





Es war die vierte Partie seit vergangenem Sonntag, die dritte davon auswärts - doch auch diese Aufgabe in Bayreuth lösten die Bayern-Basketballer insgesamt souverän. Mit dem 87:78 (44:46)-Erfolg verbesserte die Mannschaft von Cheftrainer Andrea Trinchieri am Sonntag ihre BBL-Bilanz auf 4:1, die Serie der Pflichtspielesiege steht nun bei sechs hintereinander.
Gastgeber Bayreuth versuchte es in der Defense lange mit Zone, doch die Bayern lösten dies früh souverän (22:16/10.). Ein kurzes fränkisches Hoch mit Dreiern und viel Aggressivität im Eins-gegen-eins hielt bis kurz nach der Pause (30:35/22.) - dann griff die gute Verteidigung der Münchner, die sich beim 78:65 (34.) entscheidend abgesetzt hatten.
Zweistellig scorten vor 2.712 Zuschauern Augustine Rubit (17), Othello Hunter (14), Corey Walden, Ognjen Jaramaz (je 12) und Nick Weiler-Babb (11). Aus der Import-Rotation pausierten diesmal Deschaun Thomas, Vladimir Lucic und der erkrankte Zan Mark Sikso, es fehlen noch Leon Radosevic und Paul Zipser.
Die Bayern reisten noch am Sonntagabend nach Würzburg weiter, wo sie am Dienstag (2.11., 20.30 Uhr/MagentaSport) ihr fränkisches BBL-Doppel abschließen werden. Im heimischen Audi Dome laufen sie dann wieder am Freitagabend (20.30 Uhr) vor ihren Fans auf - beim EuroLeague-Highlight gegen Real Madrid.
Medi Bayreuth - FC Bayern Basketball 78:87 (46:44)
FCBB:
Augustine Rubit (17 Punkte/5 Rebounds), Othello Hunter (14/6 Rebounds), Ognjen Jaramaz (12), Corey Walden (12), Nick Weiler-Babb (11), Nihad Djedovic (8), Darrun Hilliard (6), Andreas Obst (5), Gavin Schilling (8 Rebounds), Jason George (2), Marvin Ogunsipe und Joshua Obiesie.
Topscorer Bayreuth:
Marcus Thornton (18 Punkte)
Schiedsrichter
Clemens Fritz, Konstantin Simonow, Christof Madinger
Zuschauer
2.712
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 22:16, 22:30, 27:16, 16:16.
Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 60 % (FCBB) // 47 % (Bayreuth); Dreier-Quote: 35 % // 39 %; Freiwurf-Quote: 86 % // 72 %; Rebounds: 32 // 35; Assists: 21 // 17; Ballverluste: 9 // 11.
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri, Chefcoach München: „Das war ein sehr intensives Spiel, wie oft in Bayreuth. Sie haben einen guten Coach, den ich sehr respektiere und der ihr Potential maximiert. Aber ich denke, wir haben ein solides Spiel gehabt, besonders in der zweiten Halbzeit. Wir haben den Ball gut bewegt und geworfen, haben das Spiel kontrolliert. Wir kommen von zwei Spielen in der EuroLeague, wo es sehr viel Kontakt gab; heute hatten wir Foul-Probleme nach fünf Minuten. Wir haben jedoch einen Weg gefunden, uns anzupassen und den Sieg verdient, wie ich finde. Denn wir haben smart gespielt und haben in der zweiten Halbzeit verteidigt. (…) Es ist wieder ein Sieg des Teams, denn wir haben die Verantwortung verteilt: Wenn du siehst, wie Djedovic und Hilliard, zwei Scorer, so eine Verteidigung gegen Thornton spielen, dann ist es für den Trainer viel einfacher. Dann hast du als Scorer zwar nicht mehr so frische Beine in der Offense, also macht ein anderer dort deinen Job – es ist ein Teamsport. (…) Wir wollen immer um den Sieg spielen. Manchmal klappt viel und es läuft smooth wie gegen Mailand, manchmal musst du dich jedoch quälen wie hier. Sie haben mit hohem Tempo gespielt und in der ersten Hälfte schwere Würfe getroffen. Mein Job ist es bei diesem Spielplan, genug Spieler mit Energie zu finden für den Kader, mentale und physische Energie.“
