Weltmeister, Europameister und zahlreiche Titel mit dem FC Bayern. Lothar Matthäus gilt als einer der besten deutschen Fußballer aller Zeiten. Am Sonntag feiert der ehemalige Bayern-Kapitän seinen 60. Geburtstag. In seinem bisherigen Leben spielte das runde Leder eine ganz große Rolle. „Im Grunde in 58 meiner nun 60 Lebensjahre hat sich alles um Fußball gedreht, und das macht mich glücklich. Einmal Fußball, immer Fußball“, beschreibt es Matthäus im Interview mit dem Mitglieder-Magazin „51“ selbst. Anlässlich des runden Geburtstags blickt fcbayern.com auf 10 besondere Momente des legendären Zehners zurück.
1. Durchbruch in Gladbach mit 18 Jahren & Titel mit der Nationalmannschaft
Im zarten Alter von 18 Jahren wechselte Lothar Matthäus 1979 von seinem Heimatverein 1. FC Herzogenaurach in die Bundesliga zu Borussia Mönchengladbach. Unter seinem Förderer und Trainer Jupp Heynckes wurde er schnell zum Stammspieler. Aufgrund der starken Leistungen für die Fohlen schaffte es der Youngster ins DFB-Aufgebot für die Europameisterschaft 1980 und gewann dort seinen ersten großen Titel. 1984 entschied sich Matthäus dann für den Wechsel zum FC Bayern. In seinem letzten Spiel für die Borussia ging es im Pokal-Finale ausgerechnet gegen seinen neuen Klub. Da es nach 120 Minuten 1:1 stand, fiel die Entscheidung im Elfmeterschießen. Matthäus vergab vom Punkt und musste seine Titeljagd zunächst auf nach dem Sommer verschieben.
2. Erste nationale Titel nach Wechsel zum FCB
Beim FC Bayern avancierte Matthäus sofort zum Antreiber und Spielgestalter in der Mannschaft von Trainer Udo Lattek. Bereits im ersten Liga-Spiel gelang ihm ein Tor beim 3:1-Sieg gegen Arminia Bielefeld. Ab dem 2. Spieltag lag der FCB an der Tabellenspitze und gab diesen Platz auch nicht mehr her. Nachdem Matthäus in Gladbach keine Titel feiern konnte, wurde der Mittelfeldmotor in seiner ersten Saison beim FCB prompt Meister. Im Jahr drauf holte er mit den Bayern das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg. Die Schale konnte im drauffolgenden Jahr sogar ein zweites Mal verteidigt werden. Matthäus wurde immer mehr zum Spieler mit internationalem Format und weckte Begehrlichkeiten. 1988 suchte er dann die Herausforderung in Italien und schloss sich Inter Mailand an.
3. Matthäus führt Deutschland zum Weltmeister-Titel 1990
Bei Inter wurde Matthäus endgültig zum Spieler von Welt-Format und bewies das 1990 auf der größtmöglichen Fußball-Bühne. Bei der WM in Italien holte sich die deutsche Mannschaft angeführt von ihrer überragenden Nummer 10 den Titel. Matthäus führte im Mittelfeld Regie, erzielte vier Tore – darunter auch der Distanzkracher gegen Jugoslawien, der zum Tor des Jahres gewählt wurde – und durfte nach dem Finalsieg über Diego Maradonas Argentinien den WM-Pokal als Kapitän entgegennehmen. Der gebürtige Franke war auf dem Fußball-Olymp angekommen.
4. Der beste Spieler der Welt - und weitere Auszeichnungen
Die Leistungen bei Inter und der Nationalmannschaft sorgten national wie international für Begeisterung und Verehrung. Völlig zu Recht wurde Matthäus 1990 unter anderem als Deutschlands Fußballer des Jahres geehrt und bekam den Ballon d’Or als Europas Fußballer des Jahres. Außerdem wurde ihm das Silberne Lorbeerblatt (höchste sportliche Auszeichnung der Bundesrepublik) verliehen. Das i-Tüpfelchen folgte 1991: Matthäus bekam die erstmals vergebene Auszeichnung als FIFA-Weltfußballer. Bis heute ist er der einzige deutsche Gewinner.
5. 1992: Rückkehr zum FCB mit einem Knall
Nach einem Meistertitel (1988) und dem Gewinn des UEFA-Pokals (1991) mit Inter kehrte der Franke 1992 zum FC Bayern zurück. Sein Comeback verzögerte sich aufgrund eines im April in Italien zugezogenen Kreuzbandrisses zwar ein wenig, doch dann zeigte Matthäus schnell wieder seine Klasse. Sein erstes Tor nach seiner Rückkehr, eine Volley-Abnahme aus rund 20 Metern im November gegen Leverkusen, wurde erneut als Tor des Jahres ausgezeichnet.
