Es fällt nicht leicht, einen so späten Ausgleich wie er am Samstagabend passierte, schnell zu verarbeiten.
Die Unzufriedenheit darüber war allen Beteiligten beim FC Bayern nach dem 2:2 bei Borussia Dortmund deutlich anzumerken.
„Es nervt, es regt uns sehr auf“, sagte Leon Goretzka, der den FCB in der 33. Minute mit einem platzierten Distanzschuss in Führung gebracht hatte, ehe Leroy Sané auf 2:0 erhöhte (53.).
Möglichkeiten waren da - es war knapp
Danach folgte die Phase, die Julian Nagelsmann und seine Mannschaft hadern ließen. Der Trainer und Kapitän Manuel Neuer sagten unisono: „Wir hätten den Sack zumachen müssen.“
Allerdings wurden einige Möglichkeiten, Umschaltsituationen präziser zu Ende zu spielen, verpasst - und der BVB steckte mit dem eigenen Publikum im Rücken nie auf. Mehr noch: Dortmund belohnte sich für seine Moral durch Tore von Youssoufa Moukoko (74.) und Anthony Modeste (90.+5).
Hart umkämpftes Duell - Der Klassiker in Perfektion
„Es tut natürlich weh, weil der Ausgleich spät fällt, aber es ist nicht komplett unverdient“, befand Nagelsmann und fügte an: „Es war ein Spiel auf Augenhöhe. In der zweiten Halbzeit waren wir näher dran. Dortmund hatte aber auch gute Momente. Am Ende ist es ein relativ gerechtes Ergebnis.“ Auch er wusste natürlich: Der BVB war ein harter Gegner.
Ein kurzer Seitenblick auf die Statistik reicht aus, um das zu belegen. Beide Teams liefen insgesamt 117 Kilometer. Der FCB wies neun Torschüsse auf, der BVB sogar zwölf.
„Es lag ganz klar an uns. Wir haben nicht die richtigen Entscheidungen getroffen. Die letzte Konsequenz und der Fokus haben vielleicht gefehlt. Kleine Fehler passieren im Fußball, dennoch sind da in letzter Zeit vielleicht zu viele passiert“, bemerkte Neuer mit Blick auf den Saisonstart.
Blick nach vorne: Erst Pilsen, dann Freiburg
Nach neun Spielen stehen neben vier Siegen, auch vier Unentschieden und eine Niederlage in der Bilanz.
Den Fokus gilt es, nun zügig wieder zu schärfen, die Fehlerquote zu verringern und sich weiter zu verbessern. Dass das Team auf dem „richtigen Weg“ ist, hatte Nagelsmann schon vor dem „Klassiker“ ausdrücklich betont.
Noch dazu lässt die enge Taktung der Spiele kaum Zeit zum Grübeln. Am Mittwoch tritt der FCB in der Champions League bei Viktoria Pilsen an, am Sonntag folgt das Heimspiel gegen den Tabellenzweiten SC Freiburg. Der FC Bayern wird da sein und seine Chancen versuchen zu nutzen.
Inwieweit mit Mathijs de Ligt und Alphonso Davies geplant werden kann, bleibt abzuwarten. Sie wurden angeschlagen ausgewechselt.
So oder so wird der FCB gewillt sein, schnell wieder die nächsten Siege nach Hause zu bringen.
Die Stimmen nach dem BVB-Spiel:
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