Gordon Herbert, Andi Obst und Niels Giffey vom FCBB
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19:5 in 4:42 Minuten: Bayern überrollt Red Star

Der zehnte Sieg ist da, und wie! In einem irren Match mit begeisternder Atmosphäre haben die Bayern-Basketballer am Donnerstagabend vor ausverkauftem Haus gegen Playoff-Kandidat Roter Stern 87:80 (41:38) gewonnen. Sie verdarben Belgrads Star Campazzo damit dessen EuroLeague-Debüt. Die Münchner beschlossen die physische Partie mit einem unwiderstehlichen 19:5-Lauf in weniger als fünf Minuten. Je 20 Punkte von Rückkehrer Lucic und Winston waren die Bestmarken.

In nur 45 Stunden ist der Pokalsieger im BBL-Gipfel beim letzjährigen Finalgegner Berlin (Sa., 20.30 Uhr) gefordert, am Dienstagabend (21 Uhr) gastiert Frankreichs Meister Villeurbanne in München.

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6.500 Fans, darunter knapp 2.000 Serben, erlebten ein hitziges Duell. Zum Ende des ersten Viertels (19:23) verteidigte der Gast intensiv, Dreier von Winston, Weiler-Babb und Lucic per schwerem Buzzer-Beater sorgten für Anschluss. Als Seeley und erneut zweimal der bis zur Pause nicht zu bremsende Scorer Winston (16 Punkte in der 1. Halbzeit) von draußen die Führung zurückholten zum 33:35 (15.), hatten auch die FCBB-Fans die Oberhand.

Neben zehn gestatteten Offensivrebounds für Red Star in der ersten Hälfte war bis dahin nur die Dreierquote von 25 Prozent (am Ende: 33) zu beanstanden. Nach Wiederbeginn dauerte es jedoch gegen eine energische Defense sechs Minuten, bis Giffey die 0:8-Sendepause in der Offensive beendete; das 43:52 kurz darauf war der höchste Rückstand (28.).

Im letzten Abschnitt wirkte Belgrad erst entschlossener und attackierte wirkungsvoll den Korb. Beim 56:64 und 68:75 (35.) schien die Partie gelaufen zu sein. Doch Lucics starke zweite Hälfte (15 Punkte) inspirierte den Münchner Angriff spät, aber nicht zu spät: Mit einem sagenhaften 19:5-Run drehte der FCBB das Spiel - und die Halle durch. Der letzte Dreier von Giffey fiel ebenfalls noch, womit auch der direkte Vergleich (Hinspiel: 72:78) an die Bayern geht.

FC Bayern Basketball - Crvena Zvezda Belgrad 87:80 (41:38)

FCBB:

Vladimir Lucic (20 Punkte, 4 Dreier), Cassius Winston (20), Niels Giffey (11), Freddie Gillespie (8, 9 Rebounds), Othello Hunter (8), Nick Weiler-Babb (7), Corey Walden (7), D.J. Seeley (3), Andreas Obst (3, 8 Rebounds), Isaac Bonga, Niklas Wimberg, Paul Zipser (n.e.).

Topscorer Belgrad:

Luca Vildoza (18 Punkte)

Schiedsrichter

Olegs Latisevs, Carlos Peruga, Tomasz Trawicki

Zuschauer

6.500 (ausverkauft)

Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 19:23, 22:15, 11:18, 35:24.

Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 60 % (FCBB) // 46 % (Belgrad); Dreier-Quote: 33 % // 32 %; Freiwurf-Quote: 86 % // 77 %; Rebounds: 40 // 33; Assists: 13 // 21; Ballverluste: 11 // 6

Die Stimmen:

Andrea Trinchieri: „Selbst in den schlechten Momenten heute haben wir weitergespielt und gekämpft. Wir standen mit dem Rücken zur Wand, aber haben nicht aufgegeben. Das ist ein großer Sieg für uns. (…) Ich denke, wir hatten eine gute erste Halbzeit, doch ins dritte Viertel kamen sie sehr stark rein. Wir verloren da etwas die Gelassenheit, haben den Ball nicht gut bewegt und Löcher auf immer dieselben Stellen des Courts gedribbelt. Ein Grund war auch ihre sehr physische Defense. Dann waren wir mit zehn hinten und alles sah schlecht aus. Aber wir haben nie aufgegeben und einen 35:24-Lauf im vierten Viertel hingelegt und ein 19:5 in den letzten vier Minuten. Wir haben nie zurückgeschaut, sondern immer gepusht, gepusht. Und alle Würfe, die offen waren und die drei Viertel davor nicht fielen, haben wir dann gemacht. Und wir hatten drei unglaubliche Defensiv-Plays, haben uns die Rebounds gesichert. (…)

Freddie war das ganze Spiel nicht gut, aber er ist wie ein guter Wein: Manchmal öffnest du die Flasche und er ist nicht gleich gut; es braucht noch die richtige Menge Sauerstoff. Ich habe nach zwei Fehlern von ihm in der Verteidigung auf meinen Trainerstab gehört und ihn draufgelassen. Er sollte dann nur noch die Zone beschützen - ich glaube, das war der Schlüssel: Er hatte großartige Plays. (…) Cash war in der ersten Halbzeit unglaublich, nicht zu stoppen. In der zweiten hatte ihn ihre Verteidigung mehr im Fokus und er hat einige Pfiffe erwartet. Sagen wir mal, er ist sehr beharrlich darin, diese Calls haben zu wollen. Manchmal ist es etwas zu viel Hero-Ball, aber ich denke, wir müssen das aushalten. Und das ist ein Teamsport und ich hatte den Luxus, auch noch Corey zu haben. Er kam und hatte in Offense und Defense tolle Aktionen.“

Vladimir Lucic: „Ich bin glücklich nach drei Monaten endlich zurück zu sein. Es war eine großartige Atmosphäre heute Abend im ausverkauften Audi Dome, genauso haben wir das erwartet haben. Ich bin happy, dass wir dagegenhalten konnten und gewonnen haben, denn jeder Sieg in der EuroLeague ist wichtig, bis zum Schluss. Für mich ist es natürlich immer schön, wenn wir gegen Roter Stern gewinnen. (...) Wir haben nicht mehr viel zu verlieren und für viele unserer Gegner ist es ein Do-or-die-Game. Aber auch wir glauben noch daran, wir sind hier keine Touristen, wir wollen mitspielen und in jedem Spiel wettbewerbsfähig sein. Es gibt noch einige Spiele und wir sind Pokalsieger geworden und haben dieses Spiel heute gewonnen. Das gibt uns ein gutes Gefühl für die nächsten Wochen, in denen der Spielplan nach wie vor sehr hart ist. Jetzt bereiten wir uns auf ein schweres Spiel in Berlin vor.“

Cassius Winston: „Das war heute eine tolle Atmosphäre hier, ein großer Kampf. Wir sind im vierten Viertel gut zurückgekommen, sind ruhig geblieben und haben zusammengehalten. Das war der Schlüssel.“

Andreas Obst: „Wir schauen von Spiel zu Spiel. Klar haben wir die Tabelle im Blick, aber wir wollen vor allem von Spiel zu Spiel besser werden und jedes gewinnen. Und am Ende schauen wir, wo wir stehen. Wir wollen jetzt zweimal hintereinander gegen Berlin gewinnen, von daher gehen wir am Samstag wieder mit großer Motivation ins Spiel rein. Am Ende sehen wir, wer als Sieger vom Platz geht.“

Niklas Wimberg: „Wir sind gut aus der Halbzeit rausgekommen, haben den Gameplan umgesetzt und gute Stopps geholt. In der EuroLeague ist so ein Sieg immer eine Teamleistung. Klar gibt es ein paar Spieler, die herausstechen. Doch am Ende ist immer die Teamleistung entscheidend.“

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