6. Matthäus löst Beckenbauer als deutschen Rekordnationalspieler ab
Auch in der Nationalmannschaft war Matthäus weiter Dreh- und Angelpunkt. Am 17. November 1993 absolvierte er beim 2:1-Sieg gegen Brasilien sein 104. Länderspiel und löste damit Franz Beckenbauer als Rekordnationalspieler ab. Bis zu seinem Rücktritt in der Nationalmannschaft 2000 lief Matthäus unglaubliche 150 Mal mit dem Adler auf der Brust auf – bis heute unerreicht! Sein erstes sowie sein letztes Länderspiel machte er jeweils bei einer EM. Insgesamt nahm er an fünf Weltmeisterschaften sowie vier Europameisterschaften teil.
7. 1996: Sensationelles Comeback und historischer Titel
Ein Achillessehnenriss sorgte dafür, dass Matthäus, der mittlerweile als Libero und nicht mehr im zentralen Mittelfeld spielte, die zweite Hälfte der Saison 1994/95 verpasste. Das Fehlen ihres Anführers machte sich bemerkbar und die Bayern qualifizierten sich lediglich für den UEFA-Cup. Aufgrund seiner mittlerweile 34-Jahre trauten ihm viele kein großes Comeback mehr zu, doch der Zehner fand schnell zu alter Leistungsstärke zurück. Ab dem 14. Spieltag der Saison 1995/96 stand Matthäus wieder auf dem Rasen und die Bayern blieben die folgenden vier Ligaspiele ohne Gegenor. Mit dem Meistertitel wurde es zwar nichts, der BVB ließ sich nicht mehr von der Spitze vertreiben, dafür setzten die Münchner ein internationales Ausrufezeichen. Matthäus führte den FC Bayern 1996 zum ersten Triumph der Vereinshistorie im UEFA-Pokal.
8. 1999: Bittere sportliche Niederlage & herausragende Ehrung
Ein Triumph in der Königsklasse blieb einem der besten deutschen Spieler aller Zeiten jedoch verwehrt. 1999 war Matthäus dem Henkelpott am nächsten, doch im Finale von Barcelona setzte es eine dramatische Niederlage gegen Manchester United. Der Libero wurde beim Stand von 1:0 in der 80. Minute ausgewechselt und musste so von der Bank aus mitansehen, wie ihm die Engländer den Pokal mit zwei Treffern in der Nachspielzeit noch aus der Hand rissen. Dennoch spielte Matthäus eine überragende Saison und wurde zum zweiten Mal in seiner Karriere als Deutschlands Fußballer des Jahres ausgezeichnet – im Alter von 38 Jahren!
9. Servus, Lothar!
Am 8. März 2000 lief Matthäus ein letztes Mal für den FC Bayern auf. Und wie könnte es besser sein, war es ein Champions-League-Kracher gegen die Königlichen von Real Madrid. Der FCB gewann mit 4:1 und Matthäus wurde in der 90. Minute unter großem Applaus der Fans im Olympiastadion ausgewechselt. Nach 410 Partien und 100 Toren im roten Trikot inklusive sieben Meisterschaften, drei Pokalsiegen und dem Triumph im UEFA-Cup war es an der Zeit, Servus zu sagen. Mit Feuerwerk und großen Plakaten in der Südkurve wurde der ehemalige Weltfußballer und FCB-Kapitän gebührend verabschiedet.
10. Dem Fußball und Bayern auf ewig treu
Matthäus wechselte im Anschluss zu den New York Metro Stars in die MLS. Mit dem Team vom Big Apple erreichte er die Playoffs und wurde von Erich Ribbeck sogar noch einmal für die Europameisterschaft 2000 nominiert. Anfang 2001 beendete der Weltmeister von 1990 letztendlich seine beeindruckende Karriere. Doch der geniale Fußballer blieb seinem Sport treu. „Der Fußball gehört zu meinem Leben wie essen und trinken“, beschreibt der Rekord-Nationalspieler seine Leidenschaft. Die nächsten zehn Jahre arbeitete er als Trainer unter anderem für Rapid Wien, Partizan Belgrad oder die Nationalmannschaften von Ungarn und Bulgarien. Erfolge blieben auch in dieser Zeit nicht aus und Matthäus wurde beispielsweise Serbischer und Österreichischer Meister. Seit 2011 ist er vorwiegend als TV-Experte aktiv und so regelmäßig bei Fußball-Übertragungen zu sehen. Darüber hinaus ist er als Botschafter des FC Bayern weltweit unterwegs. Dass er am Ball immer noch einiges drauf hat und ihm das Trikot des Rekordmeisters weiterhin bestens steht, beweist Matthäus regelmäßig bei den Spielen der FC Bayern Legends.
Im großen Interview mit dem Mitglieder-Magazin „51“ spricht Matthäus über die aktuelle Bayern-Mannschaft und den legendären Greenkeper-Spruch von Uli Hoeneß:
Themen dieses Artikels