Augustine Rubit: „Die Ruhe ist auf meine Persönlichkeit zurückzuführen. Das ist eine gute und eine schlechte Eigenschaft. Manchmal ist das gut, Ruhe auszustrahlen, manchmal sollte man mehr aus sich herausgehen, um seine Mitspieler zu pushen. Letzteres muss ich verbessern. Die Zonenverteidigung der Bayreuther über 40 Minuten war ungewöhnlich. Sie haben sich in der Verteidigung eher entspannt und im Angriff konnten ihre sehr guten Scorer durchstarten. In der ersten Halbzeit hat uns das Probleme bereitet, ihre Energie zu matchen. Nach der anstrengenden Woche haben wir in der zweiten Halbzeit aber einen Weg gefunden, die Energie aufzubringen. Wir sind gut vorbereitet, als gutes Team hat man eben weniger Zeit zu entspannen. Wir haben jetzt nur eine ganz kurze Pause, weil da schon die nächsten Aufgaben anstehen. Jedes Spiel ist ein harter Kampf, wir müssen vorbereitet sein.“
Das Spiel:
Corey Walden, Ognjen Jaramaz, Nihad Djedovic, Augustine Rubit und Gavin Schilling durften auf Geheiß von FCBB-Coach Andrea Trinchieri zunächst ran. Angesichts ihrer erheblichen Personalprobleme begannen die Bayreuther mit einer Zonenverteidigung. Damit hatten die Münchner zunächst keine Probleme und legten binnen 60 Sekunden 5:0 vor. Bayreuths Marcus Thornton gab den Alleinunterhalter und hielt seine Farben im Spiel (16:12/7. Spielminute). Dank einer intensivierten Verteidigung und schnellem Umschalten in die Offensive behauptete der FCBB die Führung - 22:16 nach dem ersten Spielabschnitt. Bayreuth kam wesentlich aggressiver aus der Viertelpause, der frühere Bayernspieler Bastian Doreth glich mit einem Dreier zum 22:22 aus - Auszeit Trinchieri. Walden wurde beim Drei-Punkte-Versuch gefoult, die ersten Freiwürfe für München verwandelte er alle drei (27:24/13.).
Die Bayern hatten im Gegensatz zu den Gastgebern eher keine Probleme, gegen die Zone um zum Wurf zu kommen, nur trafen sie nicht. Die Oberfranken dagegen trafen und gingen in Führung (30:32/15.). Ein 8:0-Lauf der abgebrüht auftretenden Bayreuther wurde gestoppt, die Bayern kämpften (37:38/17.). Jaramaz haute mutig den Dreier aus acht Metern Distanz rein (40:38/17.). Thornton lief heiß und sicherte den Oberfranken die Führung zur Halbzeit - 44:46.
Deutliche Steigerung in der Defensive
Der FCBB brauchte nach dem Seitenwechsel fast zwei Minuten für den ersten Treffer, dafür leitete der vierte Dreier von Jaramaz einen furiosen 8:0-Lauf ein (52:49/23.). Die Defensive der Münchner wurde zupackender und hinterließ Spuren in der Bayreuther Trefferquote, wodurch sich das Trinchieri-Team leicht absetzte (56:51/26.). Prägender Akteur war in dieser Phase Augustine Rubit mit sieben Punkten in Folge (59:53/27.). Jeweils ein Dreier von Hilliard und einer von Obst taten gut (65:58/29.). Djedovic stellte die Führung mit einem Korbleger erstmals zweistellig (69:58/29.). Nach 30 Minuten lagen die Münchner 71:62 vorne.
Ruhepol Rubit
Ein Monster-Block von Othello Hunter dürfte die Top10-Highlights stürmen, Rubit dagegen scorte ruhig und zuverlässig. Ein extrem cooler Dreier von Hilliard zwang Bayreuth zur Auszeit (78:65/34.). Die Galligkeit der FCBB-Verteidigung zeigte Wirkung, der Gegner wurde auf Distanz gehalten (80:69/36.). Nach einer Trinchieri-Auszeit aus der Rubrik „Vorsicht“ schlug es wieder im Korb der Oberfranken ein, Corey Walden versenkte den Dreier zur 83:71-Führung (37.). Der Wille der Bayern war angesichts der momentanen Spiele-Frequenz beachtlich, deutlich abzulesen am aggressiven Nachsetzen beim Offensivrebound. Hier war Hunter prompt zur Stelle - 85:74 (39.). Das zu erwartende Aufbäumen der Bayreuther erstickte Topscorer Rubit im Keim (87:76/40.), der hochverdiente Sieg war den Münchnern nicht mehr zu nehmen.
(c) Stickel