team tragen müssen, sorgt für mehr Minuten für unsere deutschen Spieler, die dann mit weniger Druck klarzukommen haben. Ich denke, heute haben sie das großartig gemacht. (…) Nicht nur Spieler geben sehr viel Energie, sondern auch Coaches, nicht nur physisch gesehen, sondern vor allem auch mental. Dann bist du manchmal nach so vielen Spielen erschöpft und hast nicht den richtigen Fokus. Deswegen denke ich, dass war eine gute Entscheidung von Andrea, heute mal nicht so detailliert an Basketball denken zu müssen. Er wird morgen und beim Spiel am Dienstag sehr frisch zurück sein.“
Jason George: „Wir haben einen super Start gehabt, nur elf Punkte zugelassen. Ich hab‘ das Vertrauen bekommen, viel zu spielen. Das versuche ich mit Defense und Energie zurückzuzahlen. Heute hat jeder gespielt und gescort. Das war ein wichtiger Sieg. Wir sind alle ein bisschen müde, aber ich versuche jeden Tag im Training, alles zu geben und zu arbeiten, um mir das zu verdienen. In der Zeit mit vielen Spielen müssen sich auch die jüngeren Spieler, die in der EuroLeague nicht so viel spielen, beweisen und dazu beitragen, dass zum Beispiel Lucic und Radosevic nicht so viel spielen müssen in der BBL und in Barcelona ready sind.“
Mauricio Parra, Co-Trainer Bayreuth: „Wir treten hier natürlich gegen eine Topmannschaft an - auch in der EuroLeague. Daher erst einmal Glückwunsch zum Sieg heute und zur Leistung derzeit in der EuroLeague. Ich verfolge die Spiele und es ist schön zu sehen, wie sich der Verein in den Jahren entwickelt hat, ich war ja auch mal paar Jahren bei Bayern. Wir sind heute hierhergekommen und wollten versuchen, die minimale Chance aufgrund der eventuellen Müdigkeit von Bayern durch die enorme Belastung zu nutzen. Aber letztendlich hat sich dann doch die Qualität von Bayern durchgesetzt, auf manchen Positionen waren wir einfach chancenlos. Der Sieg geht auch in der Höhe verdient an die Münchner. Das Einzige was ich meiner Mannschaft zu gute halten kann, ist, dass sie sich reingehangen und bis zum Ende gekämpft hat, wir haben bis zum Ende gespielt und die Niederlage dadurch etwas in Grenzen halten konnten, auch wenn es 23 Punkte waren am Ende.“
Das Spiel:
Corey Walden, Ognjen Jaramaz, Jason George, Deshaun Thomas und Leon Radosevic war die erste Fünf von Trinchieri-Vertreter Slaven Rimac. Thomas war in Nullkommanix auf Betriebstemperatur und verbuchte die ersten sieben Punkte der Bayern. Der Tabellenführer machte defensiv ernst, auch vorne klappte viel - der 10:0-Lauf brachte eine zu diesem frühen Zeitpunkt schon recht komfortable 14:5-Führung ein (4. Spielminute). Bayreuth wurde über vier Minuten lang bei fünf Punkten gehalten, der Vorsprung auf 18:5 ausgebaut (6.). Von Müdigkeit bei den Münchnern war nichts zu spüren, nach Viertel eins lag der Favorit mit 24:11 deutlich vorne.
Der FCBB nahm das Tempo etwas raus und blieb zwei Minuten ohne Treffer, doch dann übernahm Sisko und war, kontrolliert zum Korb ziehend, zwei Mal erfolgreich (28:12/13.). Jaramaz fightete und scorte zum 34:19 (15.), aber die Offensive der Bayern stockte dann doch erheblich, die Würfe verfehlten den Korb reihenweise. Die Gäste versäumten es in dieser Phase, den Rückstand zu verringern. Deshaun Thomas wählte den sichersten aller Korbwürfe, indem er die Fans im Rund mit einem Steal und dem folgenden Dunking erfreute (36:22/18.). Die Münchner versemmelten selbst die besten Chancen, die Oberfranken kamen mit dem letzten Wurf vor der Halbzeit auf 39:32 heran.
Rimac vertritt Trinchieri
Der Tabellenzehnte war auf den Geschmack gekommen und wurde drängender, Radosevic hielt mit einem Dreier dagegen (44:35/22.). Zwei starke und gut herausgespielte Aktionen von Lucic und Weiler-Babb taten dem Vorsprung gut und stabilisierten das Spiel des FCBB (49:38/25.). Die Bayern rissen sich zusammen und mobilisierten ihre Kraftreserven, ein 10:2-Lauf resultierte in einer wieder beruhigenderen 54:40-Führung (27.). Die Münchner hatten jetzt wieder Oberwasser, verteidigten ordentlich und griffen sämtliche Defensivrebounds ab. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Tabellenführer auch bereits elf Offensivrebounds auf dem Konto. Dieser Macht am Brett hatten die Wagner-Städter nur wenig entgegenzusetzen - es lief wieder (60:42/29.). Aber die Bayreuther gaben natürlich nicht auf - 61:47 nach 30 Minuten.
Alle spielen, alle scoren
Radosevic setzte nach einem offensiven Rebound ein Zeichen und versenkte den Dreier zum 64:49 äußerst trocken und reichlich frech (31.). Jaramaz ließ sich anstecken und schickte den nächsten Drei-Punkte-Wurf hinterher - Auszeit Bayreuth (67:49/33.). München war gut beraten, dem galligen Gegner früh den Zahn zu ziehen, um es nicht mehr unnötig spannend zu machen - ein aufmerksames Verteidigungsverhalten und die ersten Dreier von Obst waren probate Mittel (75:53/37.). Angesichts der kommenden anspruchsvollen Aufgaben verteilte Coach Rimac die Spielzeit recht ausgeglichen auf die Mitwirkenden. Knapp wurde es nicht mehr ansatzweise, aber die Fans jubelten auch so über den souverän und deutlich herausgespielten ligaübergreifenden sechsten Sieg in Folge.
Fotos: Stickel & Eirich